Küchenjunge

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Höflich wie man es von einem Bediensteten gewöhnt war, fragte er mich, was ich hier wolle. Ich antwortete mit meinem Blick auf den köstlich aussehenden Braten vor mir gerichtet, dass ich das Abendessen um ein paar Minuten verpasst hatte und jetzt auf der Suche nach einer Malzeit in der Küche gelandet war.
Die Freude in seinen Augen erlosch etwas, doch sein Lächeln blieb. Irgendwie kam er mir komisch vor, aber dennoch sympathisch und es wert noch eine Weile in der Küche zu bleiben, vor allem, weil er mich vor meinem Gedanken ablenken konnte. Seit wann war ich eigentlich so abgehoben geworden überhaupt zu denken, dass ich etwas besseres sei...
Dieses ganze Schloss färbte einfach zu sehr auf mich ab, aber meinen inneren Willen wird es wohl nie brechen können.

Nachdem er mich noch kurz von oben bis unten gemustert hatte und dann bemerkt hatte, das ich diesen Blick sehr wohl bemerkt hatte, lief er rot an und bot mir an mich zu setzten.

Ich nahm diese Einladung selbstverständlich an und wenige Augenblicke später hatte ich einen Teller vor mir, der die in der Küche verbliebenden Reste des Abendessens auf sich hatte und den netten Jungen Mann vor mir, der genauso begierig auf ein Gespräch mit mir war, wie ich mit ihm.

Beschämt, dass ich mich noch gar nicht vorgestellt hatte, sagte ich ihm meinen Namen und er mir dafür den seinen. Liam ein sehr außergewöhnlicher Name. Bei uns im Dorf gab es alle möglichen, aber seine Mutter hatte wohl wie die meine darauf geachtet, einen einzigartigen zu nehmen.
Seine Stimme war sanft und angenehm und nicht so piepsig wie ich sie mir vorgestellt hätte. Es war sehr angenehm und beruhigend mit ihm zu reden. Er war ein guter Zuhörer, aber brachte sich dennoch ins Gespräch ein und es machte mir wahnsinnigen Spaß mit ihm hier unten zu sitzen und zu reden.
So großen Spaß, dass als ich das nächste mal auf die Uhr sah mir fast das Herz stehen blieb. Kurz vor Mitternacht, dabei hatten wir nur über so belangloses geredet, wie unser Lieblingsessen und wen wir am Hof am wenigsten Leiden können.

Wie als ob er gewusst hätte was ich ihn fragen wollte und was in meinem Kopf vorging sagte er: „Ich denke es ist Zeit für mich zu gehen, mein Vater wartet bestimmt schon auf mich, aber falls du jemals wieder Hunger bekommst, dann findest du mich hier." er zwinkerte mir noch einmal zu und schon war er durch den Dienstboteneingang verschwunden.

Als auch ich die Küche verlass und in die dunklen Gänge trat, schlich ich nur im Schein der Fackeln durch die Gänge, zurück in mein Zimmer. Mir war übernatürlich warm in den kalten Gängen, weil sich so eine Hitze von der warmen Küche in mir gestaut hatte, die jetzt aus mir quoll. Es fühlte sich so an, als ob ich die Lieblings Laufstrecke von Martinus gelaufen wäre.

Es war vermutlich nicht vernünftig, aber dennoch ließ ich mir zurück in meinem Zimmer eine Wanne ein und seifte mich im Mondschein mit dem Rosenblättershampoo ein. Nun war ich wieder alleine mit meinem Gedanken, aber sie schwirrten nicht nur zu Aaron, sondern viel mehr zu Liam. Sein blondes glänzendes Haar und seine Meerblauen Augen mit dem verschmitzten Lächeln. Das war etwas, dass ich hier im Laufe der Zeit gelernt hatte, mit einzelne Details gut zu merken und sie für einen späteren Zweck zu nutzen.
Als meine Haare in den weichen weißen Schaum eingewickelt waren, ließ ich mich ganz ins Wasser gleiten und fühlte mich frei von allen Gedanken. Da war nur wieder diese Hand die ich seit dem Tag in den Quellen nicht mehr gespürt hatte. Ich hätte Stunden unter Wasser bleiben können, wenn ich nicht wieder auftauchen müsste, um Luft zu holen, wie es sich für einen Menschen eigentlich gehörte.
Als ich das nächste mal untertauchte, war diese Hand verschwunden und zurück kamen meine Gedanken und Sorgen.
Als das Wasser langsam kalt wurde und meine Haut zum schrumpeln begann, suchte ich mit einem Handtuch umschlugen, leicht zitternd nach einem Nachthemd. Ja ich trug am liebsten übergroße Hemden zum schlafen, weil sie erstens gemütlicher waren und zweitens war es das einzige, was sich meine Familie noch leisten konnte, mir die alten Hemden meiner Brüder zu geben. Und da ich wusste, dass Mara mich morgen nicht aufwecken wurde, konnte ich wieder mal in alte Gewohnheiten verfallen.
Eigentlich sollte ich mich durch das Bad und mein Lieblingsgewand gut fühlen, aber dennoch plagte mich eine leere. Ich war doch nie so nachdenklich und stumm.
Wenn man Gedanken doch nur abschalten könnte, dann wären meine Momentanen Probleme gelöst und ich könnte mir endlich mal überlegen, was der erste Auftrag beinhalten könnte.
Wobei das eine gar keine so schlechte Idee war. Auch wenn ich mich konzentrieren musste fokussiert an den Auftrag zu denken, klappte es irgendwann und ich versank darin, was uns alles erwarten könnte. Nach einer Weile überholte mich dann aber doch die Müdigkeit, was mich keines falls überraschte, da ich letzte Nacht kaum Schlaf abbekommen hatte und es eigentlich ein Wunder war, wie ich bis jetzt noch nichts von dieser Müdigkeit mitbekommen hatte. Dafür war sie dann schneller da als erwartet und begleitete mich in einem traumlosen Schlaf.

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Wenn ich ehrlich bin, muss ich sagen, dass ich finde, dass mir dieses Kapitel nicht so gut gelungen ist, aber ihr könnt mir eure Meinung gerne im die Kommentare schreiben 🤗😁
Aber ich kann auch nicht in jedem Kapitel eine Bombe fliegen lassen, manchmal muss ich die Spannung auch aufbauen 😅❤️
Lg Drachenmama/ Wasserstern234 ❤️❤️

Forced to LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt