Wir hatten nur noch wenige Tage, bis uns der König unseren ersten Auftrag geben würde, der nicht in unmittelbarer Nähe des Schlosses war. Martinus und Julius waren drauf und dran uns mit dem wichtigsten wissen zu versorgen, damit wir ja keine Schwierigkeiten in der Wildnis haben werden.
In der heutigen Stunde ging es darum, unser Essen für den ganzen Tag zu Jagen. Dafür brachte er uns netterweise mit vier Pferden in den Wald und ein paar hatten zuvor noch Pfeil und Bogen bekommen.
Martinus hielt sich mal wieder so kurz wie möglich, denn seine einzigen Worte waren: „Jeder von euch ist mit einer anderen Waffe besonders gut, aber das Geheimnis eines jeden Kriegers ist es, mit allen Waffen umgehen zu können. Meines Wissens ist Ranya eine ausgezeichnete Bogenschützin, also wird sie manchen unter euch zeigen wie man mit Pfeil und Bogen zurecht kommt und bevor ich vergesse es zu erwähnen, wenn ihr genug zu essen gesammelt habt, könnt ihr mithilfe dieser Karte zurück ins Schloss reiten."
Er warf uns die Karte vor die Füße und schon ritt er ohne auf unsere Fragen zu warten davon.
Hilfesuchend schaute ich die anderen an: „Hat sich irgendjemand den Weg zurück gemerkt oder kann wenigstens Karten lesen?"Viviennes grüne Augen blitzten vor Freude auf, als sich niemand meldete, sie nahm die Karte in die Hände und verkündete mit einen stolzen Lächeln: „Das ist dann wohl mein Spezialgebiet."
Wegen der Wahl ihrer Worte, konnte ich mir ein Lachen nicht verkneifen.
Als nächste meldete sich die blonde Trixi zu Wort: „Wäre es nicht schlau, wenn wir uns auch nach Beeren umsehen würden?"
Da es eine schlaue Idee war, gleich das Gelernte vom vorherigen Tag zu wiederholen, stimmten wir ihr zu.Es dauerte noch eine Weile, bis dann wirklich jeder eine Aufgabe hatte. Insgesamt teilten wir uns in drei Gruppen auf Vivienne, Trixi und Liara würden zu dem angrenzenden Fluss gehen und versuchen mit den Händen ein paar Fische zu fangen, Chamil und Kalie versuchen ein paar Beeren zu finden und Medelaine, Natalie und ich würden jagen gehen.
Wir schnappten uns drei der vier Pferde und ritten in mitten des Waldes. An manchen Bäumen mussten wir Markierungen setzten, damit wir später wieder zu den anderen zurück finden könnten, da wir die Karte zurück gelassen hatten, um sie nicht zu verlieren.
Es dauerte eine Weile, bis wir auf eine Wiese mit grasenden Rehen kamen, um sie nicht zu verscheuchen saßen wir einen Kilometer früher von unseren Pferden ab und schlichen uns so leise und langsam, wie es uns in dieser Kleidung möglich war an.
Uns fehlten nur noch ein paar Meter bis zu dem Platz, bei dem wir freie Bahn auf die grasende Herde hatten. Der Weg war ziemlich bewaldet und wir kamen nur schwer vorwärts. Aus dem Augenwinkel sah ich, wie Natalie an einer Wurzel hängen blieb, aber Medelaine war schon zu stelle, um sie lautlos auf zu fangen. Natalie deutete einen entschuldigenden Gesichtsausdruck an und konzentriere sich wieder auf dem Boden, damit ihr so etwas nicht noch einmal passieren konnte.
Wir hatten uns so weit vor gewagt, dass nur noch wenige Büsche zwischen uns und unserer Beute waren. Ich ließ meine Finger zu dem Köcher auf meinem Rücken wandern und spannte den Bogen mit einem spitzen Pfeil. Ich ließ meinen Blick nach links schweifen, um zu schauen, ob die anderen beiden auch schon bereit waren. Mit einem Nicken gaben sie mir zu verstehen, dass sie bereit waren zu schießen.
Und schon Schossen drei Pfeile auf ihr Ziel zu. Mein Pfeil landete in mitten der Brust eines Tieres, Medelaines traf nicht ganz so gut wie meiner, aber immerhin hatte sie ein Tier erwischt. Natalie hatte zwar gut gezielt, aber zu spät abgeschossen und deshalb konnte ihre Beute fliehen. Natürlich hatten wir zuvor geschaut, welche Tiere bei der Herde überflüssig scheinen, so zum Beispiel verschonen wir Junge und ihre Mütter.
Um den Beiden Tieren ein schnelles Ende zu versetzten zogen wir die mit Betäubungsmittel getränkten Pfeile heraus und gaben den Tieren noch einen letzten Hieb mit einem Dolch. Obwohl wir sie zum Überleben brauchten, hatte kein Tier einen qualvollen Tod verdient. Wir legten uns die beiden Tiere um die Schulter und machten uns auf den Weg zu unseren Pferden.
Erschöpft kamen wir bei den anderen an, die so wie es aussah auch recht erfolgreich, aber nass waren.
Wir taten unser bestes und versuchten noch ein paar Fische zu fangen und uns das Blut der Rehe herunter zu waschen, während wir auf Chamil und Kalie warteten.Als die Sonne ihren Höhepunkt erreicht hatte machten wir uns auf den Weg zum Schloss. Immer wieder mussten wir an Weggabelungen anhalten, damit Vivienne uns den Weg weißen konnte. Aber nach einer guten Stunde konnten wir die Spitzen des höchsten Turmes sehen und legten den restlichen platt getrampelten Pfad einen Galopp ein. Wir saßen jeweils zu zweit auf den Pferden und bei den zwei Hengsten hatten wir die Rehe und jeweils einen vollen Eimer mit Fisch dazu gelegt. Da uns alle der Hunger schon so geplagt hatte, hatten wir die Beeren noch vor dem Ritt verschlungen.
Komplett nass und manche auch verdreckt kamen wir an der Burg an und stiegen von den ebenso nass geschwitzten Pferden ab.
Martinus wartete schon im Hof auf uns und nahm uns mit ein paar Dienern die Rehe und die Fische ab. Ein anerkennendes Lächeln seiner Seite aus war für uns schon alles was wir brauchten, da es sehr selten war, ein Lob aus seinem Mund zu hören.Bevor wir zur Ruhe kommen konnten, mussten wir uns erst noch um die Pferde kümmern. Jedes der vier wurde mit kalten Schwämmen abgewaschen und dann zum trocknen auf eine mit Holzzaun begrenzte Wiese, zum grasen gestellt.
Als ich endlich in meinem Zimmer ankam, ließ ich mich erschöpft in die kalte Wanne gleiten, die mir Mara zuvor eingelassen hatte. Obwohl ich das Leben hier im Schloss zu schätzen wusste, wollte ich dennoch nicht mit diesem Monster unter einem Dach leben und deswegen freute ich mich schon sehr darauf endlich weiter weg zu kommen, auch wenn es jeweils nur für ein paar Wochen war und es sehr viel Arbeit und Energie brauchen würde.
Heute Abend würde es noch ein kleines Fest geben und bis Mara in ein paar Minuten kommen würde, um mir zu helfen, mich fertig zu machen, wollte ich einfach nur diese Stille und Ruhe, so lange es mir denn noch möglich war genießen.
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Hier melde ich mich mal wieder mit einem neuen Kapitel 😊
Ich hoffe es hat euch gefallen 😁
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Forced to Love
Fantasi-pausiert- Ranya ist ein Bauernmädchen und lebt mit ihrer Familie in einem heruntergekommenen Haus. Das ganze Volk ist arm und leidet unter der Regierung des Königs. Eines Tages kommen Soldaten in das kleine Dorf und nehmen von einigen Familien eine...