Der Van fuhr fast zwei Stunden, bis wir endlich da waren. Die Tür wurde geöffnet und ich stieg aus. Ich mochte den Fahrer, er war echt immer cool drauf. "Hey Steve." sagte ich lächelnd, als wir in der Tiefgarage des Gebäudes hielten. Er nahm die bedrohend wirkende Sonnenbrille ab und lächelte mich an. "Hey Tori." sagte er und begleitete mich zum Fahrstuhl. Er war der Assistent von meinem Dad oder sowas in der Art. Wir fuhren runter, in das Stockwerk, in das man nur mit einer Schlüsselkarte kam. Ich war zwar schon öfters bei Dad auf der Arbeit gewesen, aber noch nicht in diesem Gebäude. Aber insgesamt ähnelten sie sich alle leicht. Natürlich gab es größere und kleinere Unterschiede, aber letztendlich waren sie sich minimal ähnlich. Die Türen des Fahrstuhls öffneten sich und wir gingen zu dem Büro meines Dads. Steve klopfte und sagte eine Codesprache, die ihm bescheid geben sollte, dass ich hier war. Die Tür entriegelte sich und Steve hielt sie mir auf. Ich nickte ihm kurz dankend zu und betrat den Raum. Mein Dad stand auf und umarmte mich zuerst, was mich leicht überraschte, da er es sonst nur zu besonderen Anlässen tat. Er trug einen Anzug und setzte sich wieder hinter den Schreibtisch und zeigte mir mit einer Handbewegung mich hinzusetzen. Der Raum war mit grellem Licht nicht ganz so dunkel. Ich fühlte mich etwas unwohl, da es irgendwie unheimlich dort war. Wirklich umgesehen hatte ich mich nicht, da es wahrscheinlich dadurch nicht besser geworden wäre. Alles in diesem Raum schien seinen festen Platz zu haben. Es wirkte wie in einem Museum, nirgends war Staub und alles glänzte vor Sauberkeit. Mein Dad atmete einmal durch und musterte mich dann. "Süße ich brauche deine Hilfe bei einer Mission." sagte er und sah mir in die Augen. "Josh und Robin werden dir wahrscheinlich nicht helfen können, da sie auch auf eine Mission müssen. Du wirst wenn wir nach London ziehen auf ein Internat gehen." sagte er und ich sah ihn erwartungsvoll an. Ob ich mich freute oder enttäuscht war, wusste ich nicht. Vielleicht hätte ich doch nicht immer so rumheulen sollen. Aber naja ich bekam das schon hin und dann war ich schneller wieder zu Hause, als ich dachte. Hoffte ich jedenfalls. Ich ließ mir nichts anmerken und hörte ihm aufmerksam zu. "Du wirst Nele Brown heißen, hier dein Ausweis und dein Zeugnis." sagte er und schob beides rüber. Kurz atmete ich aus und sah mir alles an. Dann nickte ich und sah wieder auf. "Hier sind Infos über ihre Persönlichkeit. Deine Aufgabe wird sein, auf die Kronprinzessin Yaren von Saramun aufzupassen. Sie geht als Sicherheitsvorkehrung auf das Internat und wird daher neu dort sein, wie du. Bekommst du das hin?" fragte er und sah mich erwartungsvoll an. Ich nickte und nahm die Unterlagen, welche ich in einen Umschlag steckte. Sonderlich begeistert war ich nicht, aber dennoch das würde ich hinbekommen. Es war fast wie in einem Film gewesen. Ich stand auf gab meinem Dad die Hand, als hätten wir gerade geschäftliches besprochen und verabschiedete mich von ihm. Den Umschlag steckte ich in eine Innentasche meines Mantels. "Und Tori." ich drehte mich um und sah ihn an. "Ich bin stolz auf dich Süße." sagte er und ich lächelte leicht, bevor ich den Raum verließ. Zusammen mit Steve ging ich wieder zum Van und er fuhr mich wieder Heim. Inzwischen dämmerte es. Ich sah Steve dankend an und nickte, danach stieg ich aus und schloss die Haustür auf.
Mom war in der Küche, das konnte ich hören. In Gedanken ging ich in die Küche und sah, dass sie gerade Abendbrot machte. Mom machte selten Essen, daher grinste ich. Als sie mich bemerkte kam sie auf mich zu und strich mir einmal übers Gesicht. "Ich hoffe, du hast Hunger." sagte sie und ich lachte kurz auf. "Natürlich, ich zieh kurz meine Schuhe und so aus, dann komm ich direkt." sagte ich und ging schnell hoch. Ich legte die Unterlagen in ein immer abgeschlossenes Schubfach in meinem Schreibtisch. Danach schloss ich es wieder ab und zog den Schlüssel, den ich als Halskette hatte wieder an. Bevor ich runter ging, fragte ich Josh und Robin, ob sie auch was essen wollten, was beide direkt bejahten und mit mir zusammen runterkamen. Während dem Essen redeten wir nicht viel. Mom sprach als erstes. "Ich werde euch alle schrecklich vermissen!" sagte sie und legte das Besteck hin um mir und Robin die Hand zu geben. Wir alle legten kurz das Besteck weg und fassten uns allen an den Händen. "Wir dich auch!" sagte Josh. Robin und ich nickten bloß stumm. Ich hatte bisher immer Robin oder Josh um mich, auch bei Missionen. Dieses Mal waren wir alle auf uns selbst gestellt. "Meldet euch bei mir, okay?" fragte sie und war tatsächlich den Tränen nahe. "Natürlich." sagte ich und sah einmal durch die Runde. Sie nickte und seufzte einmal. "Was hab ich ein Glück euch als meine Kinder zu haben." sagte sie und sah uns alle kurz an. "Wir haben glück dich als Mutter zu haben." sagte Robin. So eine Unterhaltung hatten wir seit Ewigkeiten nicht mehr geführt. Klar wir waren eine Familie, aber eben keine normale, zumindest würde das keiner so nennen. Meine Brüder und ich merkten, dass es ihr sehr nahe ging. Sie wischte sich die Tränen weg und wir aßen alle weiter. Als wir fertig waren, halfen wir ihr beim abräumen und sie ging wieder ins Arbeitszimmer. "Das ist ernst oder?" fragte ich und sah Richtung Arbeitszimmer. "Ja, aber wir schaffen das." sagte Josh und sah auf. Robin nickte. "Immerhin wird's nicht langweilig bei uns." sagte er und zuckte grinsend die Schultern. Josh und ich lachten kurz auf. Robin musste immer seine Witze reißen, egal zu welcher Situation. Er munterte mich immer auf, wofür ich ihm unendlich dankbar war. Ich seufzte einmal und sah auf den Boden. "Hey, nicht den Kopf hängen lassen. Dafür wurden wir schließlich ausgebildet." meinte Josh und wir umarmten uns alle fest. So Momente waren wirklich sehr selten bei uns, aber dafür genoss ich sie umso mehr. Wir ließen uns nach einer Ewigkeit wieder los und jeder ging in sein Zimmer. Ich wusste, dass wir übermorgen umziehen würden, daher begann ich schonmal zu packen. Danach öffnete ich die Schublade und holte die Unterlagen hervor. Ich begann zu lesen:
Name: Nele Brown
Alter: 16
Geburtstag: 05.07
Geboren: London
Stärken: kann immer jedem gute Ratschläge geben, ist für jeden da, zielstrebig, Optimist
Schwächen: schlecht in Geschichte und Sport, diskutierlustig, rechthaberisch, schüchtern, sensibel, tollpatschig
Mag sie: Pizza, Literatur, ihre Freunde, Liebesfilme/Liebesbücher, Klavier spielen, ...
Hasst sie: Lügen, Linsen, Fisch, ...
Also insgesamt musste ich sagen, dass sie ein echtes Klischee Mädchen war. Das würde ja spaßig werden. Bestimmt wurde sie entweder mal gemobbt oder sie war ein ganz durchschnittliches Mädchen. Den Rest über sie las ich in weiter voll geschriebenen Papieren. Sie war einfach zu spielen, dass war ein klacks. Ich gähnte und machte mich Bettfertig. Danach legte ich mich ins Bett und las noch ein bisschen, bis ich müde wurde und einschlief.
DU LIEST GERADE
Undercover
FanfictionDie 16 jährige Victoria, Tori hatte noch nie ein normales Leben. Sie lebte nie länger als zwei Jahre in der selben Stadt mit der selben Identität. Sie gehört zu eine Organisation von Agenten. Ihr Dad hat eine hohe Position und ist so gut wie der Lei...