🌈 Kapitel 22 🌈

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Jimin pov.

Ich stand einfach da unfähig mich zu bewegen oder irgendetwas zu sagen. Ich wollte zu Tae laufen, aber gleichzeitig wollte ich auch Jungkook hinterher rennen. Ich bemerkte es kaum, als mich jemand kurz anrempelte und sah auch nicht genauer hin, als diese Person, nur als schwarze Schliere zu erkennen, durch das Eingangsportal und Jungkook hinterher rannte.
Ich war eingefroren, bis ich ein Würgen und ein ersticktes Husten hörte.

„Kann vielleicht wer Taschentücher und eine Flasche Wasser hohlen?", fragte Chan, der neben dem über einen Blumentopf gebeugten Felix stand. Felix hatte seine Ellenbogen auf dem breiten Rand des Blumentopfes abgestellt und fuhr sich mit den Händen durch die Haare.

„Ich würd gehen, Jin, bleibst du bei Tae?"

„Kannst du nicht bleiben? Ich hab oben Elektrolyte, die sollten helfen. Außerdem..."

„Okay geh nur"

Jin stand auf und ich setzte mich neben Tae auf den Boden und bettete seinen Kopf in meinen Schoß.

„Ich werde mal beim Personal bescheid sagen, dass hier ein Notfall ist", Hwanwoongs stimme war leise und trotzdem klar zu verstehen.

Ich hörte eigentlich nicht mehr richtig hin. Ich betrachtete nur Taes Gesicht und strich ihm dabei durch seine blauen Haare. Er war so blass, auch wenn ich vermutete, dass es nur ein schock war, machte ich mir sorgen. Ich fühlte seine Temperatur, er war ziemlich kühl, einerseits war ich erleichtert weil er kein Fieber hatte andererseits beunruhigte es mich noch mehr, immerhin konnte es doch auch nichts Gutes bedeuten.

„Jimin?"

Eine kleine Träne, fiel auf Taes Stirn, ganz nah bei meiner Hand.

„Jimin, komm schon, sie bringen ihn jetzt hoch auf die Krankenstation."

Die Stimme drang nicht ganz in mein Bewusstsein. Wie in Trance stand ich auf und sah auf Taes Gesicht herab.

„So ist es Gut."

Vier Hände hoben ihn sanft auf eine Trage und er verschwand aus meinem Blickfeld.

„Jimin, sieh mich an."

Ich konnte nicht.

„Jimin, weißt du wo Jin ist?"

Zwei warme, zierliche Hände nahmen mein Gesicht in ihre Mitte und bewegten meinen Kopf ein stück in Richtung Nacken, sodass ich die Person vor mir ansehen musste. Es war ›Mum‹.

„Jimin, kannst du mir sagen wo du bist?"

Ich schüttelte nur den Kopf, in meinem Kopf bildeten sich keine klaren Worte. Die Klarheit die ich eben noch verspürt hatte, waren wie verflogen.

„Okay, weißt du wer ich bin?"

„›Mom‹", sagte ich, aber meine stimme war leise kaum mehr als ein hauchen.

„Okay. Oh mann. Dass wir sowas nochmal erleben, hm?"

Mein Nicken war langsam.

„Na komm her, du brauchst ne Umarmung, das seh ich doch!"

Ihre Arme waren eben so warm, wie ihre Hände. Ich schloss meine Augen und klammerte mich an diese Umarmung, in der Hoffnung das die Leere, die meinen Ganzen Körper einnahm verschwinden würde, fände ich nur etwas, um mich fest zu halten.

Ich habe keine Ahnung wie lange wir da so standen, aber langsam, ganz langsam kehrte die wärme in mein Herz zurück und die Gedanken in meinen Kopf.

Es war doch alles Blödsinn. Das hier war Tierblut. Nur ein Tier, wie eins der Tiere die wir aßen. Klar, es war mal ein Lebewesen gewesen, aber doch kein Mensch.

The other side of the moonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt