14

188 14 23
                                    

You left when I need you to stay,
and still I loved you all the same.
-perry poetry
–––
Ella

Ich hatte keine Ahnung mehr, wie viel ich schon getrunken hatte. Es war definitiv nicht bei Bier alleine geblieben. Dylan hatte, glaubte ich, gar keinen Alkohol getrunken und mich die ganze Zeit nur von der Seite beobachtet.

Ich bestellte mir noch einen Gin Tonic, bevor ich nach meinem Handy kramte. Gerade hatte ich so richtig Lust dazu, Shawn zu schreiben, ihn zu beleidigen. Weg war jegliche Angst und jegliches Schamgefühl. Nachdem ich ihn freigegeben hatte, schrieb ich:
Ich hasse dich, du Arschloch!

Gott sei Dank funktionierte meine Autokorrektur, denn die Nachricht sah zuerst eher so aus wie: „Ixh hasdde dixh, dui Arshlocj!"
Aber selbst das wäre mir komplett egal gewesen.

Auf Twitter fand ich die ganzen Bilder von Shawn und Camila auf der Bühne, wie sie sich ansahen und dabei so verliebt aussahen. Wäre ich nüchtern gewesen, hätte ich gewusst, dass Camila, niemals etwas mit Shawn anfangen würde, aber ich war ja nicht nüchtern.

Ich lehnte mich zu Dylan herüber und lallte ihm ins Ohr: „Weischt du... die ganze, hicks, die ganze Bez-Beziehung mit Shawn war fake! Fake, hicks!" Ich grölte praktisch in sein Ohr, doch es war mir egal. Nachdem ich das gesagt hatte, fing ich an, albern zu lachen.

„Shawn ist so ein, ahahaha hicks, dummes, hicks, Arschloch!", gluckste ich vergnügt. Ich führte mich auf wie ein unreifer Teenager, aber auch das interessierte mich herzlich wenig.

Als die Barkeeperin mir erneut eine braune Flüssigkeit hinstellte - ich wusste selbst nicht mehr, was ich bestellt hatte -, nahm ich das Glas, prostete Dylan zu und exte es hinunter. Er sah mich nur skeptisch an.

„Meinst du nicht, du hattest langsam genug, El?" Ich schüttelte lachend den Kopf. „Solange ich noch daran denken kann, wie er, hicks, meine Handgelenke gepackt hat, nicht!"
Dylan riss die Augen auf und sah mich geschockt an, doch das ignorierte ich gekonnt und stand dann auf - zumindest versuchte ich es.

Laut lachend torkelte ich zu den Toiletten des Pubs und versuchte eher schlecht als recht, nicht auf die Schnauze zu fliegen. Nachdem ich fertig war, wollte ich wieder zurück zu Dylan gehen, doch ein großer Typ versperrte mir den Weg.
Er hatte blonde Haare und seine Haut war unnatürlich braun. Unter dem rechten Auge hatte eher ein Tattoo und auch auf seinen Armen konnte ich welche erkennen. Irgendwie kam er mir komisch vor.

Ich versuchte, mich an ihm vorbei zu drängeln, doch er packte mich am Oberarm und ließ mich gegen seine Brust knallen. Ich war zwar nicht klein, aber dieser Typ überragte mich über mindestens einen halben Kopf.

„Hey Babe", hauchte mir seine rauchige Stimme entgegen. Ich antworte nicht. Mir wurde kalt und ich hatte das Gefühl, das jeder Tropfen Alkohol aus meinem Blut verschwand.

Er ließ seine Hände über meine Taille und meine Hüfte immer weiter nach unten wandern, bevor ich mich aus meiner Schockstarre löste und mich panisch aus seinem Griff löste. „Fass mich nicht an!", zischte ich wütend und bemerkte, wie meine Atmung immer flacher wurde.

Der fremde Typ reagierte schnell und packte mich an meinen Handgelenken und zog mich wieder an sich. „Ach komm, Babe, stell dich nicht so an.", grinste er dreckig.

Panik machte sich in mir breit und es fühlte sich so an, als würde ich keine Luft mehr bekommen. Ich sah rot und hob kurzerhand mein Knie und trat ihn. „Ah, du Miststück!", fluchte er. Leider ließ er aber nur mein eines Handgelenk los. Das andere hielt er immer noch fest in seiner Hand und drückte es zusammen.

Ich wollte ihn erneut treten, doch er drehte mich um und drückte mich an sich. „Das wagst du nicht noch einmal, du kleine Schlampe.", zischte er wütend. Wo zur Hölle war Dylan? Und gingen hier keine andere Leute auf die Toilette?

Er presste seine Hand auf meinen Mund und hielt mit der anderen mittlerweile wieder beide meiner Handgelenke fest. Fuck! Die Luft um mich herum wurde immer dünner und jegliches Gefühl davon, atmen zu können, verließ mich. Durch seine Hand an meinen Mund konnte ich noch schlechter Luft holen.

Er zog mich mit sich durch den Hinterausgang des Pubs. Ich strampelte und versuchte, zu schreien, doch gleichzeitig versuchte ich auch, Luft zu holen und nicht vollkommen in Panik zu verfallen und zu heulen.

Der Blonde stieß die Tür mit seinem Fuß auf, als ich ihm in die Hand biss. Ich wusste nicht, was ich sonst hätte tun sollen. Daraufhin trat ich ihm auch noch auf den Fuß und löste mich irgendwie aus seinem klammernden Griff.

So schnell wie möglich rannte ich wieder zu der Bar und krallte mir meinen Rucksack und meine Jacke. „Du zahlst!", schrie ich Dylan fast an, bevor ich immer noch voller Panik aus dem Pub und dann durch die Straßen von Manchester rannte.

Nach vielleicht zehn Minuten blieb ich stehen und lehnte mich gegen die Fassade eines Bürogebäudes. Ich stützte meine Hände auf meine Knie und versuchte, Luft zu holen. Fuck, fuck, fuck! Scheiße. Atmen. Fuck.

Meine Atmung ging unkontrolliert und der Druck auf meiner Brust war beinahe, nicht mehr auszuhalten. Mein Herz schlug mir bis zum Hals und das Blut rauschte nur so in meinen Ohren. Ich hob meine Hände und fuhr mir mit diesen durch die Haare. Einmal zog ich an den blauen Haaren, bevor ich einen frustrierten Schrei ausstieß.

Der Druck auf meiner Brust wurde immer schlimmer und meine Atmung ging nun in vollkommen unregelmäßigen Abständen. Die Sicht vor meinen Augen verschwand, alles fing an, sich zu drehen.

Ich stürzte meine Hände wieder auf meine Knie und schnappte mehrfach nach Luft. Ich bekam keine Luft mehr, ich konnte nichts mehr sehen und letztendlich wurde alles schwarz.

Als ich meine Augen wieder öffnete, lag ich auf dem Boden, auf dem ich kurz vorher zusammengebrochen war. Vorsichtig versuchte ich, aufzustehen, doch ich bekam immer noch schlecht Luft und auch meine anderen Sinne waren noch nicht wieder vollwertig einsetzbar.

Letztendlich zog ich meine Knie an meinen Körper und lehnte den Kopf an die Wand des Gebäudes hinter mir. Ich versuchte, zu atmen und nicht auszurasten. Meine Jacke legte ich mir über die Beine und meine Augen schloss ich. Irgendwie beruhigte ich mich selbst wieder.

–––
Dass nichts passiert, wäre ja zu schön 🤷🏼‍♀️

Was denkt ihr passiert als nächstes?🤔

Ich hoffe, es geht euch allen gut💗

true love | shawn mendesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt