🎀 Kapitel 2 🎀

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Jin pov.

„Namjoon, mach hinne!" Ich sah genervt zu meinem besten Freund, der verzweifelt auf seinem Koffer saß und versuchte, diesen zu zu bekommen.
„Würde ich ja gerne, aber das kann ich ja nicht wenn der Koffer nicht mitspielt!", entgegnete er nur bissig.
„Und du bist dir wirklich ganz sicher, dass ich dir nicht zu helfen brauche?", fragte ich und versuchte, mein Grinsen zu verstecken.
„Ja ich kann das! Ich bin schließlich keine drei mehr!".
„Namjoon, natürlich funktioniert das nicht, wenn du die Klamotten nur so in einem Haufen da reinstopfst!", sagte ich und löste mich vom Türrahmen, an dem ich eben noch gelehnt hatte, und schubste ihn sanft von seinem Koffer herunter.
„Hey", protestierte er, „ich kann das wirklich!"
„Mhh hmm", machte ich sarkastisch und klappte seinen Koffer wieder auf.
Ich begann damit, seine Sachen wieder aus dem Koffer auszuräumen und wieder in ihren ursprünglich ordentlich zusammengelegten Zustand zu bringen. Nach zehn Minuten klappte ich den jetzt ordentlich gepackten Koffer zu und gab ihn Namjoon zurück.
„Danke", nuschelte er.
Ich lächelte sanft. Er hatte schon immer ein Problem damit gehabt, zuzugeben, wenn jemand etwas besser hinbekam als er. Das kam wohl davon, wenn man alles immer perfekt hinbekam.
„Frühstück?", fragte ich und Namjoon nickte.
Seine Eltern arbeiteten schon, wie immer, und so war das Haus leer und fast schon unheimlich still, als wir wieder hinunter in die Küche gingen.

„Toast?"

„Kommt drauf an, ob wir Avocados haben..."

Ich warf ihn mit einer ab.

„Auuuuuu! Was sollte das denn?"

Ich kicherte. Er war schon ziemlich knuffig, wenn er sich aufregte.

„Das war eine Demonstration der Tatsache, dass ihr Avocados im Haus habt!"

„Das hättest du doch auch ganz einfach sagen können!"

„Werfen macht mehr Spaß!"

„Dann warn mich doch wenigstens vor, wenn du's schon nicht lassen kannst!"

Ich wandte mich ab und verdrehte die Augen. Manchmal war er echt anstrengend. Warum war er im einen Augenblick nett und witzig und im nächsten bissig und gereizt? Ich verdrängte diesen doch etwas traurigeren Gedanken und ging zu den Küchenschränken, mit den in die Türen eingelassenen Glasscheiben, die über der Arbeitsfläche auf Augenhöhe hingen, und nahm zwei Frühstücksteller heraus. Namjoon hatte währenddessen die Avocado aufgeschnitten und entkernt. Ich nahm die nun getoasteten Toastscheiben aus dem Toaster, schnappte mir meine eigene Avocadohälfte und sah mich suchend auf dem Tisch um.
„Messer", murmelte Namjoon, stand noch einmal auf, und kam mit zwei Messern zurück an den Tisch. Ich sah auf die Küchenuhr.
„Fuck!", entfuhr es mir „Wir sind zu spät, wir müssen los!"
Namjoon sah jetzt ebenfalls auf die Uhr und verschluckte sich an seinem Toast. Ich schlug ihm auf den Rücken, während er hustend versuchte, wieder zu Atem zu kommen. Als er sich endlich wieder beruhigt hatte, liefen wir so schnell wie möglich zu Namjoons Auto. Der Junge hatte ein Auto, aber noch keinen Führerschein. Ich hatte die, meiner Meinung nach, sinnvollere Kombi; einen Führerschein, kein Auto, aber dafür einen besten Freund mit extrem reichen Eltern. Dementsprechend fuhr ich immer, wenn wir nur zu zweit unterwegs waren. Ich mochte mir nicht vorstellen, was Namjoon für einen Unfall hätte bauen können, wenn er versucht hätte, irgendwo hinzufahren. Daher trank ich auch nie etwas, wenn wir irgendwo feiern gingen, von wo wir nicht zufuß zurück nach Hause laufen konnten.
Ich lenkte den Wagen aus dem Wohnviertel, in dem Namjoon wohnte, und durch die sonntäglich leeren Straßen, bis wir irgendwann zur Autobahnabzweigung kamen, die auf die Autobahn mit der Nummer 34 führte. Auf dieser gab ich dann endlich Gas. Die Autobahn war wie leergefegt. Verständlich, wer steht schon an einem Sonntagmorgen um sieben auf und fährt auf einer Autobahn, die mitten ins Nirgendwo führt?!
„Wie viel Zeit haben wir noch bis wir mit Jimin verabredet sind?", fragte Namjoon.

The other side of the moonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt