Kapitel 9

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Nach diesem kleinen Zwischenfall, war das Training auch bald beendet und ich folgte Leilan zu ihrem Zelt, um mein Kleid wieder mitzunehmen.
,,Und hat das Training Spaß gemacht?", fragte sie und reichte mir meine Sachen.
,,Irgendwie schon, aber es war in erster Linie anstrengend", antwortete ich ihr. Es war bescheuert von mir anzunehmen, dass ich irgendwie die Fähigkeit hab bei dem Training der Academy mitzukommen. Das einzige was ich gelernt habe ist, dass ich noch viel zu lernen habe.
,,Das war bei mir zuerst auch so, aber dann merkst du die Fortschritte und ab da macht es richtig Spaß", erwiderte Leilan grinsend.
Ich hoffe sie hatte Recht. Und wenn nicht musste ich mich einfach mehr anstrengen. Meinen Traum werde ich nicht so schnell aufgeben.

,,Deine Sachen werde ich dir nächstes mal gewaschen wieder mitbringen", meinte ich, während ich wieder in mein Kleid schlüpfte. Ich musste ja nicht noch mehr Aufsehen erregen, wenn ich mit Hosen durchs Dorf laufe.
,,Du kannst die Sachen gerne behalten. Ich glaube, du brauchst sie dringender als ich, vorausgesetzt du kommst Montag", meinte Leilan und guckte much fragend an.
,,Ich werde Montag kommen, aber wieso erst Montag? Was ist mit morgen?", fragte ich verwirrt.
,,Auch bei uns an der Academy ist Sonntags Ruhetag", erwiderte sie lachend.
Verstehen nickte ich und ging mit ihr wieder aus dem Zelt.
,,Soll ich dich noch bis zum Ausgang begleiten?", bot Leilan an.
,,Nein Danke. Vielleicht verlaufe ich mich und kann mir noch ein bisschen das Lager angucken", erklärte ich ihr grinsend und verabschiedete mich von ihr.

Eigentlich sollte ich schnurstracks nach Hause gehen, aber Insgeheim hoffte ich noch Hayden anzutreffen, um ihn zu fragen, was er beim Training gemacht hat. Und viel wichtiger, warum er mich mit einem Stein abgeworfen hatte.
Ich spaziere weiter durch das Camp und stellte mir vor, wie es wäre ein Teil davon zu sein. Jeden Tag mit einem richtigen Mentor trainieren zu können und nicht mehr für seinen Traum verhöhnt zu werden. Mir schliech ein Lächeln auf die Lippen. Alleine der Gedanke erfüllte mich mit Glück.

Schlussendlich stand ich am Ende des Lagers und hatte Hayden nicht getroffen.
Aus irgendeinem Grund war ich enttäuscht von dieser Tatsache. Kurz hatte ich überlegt nochmal durch das Lager zugehen.
Was ich dann doch nicht tat, also ging ich nach Hause, wo ich schon von Gaia erwartet wurde.

,,Und wie war es?", fragte meine Cousine und stand vom Tisch auf, wo sie gerade Gemüse klein geschnitten hatte.
,,Toll, aber anstrengend." Es war nur eine kurze Antwort, aber Gaia schien sich damit abzufinden. Denn ihre Aufmerksamkeit lag schon auf etwas neuem. Undzwar dem Kneul Stoff in meine Hand.
,,Und was ist das?"
,,Eine Hose und ein Shirt. Mir wurde heute beigebracht, dass ich nicht in einem Kleid trainieren kann. Dabei muss ich sagen, hat es die letzten vier Jahre sehr gut geklappt", antwortete ich ihr grinsend. Dabei musste man, aber auch sagen, dass ich in den letzten vier Jahren viel nach meinen Regeln gemacht habe. Vielleicht ist es Zeit jetzt nach anderen Spielregeln zu spielen, um meine Ziel zu errichen.

,,Und du warst wirklich beim Training der Academy?", fragte meine Tante vorwurfsvoll, als sie durch die Tür kam und mich sah.
Ich nickte.
,,Du hast dich einfach über das Verbot des Bürgermeisters hinweggesetzt und hast mitgemacht?", fuhr sie fort.
,,Hat der Ältestenrat wirklich so viel Macht der Academy, einer Institution des Königs, zu widersprechen?", fragte ich Tessa jetzt und guckte sie dabei vielsagenden an.
,,Nach dir zu urteilen ja nicht, aber solange ich dir das verbieten kann, wirst du da nicht hingehen. Es ist unangemessen und lässt auch mich und deine Cousine schlecht da stehen", erwiderte sie und verzog das Gesicht zu einer wütenden Fratze.
,,Ich bin 17 Jahre alt und somit alt genug für mich selbst zu entscheiden", erklärte ich und stampfte wutentbrannt nach draußen, wo unser kleines Waschhaus stand.
Ich klebte vom ganzen Schweiß und brauchte jetzt erstmal eine warme Wanne, womit ich mich von der Ignoranz meiner Tante ablenken konnte.

,,Sie hat es nicht so gemeint", beschütze Gaia ihre Mutter, als sie nach einiger Zeit mir frische Kleidung ins Waschhaus brachte.
,,Wie hat sie es denn sonst gemeint?", fragte ich sie vorwurfsvoll.
,,Nyla, sie hat ein Gasthaus zu betreiben und da kommt es halt sehr auf den eigenen Ruf an", hielt mir meine Cousine vor.
Keine Lust mehr über das Thema nachzudenken, stieg ich aus der, jetzt kalten, Badewanne und trocknete mich ab. Ich dachte eigentlich, dass Gaia mich verstehen würde, aber es war auch nicht überraschend, dass sie auf der Seite ihrer Mutter war. Und auch wenn ich ihre Argumente ja verstand, konnte ich diese Gelegenheit nicht an mir vorbeistreichen lassen nur, weil es ein paar Schwierigkeiten bereiten könnte.

Wieder angezogen saß ich mit Gaia in der Küche und bereitete alles für das Abendessen im Gasthaus vor.
,,Wofür war Tessa heute eigentlich bei der Academy?", fragte ich.
,,Es war noch nicht ganz geklärt, ob das Essen zu den Lehrlingen geliefert wird oder ob sie zu uns ins Gasthaus kommen. Es war aber für alle angenehmer, wenn die sie zu uns kommen", erklärte mir meine Cousine.
,,Und wer ist heute dran?", fragte ich während ich weiter die Tomaten klein schnitt.
,,Wir"
,,Das würde auch erklären, warum wir heute so viel machen", antwortete ich und ließ meinen Blick durch die vollgestellte Küche gleiten.

Am Abend kamen dann die Lehrlinge und es war jeder Platz besetzt.
Das versprach ein anstrengender Abend zu werden.
Gaia und ich liefen nur die ganze Zeit hin und her und versuchten die Gäste bei Laune zu halten. Ab und zu wurde ich dann angesprochen, ob wir das nicht vom Fest waren.
Höflich beantwortete ich die Fragen und eilte immer gleich weiter. Auch meine Tante, die in der Küche stand, hatte es nicht wirklich besser. Sie hatte das ganze Essen auf dem Herd stehen, musste die Bestellung vorbereiten und wir mussten sie dann aus der Küche abholen.

Um kurz vor Elf waren dann alle weg und nur noch ein paar unserer Stammkunden saßen vereinzelt an den Tischen.
Geschafft lehnte ich mich gegen den Tresen und versuchte zur Ruhe zu kommen.
Ich war glücklich, dass das nicht jeden Tag so war und heute nur eine Ausnahme.
Ich war schon am überlegen, ob dieser Abend schlimmer war, als das Training, da das Training wenigstens Spaß gemacht hatte und das Bedienen nur stressig war.
,,Ich freue mich auf mein Bett", teilte mir meine Cousine mit, als sie zu mir an den Tresen kam.
Ich nickte zustimmend und räumte schonmal ein bisschen auf.
,,Ich wurde die ganze Zeit gefragt, ob wir die von den Essensständen waren. Anscheinend sind wir aufgefallen", erzählte sie mir grinsend.
,,Und trotzdem bist du nicht von einem Lehrling, sondern vom Schmiedejungen zum Tanz aufgefordert wurden", erwiderte ich.
,,Stimmt. Feiglinge!"
,,Und Vielfraße", stimmte ich lachend zu.

Combatant - Lager in AmerdanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt