Ahnenstamm

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"Wo bist du. Komm zu Mama", flüsterte Hermine, als sie durch die Buchreihen schlich. "Wo bist du?", wiederholte sie. Irgendwo hatte Lucius bestimmt eine Abteilung mit Ahnenstämmen. Welcher Reinblüter hatte so etwas nicht? Sie wusste nicht, warum sie genau dort starten wollte, aber ihr Bauchgefühl hatte es ihr gesagt und laut Dumbledore sollte sie ja darauf hören, nicht?

Wenn sie bei den Ahnenstämmen nichts finden würde, würde sie weiter versuchen Lucius, oder die anderen auszuquetschen und wenn das auch nicht helfen würde, würde sie im Ministerium nachfragen. Sie wollte es endlich wissen und fand diese Geheimnistuerei mehr als unhöflich ihr gegenüber. Und dann sagt man ihr, sie soll nicht Lügen.

Naja, die anderen taten es auch nicht wirklich, aber so indirekt, schon ein bisschen, oder? Na gut, nein. Taten sie nicht. Sie verheimlichten ihr lediglich etwas und wichen ihr aus, wenn sie danach fragte. Das war nicht Lügen.

"Kindchen? Kann ich dir helfen? Suchst du etwas Bestimmtes?" Hermine hielt abrubt inne und drehte sich dann zu Lucius um. Den konnte sie ja jetzt überhaupt nicht gebrauchen. Er würde sie nur davon abhalten, oder? Sie seufzte innerlich. Vielleicht konnte sie ihn aber auch etwas benutzen, wobei, er würde das schnell verstehen. 

"Halle Lucius. Ich habe mich nur gefragt, ob du Ahnenstammbäume besitzt, schließlich möchte ich etwas über die Familie Malfoy lernen, bevor ich in sie hineinheirate" Zugegeben wäre es ein gutes Argument gewesen, aber den Blick, den Hermine dabei aufhatte, der war eindeutig zu unschuldig.

Lucius schnaubte und deutete weiter hinten auf ein Regal. "Natürlich" Ihm war schon klar, dass dem nicht so war. Nur was wollte Hermine dann wirklich mit den Ahnenstammbäumen? Ganz sicher nichts über die Familie Malfoy herausfinden, zumal sie da auch einfach hätte fragen können. Sie hatte doch nicht etwa... Sie wusste doch nicht... Kurz weiteten sich seine Augen und Hermine begann wissend zu grinsen. Er hatte ihre Gedanken erraten und frustriert stöhnte er kurz auf.

Hermine könnte ihren Kopf gegen eines der Regale hämmern. Wie kann man manchmal nur so wenig im Hirn haben? Aber auch wieder gut für sie. So machte er die Suche um einiges Leichter. "Es ist immer wieder schön mit dir zu reden, Lucius", meinte das Mädchen und lief auf das Regal zu. Sie hatte nicht vor, sich aufhalten zu lassen. Das kam ihr nicht einmal in den Sinn!

"Hermine. Das sollte Severus dir von selbst erzählen", begann Lucius, der ihr hinterher gelaufen war. Er war Zwigespalten. Auf der einen Seite wollte er seinen Freund nicht hintergehen und ihm die Chance geben, es ihr selbst zu sagen, auf der anderen Seite wollte er keine Geheimnisse mehr und dass sie es endlich wusste. Es würde so vieles vereinfachen.

"Tja, wenn es nach Severus geht, sitze ich Jahrhunderte lang noch unwissen da", schnaubte Hermine und zog ein Buch, dass ihr ins Auge gefallen war, heraus. Doch bevor sie es aufschlagen konnte, legte sich eine große Hand auf das Cover. Sie versuchte die Hand von dem Einband zu schieben, aber er war zu stark.

"Bist du dir sicher? Es wird einiges Verändern", meinte Lucius, als Hermine aufsah. "Ja. Ich bin mir sicher. Ich möchte es endlich wissen." Sie versuchte das Buch unter seiner Hand wegzuziehen, aber es schien, als würde das Buch an seiner Handinnenfläche kleben. "Gut, dann versprich mir noch eins. Sei nicht sauer", dann nahm er die Hand weg und verließ die Bibliothek.

Verwirrt schlug Hermine das Inhaltsverzeichnis auf. Wieso sollte sie sauer werden? "S...s...Snape. Hier" Schnell blätterte sie auf die Seite und suchte seinen Namen. Severus Snape. Das Buch war aufgebaut wie ein Baum. Der Stamm mit den Urahnen und die Äste die sich immer mehr verzweigten zu den Familien. Als sie den Namen entdeckte stockte sie. Severus Snape hatte eine Tochter. Hermine Snape. Darüber war ein Bild. Ein Bild von ihr. Ein ziemlich aktuelles sogar.

TeufelslichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt