My lonely place is everywhere you aren't.
-perry poetry
–––
EllaIch schmiss meinen Rucksack auf das Hotelbett und ging ins Badezimmer. Heute hatte ich nach mehreren Monaten mal wieder eine Vorlesung und es war verdammt befremdlich, die ganzen anderen wiederzusehen. Ich hatte nur mit Julie gesprochen und den Kontakt mit allen anderen gemieden. Weder wollte ich mich mit Ihnen unterhalten noch wollte ich überhaupt irgendwas mit ihnen zu tun haben.
Ich ließ mich auf das Bett fallen und beschloss, nach Ewigkeiten mal wieder etwas zu lesen. Irgendwie war ich in den letzten Wochen gar nicht dazu gekommen, obwohl ich sonst immer unwahrscheinlich viel gelesen hatte.
Das Klopfen an der Tür des Hotelzimmers ließ mich aufschrecken. Ein Blick auf mein Handy verriet mir, dass ich tatsächlich zwei Stunden gelesen hatte. Schwerfällig erhob ich mich und wischte mir schnell mit dem Handrücken über die Augen.
Als ich die Tür öffnete, wollte ich sie am liebsten direkt wieder zu werfen. Wie war er hier hoch gekommen und was wollte er hier? „Wir müssen reden.", meinte er bestimmt. „Ach, echt? So wie beim letzten Mal oder wie hast du es dir vorgestellt, Dylan?" Fragend hob ich meine Augenbraue und machte mir gar nicht die Mühe, ein Lächeln auf mein Gesicht zu zwingen.
„Es tut mir leid, okay?" Ich schnaubte. „Das hast du letztes Mal auch gesagt. Und nein, es ist nicht okay." Dylan fuhr sich durch die Haare, bevor er fragte, ob er reinkommen könne. Da ich echt keine Lust hatte, auf dem Hotelflur zu diskutieren, ließ ich ihn rein und schmiss die Tür hinter mir zu, nachdem er hereingekommen war.
„Fang an." Auffordernd sah ich ihn an, während ich meine Arme vor der Brust verschränkte. Ich sah, dass er auf seiner Unterlippe herum biss, was er immer machte, wenn er nervös war. Das war schon früher so. Eine Weile sah er mich einfach nur an, bis es mir zu dämlich wurde. „Kannst du jetzt mal bitte den Mund aufmachen und mir sagen, was du hier willst?", fauchte ich bissig.
Erschrocken von meinem Ton sah er mich an und atmete noch einmal tief ein und aus. „Es tut mir leid." „Das sagtest du bereits." Genervt verdrehte ich die Augen. „Ja, ich weiß. Ich hab mich dir gegenüber echt scheiße verhalten, hab komplett übertrieben. Es war einfach nur dumm von mir, unsere Freundschaft so zu zerstören. Wenn ich dir sagen könnte, warum ich so gehandelt hab, würde ich es tun, ich schwöre es dir, aber ich hab keine Ahnung. Jedenfalls tut es mir verdammt leid und ich hoffe, dass du mir das irgendwann verzeihen kannst." Er stand auf und kam ein paar Schritte auf mich zu. Automatisch wich ich ein paar Schritte zurück und schneller, als mir lieb war, berührte mein Rücken die Zimmertür.
Ich konnte sehen, dass es ihn verletzte, dass ich zurückgewichen war, aber was hatte er erwartet. Dass jetzt nach einer Entschuldigung wieder alles okay war? Das ganze Vertrauen, das wir einmal hatten, war weg und es wird niemals wieder so sein, wie vorher. „Das wollte ich dir nur gesagt haben, bevor ich wieder nach Hause fahre. Morgen Abend fahre..." Er sprach weiter, doch ich hörte ihm gar nicht mehr zu. Da war es wieder: zu Hause.
Ich ließ meinen Kopf gegen die Tür knallen und schloss meine Augen. „Ella? Alles okay?" Er ließ mich gar nicht erst in die endlosen Tiefen meiner Gedanken abdriften und tatsächlich spürte ich dafür einen Hauch Dankbarkeit. Schnell öffnete ich meine Augen. „Klar", log ich rasch.
„Na komm, wem willst du hier was vormachen? Ich bin vielleicht ein Arsch, aber trotzdem kenne ich dich besser, als jeder andere, ich kenne dich besser, als mich selbst!" Durchdringend sah er mich an und ich schluckte schwer. Es fühlte sich so an, als könnte er direkt in meine Seele sehen, meine ganzen Gefühlen nachempfinden und wüsste alles, was passiert war.
Ohne irgendetwas zu sagen, kam er auf mich zu und schloss seine Arme um mich. Ich spürte die Vertrautheit, die diese Umarmung in mir auslöste, etwas, das ich seit längerem nicht mehr gespürt hatte. Meinen Kopf vergrub ich in seiner Halsbeuge und meine Arme schloss ich um seinen Hals. Jegliches Zeitgefühl hatte mich verlassen, aber nach einer unbestimmten Zeit ließ ich ihn wieder los. Augenblicklich verließ mich auch die Vertrautheit und die Wärme, die von seinem Körper ausging.
„Sorry", nuschelte ich und fuhr erschrocken zurück. Was war nur los mit mir? Erneut kam er einen Schritt auf mich zu und hob seine Hand, ohne etwas zu sagen. Ich wollte mich ducken, wegrennen, schreien, doch ich hielt inne. Dylan war vielleicht vieles, aber nicht gewalttätig. „Nicht weinen, El." Mit seiner Hand wischte er die Tränen aus meinem Gesicht, die sich aus meinen Augen gelöst hatten.
Ich fuhr mir noch einmal mit meiner Hand übers Gesicht und hoffte, jegliche Tränen aus meinem Gesicht entfernt zu haben. Nachdenklich sah Dylan mich an und dabei fühlte ich mich verdammt unwohl. Er legte den Kopf leicht schief und musterte mich mit zusammengekniffenen Augen.
„Was hat er getan?", fragte er. Es bestand kein Kontext, doch ich wusste, von wem er sprach. Ich wollte diese Frage nicht beantworten. „Ihr seid nicht mehr zusammen und es hat etwas mit Wincent zu tun, richtig?" Woher wusste er das? War es wirklich so leicht, mich zu durchschauen?
Ohne ihm zu antworten, schob ich mich an ihm vorbei und ging schnell zu meinem Bett. Ich schmiss mein Handy in den Rucksack, in dem nur ein Collegeblock, ein Hefter, ein Stift und mein Portemonnaie waren. Hektisch griff ich nach meinen Boots und versuchte, die Schnürsenkel zu entwirren. Es funktionierte natürlich nicht. Frustriert fuhr ich mir durch die Haare und zog an ihnen.
Dylan kam zu mir und hockte sich vor mich. Er legte seine Hände auf meine Knie, was mich zusammenzucken ließ, bevor ich ihm in die Augen sah. „Nicht wegrennen, Ella.", hauchte er ganz leise, sodass ich ihn fast nicht verstehen konnte. Hektisch stand ich wieder auf und griff nach meinem Rucksack. Dieser rutschte mir aus der Hand und viel auf den Boden. Ich nuschelte irgendwas unverständliches, bevor ich mich an der Wand zu Boden gleiten ließ und meine Ellenbogen auf meine Knie stützte, sodass ich mein Gesicht in meinen Handflächen verstecken konnte.
–––
Wird sie ihm verzeihen?
Irgendwelche Vorschläge, was als nächstes passieren könnte?
DU LIEST GERADE
true love | shawn mendes
Fanfiction[Teil zwei zu 𝗙𝗮𝗸𝗲 𝗟𝗼𝘃𝗲] Sowohl Ella als auch Shawn kannten nur ein Gefühl: Schmerz. Die Welt des Kanadiers brach zusammen und die Welt der Britin ging unter. Sie fielen gleichzeitig, aber allein. Schaffen sie es, ihre gemeinsame Welt wieder...