Mir kam der Weg bekannt vor, sehr bekannt sogar. Als wir im Innenhof ankamen blieb ich abrupt stehen. Doch Aaron lief weiter gerade aus. Jetzt wusste ich warum mir der Weg so bekannt vor kam. Dieser Weg führe direkt zu den Ställen. Mit schnellen Schritten holte ich wieder zu ihm auf.
Ich war mir sicher, dass wir jetzt wie Gestern links abbiegen würden, um zu den Pferden zu Gehen. Doch stattdessen liefen wir weiterhin gerade aus. Wenn wir nicht zu den Pferden gingen, wohin denn dann? Aaron drehte sich zu mir um und musste beim Anblick meines Nachdenklichen Gesichtes schmunzeln. Doch ich ging nicht darauf ein, dafür war meine Neugier zu Groß. Ich versuchte logisch Nachzudenken, wohin er mich bringen könnte.Wir waren noch immer auf dem Schloss und somit konnte es nicht mehr lange dauern, da wir gleich an der Mauer angekommen waren. Wir liefen weiter immer näher in Richtung Mauer. Was sollten wir denn vor einer Mauer? Erst als wir direkt vor der Steinwand standen, konnte ich die Tür zu meiner Rechten erkennen. Aaron machte sie auf und schritt hindurch. Ob sein Vater wohl von dieser Aktion wusste? Wahrscheinlich nicht.. Dennoch folgte ich ihm durch die Tür. Wir waren doch Tatsächlich außerhalb der Mauern. Hier waren keine Soldaten oder des gleichen. Wir standen direkt im angrenzendem Wald. Ich drehte mich wieder zu Aaron um, doch er war verschwunden. Ich machte ein paar Schritte in Richtung der anderen Bäume.Aus dem nichts war ein leises Wiehern zu vernehmen. Ich ging zielstrebig in die Richtung, wo ich vermutete, dass das Geräusch hergekommen war. Ich hatte keine Angst, dennoch bekam ich eine Gänsehaut. War das eine Falle, oder ein vertrauens Test? Das konnte ich immer noch entscheiden, wenn ich bei dem Pferd war.
Hinter einem breiten Baum konnte ich sie endliches sehen. Da standen zwei Pferde, angebunden an einem Baum. Das eine war ein Schimmel und das andere ein Rappe. Das erklärte aber nicht die Frage, wo Aaron ab geblieben war. Plötzlich hörte ich ein Rascheln und drehte mich Blitzschnell um. Da stand Aaron locker an einen Baum gelehnt. Bevor ich etwas sagen konnte, fing er schon an zu sprechen: „Na wie sieht es aus? Hättest du Lust auf einen kleinen Ritt?" Dieser Kerl musste mich aber auch immer wieder aufs Neue überraschen. „Ja, es wäre mir eine Ehre mit dem Thronfolger ausreiten zu dürfen" antwortete ich mit einer gespielt Freundlichen und Schleimigen Stimme. Schnaubend antwortete er „Na gut Ranya, wer als letztes bei den Pferden ist, muss beide absatteln." Es war kindisch und das wusste er, dennoch machte er Spaß ihm hinter her zu Laufen. Ich hätte ihn locker einholen können, doch aus Erfahrung von meinen Brüdern wusste ich, dass es seinen Männlichen Stolz verletzen würde und der Preis, der für das Verlieren zu Bezahlen war, war nicht allzu hoch. So könnte ich wenigsten zusätzliche Zeit bei den Pferden gewinnen.Gott sei Danke hatte ich heute keines dieser Kleider angezogen, sondern eine Hose und eine Tunika mit meinem Umhang. Obwohl ich sehr gerne diese prächtigen Kleider anziehen würde, würde ich sie nicht so schnell gegen meine Hose eintauschen. Außerdem konnte ich mir diesem Outfit spontan Trainieren gehen.
Aaron saß schon auf dem Pferd, als ich mich auf mein Reittier Aufschwung. Es fühlte sich genauso an wie damals. Bis auf den Unterschied, dass das Equipment von dem Schloss um einiges besser war, als das abgetragene und rissige von meinem Großvater. Den Waldweg mussten wir noch im Schritt entlang reiten, doch sobald ich eine Gelegenheit finden , würde ich galoppieren. Mal sehen, werd dann schneller ist. Aber bis zu dieser geeigneten Stelle werde ich wohl noch warten müssen, denn hier wo wie jetzt waren, waren eindeutig zu viele Wurzeln, an denen die Pferde stolpern könnten.
Leises Plätschern eines Baches, das Rascheln der Blätter, die vom Wind gestreift wurden und das Klopfen eines Spechtes war zu vernehmen. An einer Lichtung konnte ich den Himmel erkennen, der vorher von den dichten Blättern verdeckt war. Der Himmel war wolkenlos und strahlend blau ,einfach wunderschön.
Noch eine ganze Weile ritten wir so nebeneinander her, bis Aaron sein Pferd antreibte und nach links davon trabte. Ich tat es im gleich und schon bald waren wir an einer endlos langen Wiese angekommen, die von einem Meer von Blumen überdeckt war. Ich schaute zu Aaron und er zu mir und als ob wir uns ohne Worte verständigt hatten, galoppierten wir im gleichen Moment los. Ich zog den vorbei ziehenden Wind mit meiner Nase ein und lehnte mich im Gallop weiter nach vorne. Oh nein dieses Wettrennen würde ich nicht verlieren! Wir wurden immer schneller und die Blumen zogen nur so an uns vorbei. Die ganze Umgebung wirkte verschwommen. Nach endlosen hin und her, wer nun an der Führung lag, gab Aaron auf. Wir gönnten unseren Pferden von dem ganzen Galoppieren eine Pause und ließen uns ins Gras sinken. Ich durchbrach die Stille und fragte ihn „Wie heißen die beiden Pferde eigentlich?" Aaron antwortete: „Der Rappe ist mein Pferd und er heißt Rubien. Die weiße Schimmel Stute hat noch keinen Namen, wie wäre es, wenn du dir einen für sie aussuchst. Sie scheint dich zu Mögen, denn normalerweise ist sie nicht so brav." Dieser Miser Kerl, wollte mich doch tatsächlich blamieren, indem er mir ein stures Pferd gab. Doch bei mir schien sie wirklich brav zu Sein und außerdem habe ich Aaron diesen tollen Tag zu Verdanken. Ich über legte noch kurz bevor ich erwiderte: „Ich werde sie Akira taufen, wie die Strahlende." Akira hatte genauso wie ich ihren eigenen Kopf und ziemlich viel Temperament. Wahrscheinlich verstanden wir uns deswegen so gut.
Bis jetzt bin ich noch aufrecht im Gras gesessen, doch jetzt spürte ich erst wie sehr mich der Gallop Eigentlich mitgenommen hatte und legte mich ganz ins Gras. Ab und zu huschte mein Blick zu Akira und dann wieder zu Aaron. Da kam mir die Frage, die mir schon die ganze zeit auf der Zunge lag über die Lippen: „Wieso hast du mich heute hier her mit genommen." Als Aaron antwortete , blieb sein Blick trotzdem starr gegen den Himmel gerichtet: „Wenn du mich so fragst, es gibt eigentlich keinen Grund außer den, dass ich dich gerne besser kennen lernen würde. Er drehte sich seitlich zu mir und Blickte mir in die Augen. „Du weißt nicht wie dankbar ich dir für diesen Ritt bin." „Kein Problem, aber wir müssen dieses Wettrennen noch einmal ehrlich nachholen." Also hatte er doch mit bekommen, dass ich ihn gewinnen lassen hatte. Mit einem Nicken stimmte ich ihm zu und wir vertieften uns in ein Gespräch über irgend ein belangloses Thema.
Zwei oder drei Stunden später, als es anfing zu Dämmern, machten wir uns wieder auf den Weg zum Schloss.
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Forced to Love
Fantastik-pausiert- Ranya ist ein Bauernmädchen und lebt mit ihrer Familie in einem heruntergekommenen Haus. Das ganze Volk ist arm und leidet unter der Regierung des Königs. Eines Tages kommen Soldaten in das kleine Dorf und nehmen von einigen Familien eine...