Kapitel 23

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Als ich nach dem wunderschönen Ausritt wieder zum Gasthaus kam, blieb ich verdutzt in der Tür zur Küche stehen, da ich nur Tessa in ihr sitzen sah.
,,Da bist du ja endlich. Wo warst du so lange?", fragte mich meine Tante ohne mich zu begrüßen.
,,Ich wurde noch aufgehalten. Und wo ist Gaia?", fragte ich jetzt sie.
,,Maria ist heute wiedergekommen, da musste Gaia sie natürlich sofort begrüßen gehen und seit dem sitze ich hier alleine in der Küche", erklärte sie mir missmutig.
Nicht weiter darauf eingehend machte ich mich, nachdem ich meine Hände gewaschen hatte, daran, das Gemüse für den Eintopf zu schneiden.
In der Küche wurde es leise und man konnte nur noch das Auftreffen des Messers auf dem Schneidebrett hören, wenn ich das Gemüse kleinschnitt.
Wir hatten uns schon lange nichts mehr zu sagen. Wenn wir mal miteinander redeten war es ein kurzer Austausch. Wir hatten keine Gemeinsamkeiten, außer Gaia und meine Mutter, ihre Schwester, und aus diesem Grund hatten wir uns nichts zu sagen. Jeder hing seinen Gedanken nach und ließ den jeweils anderen in Ruhe.

Nach einer Weile kam dann auch eine gut gelaunte Gaia zurück und befreite uns aus dieser bedrückenden Situation.
,,Maria hatte mir so viel erzählt und sie meinte, das war nicht mal ansatzweise alles. Wie viel muss sie erlebt haben? Außerdem hat sie mir auch ein Geschenk mitgebracht", meinte meine Cousine und zeigte uns eine silberne Kette mit einer schillernden Perle als Anhänger.
,,Eine wunderschöne Kette. Sie steht dir wirklich ausgezeichnet", antwortete meine Tante liebevoll.
Als Dank lächelte Gaia sie einmal an und setzte sich dann schwungvoll an den Tisch.
,,Ich freu mich so, dass Maria wieder da ist. Endlich habe ich wieder jemanden zum Reden. Nichts gegen dich Nyla, aber mit dir kann man nicht über die wirklich wichtigen Sachen reden", erklärte mir Gaia und schenkte mir einen entschuldigen Blick.
Ich winkte einfach ab. Ich wusste, dass ich nicht der beste Zuhörer war, zumindestens, wenn es nicht um Dinge ging, die mich interessierten.

,,Da fällt mir ein. Nyla, weil Maria die Lehrlinge ja noch gar nicht gesehen hat, wollten wir morgen das Lager besuchen. Es wäre aber sehr komisch, wenn wir einfach so auftauchen würden und deswegen wollten wir dich fragen, ob du nicht mitkommen willst und uns ein bisschen rumführst", erzählte mir meine Cousine und guckte mich bittend mit großen Augen an.
Unmotiviert verzog ich mein Gesicht. Eigentlich wollte ich mir morgen einen ruhigen Tag gönnen, nach der anstrengenden Woche.
,,Biiitte. Du würdest mir damit einen riesigen Gefallen tun", versuchte sie mich zu überzeugen und zog dabei das 'I' von Bitte unglaublich lang.
Ich seufzte einmal laut. Ich wusste, ich würde diese Entscheidung bereuen.
,,Okay, ich werde euch begleiten", verkündete ich ihr, was sie laut quiekend aufspringen ließ, um mich zu umarmen.
Gaia bedankte sich tausendmal und ich musste sie von mir wegdrücken, damit sie mich endlich losließ und sich wieder beruhigte.
,,Wann wollt ihr los?", fragte ich sie.
,,So um zwölf Uhr. Wir können dich ja vom Training abholen und dann führst du uns ein bisschen rum", antwortete mir meine Cousine.
,,Morgen ist kein Training. Ihr müsst also nicht auf mich warten", erklärte ich ihr.
,,Stimmt, hast du ja schon letzten Sonntag erzählt, dann holen wir Maria einfach um Zwölf bei ihr ab", erwiderte Gaia.

Die Sonne schien warm und man sah keine Wolke am Himmel. Lautes Kindergelächter war zu hören, welche durch die Starßen Amerdan liefen.
,,Ich bin schon so gespannt. Und du machst wirklich einfach so beim Training mit, Nyla?", fragte mich Maria auf dem Weg zum Lager.
Ich nickte einmal kurz und ging dann weiter voran.
Maria und ich kamen noch nie wirklich gut miteinander aus, was nicht daran lag, dass wir uns nicht mochten, wir waren einfach zu verschieden. Ich meine, wir kannten uns auch schon sehr lange, da sie seit 11 Jahren die beste Freundin meiner Cousine war.

Als wir das Lager betraten, konnte ich hinter mir ein aufgeregtes aufquietschen vernehmen, dass ich Maria zuschrieb.
Als ich mich dann umdrehte, sah ich wie beide wie wild grinsten und sich begeistert umsahen.
Augen verdrehend wandte ich mich wieder nach vorne.
,,Was wollt ihr als erstes sehen?", fragte ich die beiden Verrückten hinter mir.
,,Heiße Jungs", antwortete Maria sofort. Und genau aus dem Grund wurden wir nicht warm miteinander.
Ich hatte mir nie Gedanken um Jungs gemacht. Hayden war der erste der sich irgendwie in meinem Kopf festgesetzt hatte.
Ich überlegte kurz und erklärte ihnen dann: ,,Wir gehen einfach erstmal auf den Hauptplatz und von dort aus können wir uns ja dann entscheiden, wo wir hingehen."

Auf dem Weg dorthin hörte ich hinter mir wildes Getuschel und ich wusste jetzt schon wie peinlich sich die beiden 18 jährigen, jungen Frauen aufführten, indem sie jeden zweiten Jungen förmlich anstarrten und sich dann zuflüsterten, wie gut er doch aussah.
Als wir auf dem Platz ankamen, verstummte das Gerede und meine Begleiter guckten sich um.
,,Und wen findet ihr hier am bestaussehendsten?", fragte Maria.
Man merkte, um was es ihr ging und den Grund für ihren Besuch.
,,Den da hinten mit den kurzen, blonden Haaren", antwortete meine Cousine ihr.
,,Nicht so mein Typ, aber der da vorne neben dem roten Zelt, der mit den brauen Haaren und den blauen Augen. Ein wahrer Augenschmaus", erklärte Maria grinsend. Anders als Gaias Auserwählte kannte ich Marias. Es war Ben, der sich mit Zion unterhielt.
,,Und du Nyla. Wer ist dein Traumprinz?", wurde ich gefragt.
Bevor ich aber antworten konnte, kam mir meine Cousine zuvor und meinte:,, Ihr Traumprinz ist gerade nicht da. Zumindestens sehe ich ihn nicht."
Verdattert sah mich Maria an, damit hatte sie anscheinend nicht gerechnet.
,,Wen meinst du?", fragte ich Gaia verwirrt.
,,Na Hayden, du Dummerchen", erklärte sie mir vergnügt.
Mit einem dein-Ernst-Blick antwortete ich ihr, guckte mich dann aber doch um, ob ich Hayden vielleicht entdeckte und tatsächlich sah ich ihn an einen Holzpfosten lehnend.
Anscheinend hatte er mich sehr viel früher bemerkt als ich ihn, da er mir ein keckes Lächeln schenkte, sich vom Pfosten abstieß und auf uns zu kam.
,,Ich habe ihn gefunden", meinte ich zu meiner Cousine, konnte aber meinen Blick nicht von Hayden abwenden.

Combatant - Lager in AmerdanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt