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What do you do when a chapter ends?
Do you close the book and never read it again?
-Louis Tomlinson
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Shawn

"Wann fahren wir zu Dad?", fragte Liyah, während ich mir gerade ein Brötchen mit Marmelade in den Mund schob. "Nachdem wir gefrühstückt haben, Liyah.", antwortete meine Mutter und strich sich eine ihrer braunen Haarsträhnen aus dem Gesicht. Meine Schwester nickte und wandte sich dann wieder ihrem Frühstück zu.

Als ich mein Geschirr in die Küche räumte, klingelte mein Handy. Andrew rief an. Ich sah meine Mom kurz entschuldigend an, da ich ihr eigentlich beim Aufräumen hatte helfen wollen. "Ja?", meinte ich, ohne meinen Manager zu begrüßen. "Dir auch einen guten Morgen, Shawn." Ich konnte praktisch sehen, wie Andrew die Augen verdrehte. "Jaja, was gibt's?", hakte ich ungeduldig nach.

"Du bist ja wirklich bester Laune.", seufzte er. "Ich wollte dir nur sagen, dass deine Tour in drei Tagen fortgesetzt werden kann. Du steigst ganz normal wieder ein und holst die verpassten Konzerte später nach."
Ich schluckte schwer. Eigentlich hatte ich gar keine Lust mehr, auf Tour zu gehen, aber ich wollte meine Fans auch nicht enttäuschen. "Okay. War's das?"

"Noch nicht ganz. Love me or leave me kommt sehr gut an und ist auf Platz eins in mehr als sechzig Ländern. Deine Fans lieben das Lied.", meinte Andrew und entlockte mir damit ein kleines Lächeln. "Wenigstens etwas.", antwortete ich und damit war meine schlechte Stimmung wieder da. "Wann fliege ich?", fragte ich nach einer kurzen Pause. "Morgen. Liyah und ihre Freundin kommen auch mit, das ist auch mit deinen und ihren Eltern geklärt." Ich nickte, bevor mir einfiel, dass er das ja gar nicht sehen konnte. "Okay, danke Andrew. Bis dann." Mein Manager verabschiedete sich auch noch und dann legte ich schnell auf.

Meine Mom hatte die Küche fertig aufgeräumt und zog sich bereits ihre Schuhe an, bevor sie nach Aaliyah rief. Meine Schwester trampelte lauthals die Treppe herunter. "Ich bin so" sie zog das so in die Länge, "müde." Unsere Mom lachte und sah Liyah belustigt an. "Wenn du bis um vier wach bleibst, musst du die Konsequenzen tragen, Liyah. Du kannst ja früher schlafen gehen." Sie zuckte mit den Schultern und nahm sich dann ihre Jeansjacke vom Kleiderhaken.

"Aber Mom.", quengelte sie weiter. "Du kannst mich doch auch länger schlafen lassen. Shawn ist das auch egal, wann ich aufstehe." Sie zog eine Schnute, während ich sie böse anfunkelte. Natürlich musste sie das jetzt sagen. "Und seit wann bin ich Shawn, Liyah?", fragte sie und zog eine Augenbraue hoch. Meine Schwester verschränkte die Arme und entlockte mir somit ein kurzes, aber echtes, Lachen. "Lach nicht, Mendes.", zischte sie. "Heul leiser, Mendes.", gab ich nur belustigt zurück.

Meine Mutter sagte nichts mehr und verließ bereits das Haus. Meine Schwester und ich zogen uns schnell Schuhe an, doch bevor ich die Haustür öffnen konnte, hielt Aaliyah mich zurück. "Ich muss dir nachher jemanden vorstellen.", sagte sie nur und huschte dann an mir vorbei aus der Tür. Das war seltsam.

Bei meinem Dad im Krankenhaus hatten wir nur ein wenig mit ihm geredet. Wir sprachen über die Fortsetzung der Tour und weitere eigentlich eher belanglose Dinge. Sowohl meine Eltern als auch meine Schwester und ich waren darauf bedacht, nicht die Krankheit zu erwähnen, da das nur für bedrückte Stimmung und Tränen gesorgt hätte. Meine Gedanken waren sowieso nur bei Ella. Wieso konnte sie mir nicht verzeihen?

Immer wieder rissen mich meine Familienmitglieder aus meinen Gedanken. Nie antwortete ich so richtig. Immer nur kurz angebunden, da meine Gedankengänge immer wieder wegführten. Wir verließen das Krankenhaus nach ungefähr zwei Stunden wieder und machten uns wieder auf den Weg zu meinem Elternhaus.

"Shawn?", hakte meine Mutter nach, weshalb ich zusammenzuckte. "Huh, was ist denn?", fragte ich und blinzelte ein paar Mal hintereinander. Ich saß auf dem Sofa im Wohnzimmer, während meine Mom am Türrahmen stand. "Ach, war nicht so wichtig. Vergiss es einfach." Sie lächelte mich an, aber ich konnte die Sorgenfalte auf ihrer Stirn erkennen.

Ich wandte meinen Kopf wieder zu dem Fester, durch das ich eben schon die ganze Zeit gestarrt hatte. Wieso konnte sie mir nicht verzeihen? Natürlich hatte ich Mist gebaut, das war mir selbst ja auch klar, aber ich wusste, dass sie mich verstehen konnte. Sie konnte mich verstehen, das hatte ich ihr angesehen, aber sie konnte oder wollte mir einfach nicht verzeihen.

Es tat noch mehr weh, als gedacht, an sie zu denken, da meine Gedanken dann auch immer wieder zu Hannah wanderten. Zu meiner Besten Freundin, die jetzt unter der Erde lag.
Ich stand vom Sofa aus und öffnete die Tür, die in den Garten führte.

Einmal schaute ich mich im Garten um, ließ meinen Blick überall die Kleinigkeiten im Garten wandern, die ich mit meiner besten Freundin verband. Der Holztisch auf der Terrasse, gegen den ich mir ständig den Zeh gestoßen hatte, woraufhin dann immer ihr Lachen erklungen war. Das Tor, das zur Straße führte, durch das wir früher immer heimlich gelaufen waren, um zum Spielplatz in der Nähe zu gelangen. Der große Kirschbaum, unter dem wir gesessen hatten und über alles mögliche gesprochen hatten und von dem wir immer die meistens noch nicht reifen Kirschen gepflückt und dann gegessen haben. Und dann waren da Gänseblümchen im Gras, die sie immer gepflückt und sich dann in ihr blondes Haar gesteckt hatte.
Ich verband so viel mit ihr.

Das Klingeln an der Tür riss mich aus meinen Erinnerungen und somit auch ein wenig aus meinem Schmerz. Ich schaute durch die Terassentür ins Innere des Hauses und sah meine Schwester im Flur entlang rennen. Sie war so ein Wirbelwind. Ich hörte Liyah sogar laut quietschen und wie sie rief: "Da bist du ja endlich."

Langsam betrat ich das Haus wieder und sah meine Schwester und ein anderes Mädchen, wie sie sich in den Armen lagen. Meine Mom trat mit einem leichten, aber seeligen, Lächeln neben mich und beobachtete die beiden Mädchen. Liyah löste sich als erstes von ihr und sah dann erstmal auf den Boden. Ich schaute meine Mutter fragend an und wartete auf irgendeine Reaktion von wem auch immer. "Ähm", begann meine Schwester dann, "also, das ist Nora, Shawn.", sagte sie. Ich wartete auf weitere Worte von ihr, da es nicht so schien, als hätte sie schon zu Ende gesprochen. "Nora ist, naja also, ähm, meine Freundin."

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Ein bisschen Motivation war heute doch wieder aufzufinden🙆🏼‍♀️
Das liegt vermutlich an -SWEETBUTSPICY und katheyxx, die sich anscheinend sehr über neue Kapitel freuen... Danke euch beiden für eure ganze Euphorie immer💗

Nachdem einige Leute es mir dann geschrieben haben oder Screenshots geschickt haben, konnte ich es zwar immer noch nicht glauben, aber ich hab mich riesig gefreut, da Fake Love anscheinend wirklich auf Platz 1 bei #shawnmendes war😍 Es ist einfach so unwirklich... Vielen Dank an alle, die die Geschichte und mich supporten. Es ist einfach krass🙊💗

true love | shawn mendesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt