Der Brief

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"Dipdam", rief die Hexe schon fast hektisch und bekam ein kleines Fläschen in die Hand gedrückt. Großzügig verteilte sie das Mittel auf der großen Wunde und flüsterte ein paar Sprüche. Gespannt sah sie zu, wie das Gift begann, sich aus seinem Körper zurück zu ziehen und dann schließlich seinen Körper zu verlassen. Ein Ruck ging durch den Körper ihres ehemaligen Professors und das Herz begann wieder langsam zu schlagen und die Vorgänge zu übernehmen, die Maschinen gemacht hatten.

Erschöpft lehnte sich die Hexe zurück. Dunkle Magie zerrt an den Kräften. "Er wird noch lange schlafen, weil sein Körper alles wieder hochfahren muss. Bitte sagt mir Bescheid, sobald er aufwacht", meinte Hermine und legte den Arztkittel, den sie notdürftig übergelegt hatte, ab und beugte sich zu ihm hinunter. "Werden Sie schnell gesund, Professor Snape! Wir müssen uns schließlich alle bei Ihnen bedanken"

Ja, sie, Hermine Granger, Kriegsheldin, hatte Severus Snape gerade das Leben gerettet. Zumindest probiert. Warum? Weil sie fand, dass er auch ein Kriegsheld war und jeder ein recht auf sein Leben hat. Die Ärzte im St. Mungos hatten sie zu Rate gezogen, weil sein Körper noch nicht ganz tot war, was man machen könnte und sie durfte den Eingriff durchführen, da ihr die rettende Idee gekommen war.

Momentan machte Hermine eigentlich nichts von Beruf. Sie hatte ihre UTZ nachgeholt und könnte im Ministerium arbeiten. Sie hatte viele verschiedene Stellen bekommen, doch was sie machen möchte, war sie sich noch unsicher. Dem St. Mungos hatte sie bereits abgesagt. Sie konnte nicht noch weiteren Menschen beim sterben zusehen. Das konnte sie einfach nicht. Genug Hexen und Zauberer mussten sterben in diesem grässlichen Krieg.

"Miss Granger, wieso waren Sie im St. Mungos?" "Miss Granger, sind Sie krank?" "Miss Granger, sind Sie schwanger? Erwarten Sie Nachwuchs?", riefen ihr die Reporter entgegen und hielten ihr die Zauberstäbe, die als Mikrophone dienten, ins Gesicht. Ohne ein Wort zu sagen, drückte sie sich durch die Masse zur Appariergrenze und disapparierte.

Vor ihrer kleinen Wohnung schnaufte sie durch und ließ sich auf ihre Couch fallen. Heute war einfach ein furchtbarer Tag. Als erstes hatte sie am Vormittag mit Ron schluss gemacht, weil er sie betrogen hat, als er sich mit Feuerwhiskey volllaufen hat lassen, er hatte ja jetzt genug Gold, und dann hatte sie über drei Stunden an Professor Snape gewerkt.

Ihr Nerven waren nicht mehr gut und in dem Moment, als sie sich ein Glas Scotch einschenken wollte, klopfte es. Seufzend stand sie auf und öffnete die Tür. Überrascht weiteten sich ihre Augen. "Kingsley" Fragend sah er sie an. "Äh ja. Komm doch herein", meinte Hermine verlegen und schloss die Tür hinter ihr.

"Setz dich. Scotch? Ich glaub ich habe sogar Feuerwhiskey noch irgendwo" "Nein danke. Ich bin im Dienst", unterbrach er sie freundlich und setzte sich in den Couchsessel. Hermine setzte sich wieder auf die Couch und schob den Scotch etwas weiter in die Mitte des Tisches und sah Kingsley fragend an. Als er stumm blieb und sich nur umsah, hakte Hermine vorsichtig nach: "Kingsley? Wie komme ich zu der Ehre, dass der Minister bei mir im Wohnzimmer sitzt?"

Kingsley räusperte sich und zog dann einen Brief hervor. "Vermutlich wirst du mich hassen und auch alle anderen, die diesen Brief erhalten werden, aber es musste sein. Ich wollte ihn dir persönlich übergeben, da du es wahrscheinlich sonst nicht glauben würdest. Außerdem muss ich noch wegen etwas anderem mit dir reden" Hermine nahm misstrauisch den Brief entgegen und legte ihn erst einmal auf dem Tisch ab.

"Was möchtest du noch mit mir besprechen?" Nervös zuckten Kingsleys Augen zu dem Brief und Hermine legte den Tagespropheten darüber. "Kingsley?" Kurz starrte er auf die Zeitung, wo vorne Draco Malfoy groß abgebildet war. Er hatte jetzt offiziell die Firma seines Vaters übernommen und natürlich musste er dann auf die Titelseite. Es reichte ja nicht, dass Lucius Malfoy eine hohe Stelle im Ministerium noch dazu hat, nein eine Firma musste noch her.

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