Sag mir, warum denk ich immer noch an dich.
-Wincent Weiss
---
EllaLangsam stieg ich aus dem Flieger und versuchte dabei, ganz ruhig zu bleiben. Es ist alles okay, es ist alles okay. Bleib einfach ganz ruhig.
Heute würde ich Shawn nach einem Monat wiedersehen und ich hatte richtige Panik. Wir hatten seit meiner Nachricht als Betrunkene nicht mehr miteinander geschrieben, geschweige denn gesprochen. Ich hatte eine Mail von Andrew bekommen, in der meine Flugdaten standen und noch ein paar Mal mit Camila telefoniert.
In der Empfangshalle sah ich einen von Shawns vielen Bodyguards mit einem Schild mit meinem Namen drauf stehen. Ich ging auf ihn zu und ließ mir von ihm meinen Koffer abnehmen. es war leider nicht Paul, er war Shawns persönlicher Bodyguard und ich hatte mich während den Konzerten ein paar Mal mit ihm unterhalten, aber natürlich kam er nicht, um mich abzuholen.
Der Wagen hielt vor einem großen Luxushotel. Während der Fahrt hatten wir kaum ein Wort gewechselt und das war mir auch ganz recht so. Ich hatte Camila noch eine Nachricht geschickt, dass ich schon wieder da war und wann sie denn kommen würde. Die Sängerin hatte die Tour für drei Wochen verlassen, um ein paar Dinge für ihr neues Album Romance fertig zu bringen. Aber sie würde morgen auch wieder zu uns stoßen.
In der Lobby des Hotels stand Andrew und langsam aber sicher machte sich das mulmige Gefühl in meinem Magen breit. Ich erinnerte mich selbst daran, dass ich atmen musste. Der Manager kam auf mich zu und reichte mir seine Hand. "Schön, dass du wieder da bist", begrüßte er mich und schenkte mir ein Lächeln. Ich versuchte, es zu erwidern, ich versuchte es wirklich, aber es misslang mir komplett. Das einzige, das ich sagte, war: "Hey"
Andrew sagte nichts zu meinem merkwürdigen Verhalten sondern bat mich darum, ihm zu folgen. Ich nahm dem Bodyguard meinen Koffer ab und folgte Andrew zu den Fahrstühlen. "Du hast dein eigenes Zimmer. Es ist neben dem von Shawn und morgen musst du dir es noch einmal mit Camila teilen, bevor wir den Tag darauf wieder mit dem Tourbus weiterfahren.", sprach er, woraufhin ich nur nickte.
"Shawn ist gerade noch beim Soundcheck und hat danach noch ein Interview, bevor er ins Hotel kommt, um dich abzuholen. Es sind unglaublich viele Gerüchte über eine vermeintliche Trennung im Umlauf und die wollen wir mit einem gemeinsamen Auftritt unterbinden. Ihr werdet nachher zusammen das Hotel verlassen und dann wirst du dich vor die Bühne stellen, damit dich die Fans alle gut sehen können." Das war keine Bitte mehr. Das sagte er als mein Vorgesetzter. "Okay", erwiderte ich nur, bevor er mir die Schlüsselkarte für mein Zimmer gab und wieder im Fahrstuhl verschwand.
Ich schloss die Tür hinter mir und schiss mich auf mein Bett. Shawn würde vermutlich in ein oder zwei Stunden hier sein, sodass ich noch ein wenig Zeit hatte. Den Gedanken an Shawn verdrängend suchte ich mir eine Jogginghose und ein viel zu großes T-Shirt heraus. Noah war in Manchester schon aufgefallen, dass ich viel dünner geworden war, obwohl ich eigentlich immer noch genug aß. Auch diesen Gedanken zwang ich ins hinterste Eck meines Kopfes, bevor ich im Badezimmer verschwand und duschen ging.
Meine Haare hatte ich letzte Woche nachfärben lassen, sodass sie jetzt wieder richtig blau waren und nicht mehr so ausgewaschen waren. Ich ließ mir während des Duschens Zeit und hofft darauf, dass ich mich ein wenig entspannte.
Als ich fertig war und in meinen zu großen Klamotten vor meinem Koffer stand, suchte ich mir irgendwas zum Anziehen raus. Ich war mir zwar nicht ganz sicher, wieso, aber ich wollte unbedingt etwas von meinem Merchandise anziehen. Also suchte ich mir eine schwarze Hose mit ziemlich großen Löchern und das T-Shirt von den Misfits, das ich mir in Los Angeles gekauft hatte.
Ich konnte mich noch sehr gut an die Diskussion mit Shawn erinnern, wer das Shirt bezahlte. Ich hatte es mir gekauft, aber Shawn wollte es bezahlen, doch letztendlich gewann ich die Diskussion mit meinem: "Wenn du mich liebst, lässt du mich gewinnen."
Und da war er wieder: Shawn. Er war immer und überall in meinen Gedanken und ich konnte ihn einfach nicht aus meinem Kopf verbannen. Sobald ich eine Arena sah, fragte ich mich, ob er dort schon mal gespielt hatte. Immer, wenn ich etwas rotes sah, dachte ich an die kanadische Nationalflagge und dann kam mir Shawn wieder in den Sinn. Und so war es immer. Irgendetwas erinnerte mich ständig an diesen kanadischen Volltrottel, der Muffins über alles liebte. Dafür hasste ich mich selbst.
Ich schüttelte den Kopf, um den Gedanken wegzuwischen - natürlich klappte es nicht. Mit meiner Kleidung in der Hand ging ich wieder ins Bad und zog mich dort um. Ich schminkte mich uns musterte mich dann in dem Spiegel. Was war bloß falsch mit mir? Ich war ein abgewrackter Überrest von einem Mädchen, das irgendwann mal zu träumen gewagt hat. Wo war das kleine Mädchen, das die Welt aus ihren kindlich naiven Augen betrachtet hatte? Als kleines Kind war alles einfacher. Man urteilte noch nicht so schnell über andere - solange die anderen Kinder nett waren, war alles okay -, man hat diesen ganzen Kram einfach noch nicht verstanden.
Aber wie war ich so geworden? Was war passiert, dass ich jetzt hier stand - mit den Augenringen des Todes, Angst vor gefühlt jedem und allem und als Fake-Freundin von irgendeinem Sänger, für den ich aber auch echte Gefühle hatte? Also konnte mir bitte jemand sagen, wie zur Hölle ich hierhin gekommen war? Gott, wenn ich das jemandem erzählen müsste, würde ich mir das ja selbst nicht glauben. Es klang so, als wäre ich verrückt geworden.
Ich atmete noch einmal tief durch und brachte mich selbst und meine Atmung unter Kontrolle. Ganz entspannt bleiben, es wird schon alles gut werden. Ich verließ das Badezimmer und zog meine schwarzen Doc Martens an. Aus meinem Rucksack holte ich alles, was ich nicht brauchte: Kopfhörer, Reisepass und den ganzen Müll, der sich während eines Fluges immer dort anstaute.
Handy, Portemonnaie, Ausweis, Ohrenstöpsel, Kaugummi. Das müsste alles sein. Kaum war ich fertig, klopfte es an der Zimmertür. Ich atmete noch ein weiters Mal tief ein und aus, bevor ich die Tür öffnete und Shawn zum Vorschein kam. "Hey"
---
Weil du wieder da bist, Noralein, hab ich um fucking sechs Uhr morgens angefangen, dieses Kapitel zu schreiben. Bro, endlich bist du mit deinem mehr oder weniger vorhandenem Deutsch wieder da <3
DU LIEST GERADE
true love | shawn mendes
Fanfiction[Teil zwei zu 𝗙𝗮𝗸𝗲 𝗟𝗼𝘃𝗲] Sowohl Ella als auch Shawn kannten nur ein Gefühl: Schmerz. Die Welt des Kanadiers brach zusammen und die Welt der Britin ging unter. Sie fielen gleichzeitig, aber allein. Schaffen sie es, ihre gemeinsame Welt wieder...