Minerva und Geschenke

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"Damit das klar ist, ich lass mich nicht von euch benutzen", fauchte Hermine und stand ruckartig auf. "Was können wir jetzt dafür, das Vater das gesagt hat?", brauste Malfoy auf und stand auch auf. "Du dackelst doch immer deinem Vater nach, machst immer das, was er gesagt hat", rief Hermine und stemte die Hände in die Hüfte.

"Vater hat den Dunklen Lord schon einmal überstanden, er hat gewusst wie man am Leben bleibt. Tut mir Leid, dass ich einfach nur leben wollte" Hermine schnaubte. "Bin ich etwa tot? Ist Harry tot? Oder Ginny, Luna, Neville? Keiner von uns ist unserem Vater nachgedackelt, als hätten wir kein eigenes Gehirn. Wir haben selbst Entscheidungen getroffen, auch schwere, vor denen du dich gedrückt hast. Und? Ist jemand von uns tod? Nein!"

Malfoy knurrte und seine Augen verrengten sich. "Aber keiner von euch weiß wie man in den Reihen von ihm, unter dem selben Dach wie Voldemort überlebt. Keiner von euch ist bedroht worden, vor einem die eigenen Eltern umzubringen, wenn man nicht die Todesser nach Hogwarts bringt und dann Dumbledore umbringt. Das wisst ihr nicht, weil Potter hat keine Eltern, Lovegood hat einen labilen Vater und Longbottoms Eltern liegen im Halbkoma und deine Eltern sind Muggle..."

"Denen ich das Gedächnis gelöscht und nach Australien geschickt habe!", rief Hermine und Tränen stiegen in ihr hoch. Sie konnte den Spruch nie wieder rückgängig machen. "Du hast wenigstens noch Eltern, die dich lieben, die dich beschützen. Das heißt aber nicht, dass du dich hinter ihnen verstecken sollst", seufzte die Hexe und verließ den Raum.

Es war eine schlechte Idee herzukommen. Klar, sie stand jetzt unter Malfoys Schutz, wenn ihr etwas passiert, bekommt es sofort die ganze Familie mit, aber wie konnte sie Malfoy nur jemals eine zweite Chance geben? Er ist ein Arsch. Er war schon immer einer und wird auch einer bleiben. Hinter dem Metallgittter disapparierte sie und kam kurz darauf in ihrer Wohnung an.

"Professor! Haben Sie mich erschreckt!" Hermine hielt sich die Hand ans klopfende Herz und sah in die warmen Augen ihrer alten Verwandlungslehrerin. Schnell wischte sie sich unter den Augen entlang und zog sich dann den Umhang von den Schultern."Na na, wir waren doch schon beim Du", lächelte Minerva McGonagall und Hermine ließ sich auf die Couch fallen.

"Du siehst nicht gut aus, wie geht es dir?" Besorgt reichte McGonagall ihr ein Glas Wasser. "Geht schon", winkte die Hexe ab und massierte sich die Schläfen. "Du bist jetzt also Verlobt?" Die Angesprochene stöhnte auf. "Woher weißt du das?" "Mr Malfoy" "Junior oder Senior" "Junior" Überrascht hob Hermine eine Augenbraue. "Wann hast du mit ihm gesprochen?" Minerva nahm einen Schluck.

"Oh Verzeihung, ich hätte dir etwas anbieten sollen" Die Lehrerin winkte ab. "Past schon, ich habe mich selbst bedient. Ich habe gestern mit Mr Malfoy gesprochen. Er ist verzweifelt bei mir aufgetaucht und hat um Rat gefragt, wie man dich zu einer zweiten Chance überreden kann." Hermine gluckste.

"Ein Malfoy bittet um Hilfe. Ach, dass hätte ich gerne gesehen. Warum bist du hier?" Minerva bedachte sie mit einem nachdänklichen Blick, bevor sie sagte: "Lucius Malfoy ist von den Schulbeiräten zurückgetreten und hat seinem Sohn den Posten übergeben. Mr Malfoy ist jedoch der Meinung, er hat zu viel zu tun und seine Verlobte würde sich gerne um den Posten kümmern. Da ich von der Trennung zwischen ihm und Ms Greengrass gehört hatte, fragte ich überrasch nach und er meinte, du wärst es." Wieso hatte jeder von der Trennung mitbekommen, außer sie? Gut und Harry, aber der zählte nicht. Er war ein Mann.

"Ahja, das stimmt", murmelte Hermine und seufzte. Minerva riss die Augen auf. "Wie kam es bitte zu euch beiden?" Hermine lehnte sich zurück, Minerva würde gleich aufgehen wie ein Hefeteig. "Oh, das ist eine ganz lustige Geschichte", ihre Stimme triefte vor Sarkasmus, "Der Minister, Kingsley, hatte diese lustige Idee, Hexen und Zauberer zwischen 17 und 30 zu verheiraten. Aber es wäre doch unglaublich fad, wenn die betroffenen Personen sich selbst Partner aussuchen, nein, es ist doch viel lustiger, dabei zu zuschauen, wie die Personen, die der Minister ausgesucht hat, sich fast in der Luft zerfetzen."

Dazu überreichte sie an die perplexe Minerva den Brief. "Hat er nicht gemacht. Du veräppelst mich!" Hermine schüttelte nur den Kopf und nickte auf das Pergament. "Wie konnte er nur?", brauste sie auf und warf empört den Brief auf den Tisch, doch plötzlich hielt sie inne: "Ich bin immer für dich da Kindchen" "Ah", unterbrach Hermine, "Lucius Malfoy hat diesen Kosenamen in den Mund genommen. Er ist verdreckt. Bitte such dir einen anderen aus"

"Gerne, kleine Löwin", schmunzelte Minerva und drückte Hermine fest. Hermine hatte in Minerva nach dem Krieg so etwas wie eine Mutter gefunden, nachdem sie ja ihre irgendwie verloren hatte und Minerva hatte es akzeptiert, sah sie doch schon lange Hermine als ihren Schützling. "Wenn du einmal möchtest, dass ich den Malfoys Feuer unterm Hintern mache, meld dich", zwinkerte sie und Hermine musste sogar leicht lachen.

"Ich muss ihn in 2 Jahren geheiratet haben", erzählte Hermine irgendwann. Minerva erhob den Blick und sah sie an. "Eigentlich möchte ich Malfoy nicht die Genugtuung geben, dass er recht hatte, aber ich wäre gerne bei den Schulbeiräten" Minerva nickte und sah sie an. "Du wirst ihn nicht heiraten, bis er sich nicht ordentlich bei dir Entschuldigt und dich länger als ein Monat nicht beleidigt hat", nörgelte Minerva und deutete mit dem Finger auf Hermine.

"Geht klar, aber nur wenn du dann zur Hochzeit kommst" "Bekomm ich hin, kleine Löwin. Achja, bevor ich es vergesse, ich wollte dir etwas Schenken" Verdutzt sah Hermine die Lehrerin an. "Aber ich habe nicht Geburtstag und Weihnachten ist auch nicht" Minerva lachte und hob etwas, was Hermine zuvor nicht bemerkt hatte aus einem Korb. "Ist das..." "Ein schwarzer Löwe. Ich hab mir gedacht, du brauchst einen großen Gefährten, der dich gegen Mr Malfoy unterstützt"

Hermine hüpfte vor Begeisterung und Krummbein schnüffelte misstrauisch an seinem neuen Gefährten. Plötzlich stopte Hermine. "Ein Löwe. Aber, wo soll ich den halten?" "Bei den Malfoys? Platzmangel haben die bei weitem nicht. Achja, ich musste das Kerlchen klein zaubern, weil ich sonst nicht wusste, wie ich ihn transportieren soll. Achtung" Sie schwang ihren Zauberstab und das kleine Kerlchen wuchs und wurde zu einem jungen Löwen. Das große Tier ließ sich auf seinen Hintern fallen und schnupperte an Krummbein, der leise maunzte.

"Hallo du großer Racker", gurrte Hermine und streckte die Hand nach ihm aus. Der Löwe schnupperte an ihrer Hand und leckte dann drüber. "Wäh", lachte Hermine. Ihre Hand triefte und sie strich dem Löwen den Sabber ins Fell. "So, wie heißt du?", fragte sie ihn und der Löwe legte den Kopf schief.

"Ich seh schon, du hast keine Ahnung. Wie gefällt dir Cappuccino? Ich weiß, das ist eigentlich ein Kaffee, aber ich finde der Name passt zu dir." Cappuccino schien zu frieden, denn er breitete sich auf dem Boden aus und man musste aufpassen, nicht irgendwo auf ihn drauf zu steigen. "Cappuccino? Würde nicht Espresso besser passen von der Farbe her, wenn du schon unbedingt Kaffee möchtest?", lachte Minerva und Hermine verschränkte trotzig die Hände.

"War schön dich mal wieder gesehen zu haben, Hermine. Ich muss jetzt aber zurück nach Hogwarts, du kannst mich jederzeit besuchen kommen!" Hermine verabschiedete sich und als Minerva weg war, lief sie wieder ins Wohnzimmer. Völlig in Gedanken vergaß sie den Löwen und flog über ihn. Als sie schon auf den Aufprall wartete, umfasste eine große Pranke ihren Bauch und sie wurde an ein warmes Fell gepresst.

"Danke Cappuccino", meinte sie, als der Löwe begann sie von oben bis unten abzuschnuppern, ob sie sich nicht doch irgendwo verletzt hatte. Sie stand auf und kraulte den Löwen von oben bis unten, was Cappuccino genüsslich schnauben ließ. "Du bist ein guter Löwe nicht? Ein ganz braver bist du", gurrte sie und auch Krummbein kam nicht zu kurz.

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