Mein eigener Weg...

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Pfffffffusch...

Zischte der Pfeil, als ich ihn auf den Apfel, der sich 200m von mir entfernt an einem Baum befand, schoss.

Ich traf ihn genau in der Mitte, sodass der Apfel sich in zwei Hälften teilte und vom Baum fiel.

Das war eine der Gaben, die Elben, vor allem unser Stamm am besten konnte.

Ich spannte den Bogen erneut und zielte nun auf einen, noch weiter entfernten Apfel, den ich ebenfalls in der Mitte traf.

Ich betrachtete den Boden, auf ihm lagen jetzt schon mindestens 20 Apfel, wenn nicht sogar mehr.

Nachdem mein Vater beschlossen hatte, dass ich irgendeinen Mann heiratete, den ich überhaupt nicht kannte, geschweige denn liebte, musste ich einfach meinen Frust an etwas auslassen, was in diesem Falle eben die unschuldigen Äpfel waren.

" Elîn ? Hey, Elîn!" Ich drehte mich um.

Vor mir stand mein jüngerer Bruder, Elônas.

Er lächelte mich an und nickte in die Richtung der Äpfel.

"Die armen Äpfel, musstest du denn deinen Frust unbedingt an den leckersten und fruchtigsten Äpfeln in ganz Düsterwald auslassen?" Er schaute mich herausfordernd an.

Ich warf ihm nur einen bösen Blick zu und marschierte an ihm vorbei, Richtung Schloss.

"Ist ja schon gut! Du brauchst jetzt nicht gleich so eingeschnappt zu sein." Motzte er mir hinterher.

Zurück in meinem Zimmer beschloss ich, noch einmal mit meinem Vater zu reden. Vielleicht ließ er sich ja noch einmal umstimmen, aber bevor ich das tat, wollte ich erst noch am Grab meiner Mutter vorbei. Ich wollte mir ihren Rat einholen.

Ich zog eines meiner schönsten Kleider an, ein leicht türkises, langes Spitzenkleid mit einem blauen Band um die Hüfte, und mache mich auf den Weg.

Ihr Grab lag tief im Waldinneren auf einer Lichtung, die seit tausenden von Jahren von unserem Stamm verehrt wurde.

Ich wanderte bis in den Nachmittag hinein, bis ich schließlich vor ihrem Grab stand.

Ich konnte ihre Aura spüren. Sie war hier...

"Mutter?", flüsterte ich leise.

Sie sprach zu mir. Tief in meinem Kopf hörte ich sie.

"Mutter!", schluchzte ich nun leise und ließ mich in das nasse, kalte Moos fallen.

Ich nahm ihre Aura in mir auf und spürte nun ihre Gedanken und Gefühle in mir.

"Ich weiß nicht, was ich tun soll, Mutter. Ich bin noch nicht bereit, zu heiraten. Ich..."

Meine Stimme brach ab und ich spürte Mitleid und Besorgnis meiner Mutter.

Sie verstand mich, sie verstand meine Sorgen...

Ich unterhielt mich noch bis in den Abend mit ihr. Danach fühlte ich mich besser. Ich fühlte mich stärker und wusste nun, was ich wirklich wollte. Ich wollte nich heiraten, ich wollte mich keinem Mann unterwerfen, den ich nicht kannte und das hatte meine Mutter mir auch gesagt, Sie wollte, dass ich glücklich bin, dass ich mein eigenes Leben lebe und ich hoffte, dass das auch mein Vater verstand...

Es war schon dunkel, als ich beschloss zurück zum Schloss zu gehen.. Zum Glück konnte ich den weg zum Schloss blind laufen, denn man konnte kaum mehr seine eigene Hand vor Augen sehen.

Ich kam kurz vor dem Morgengrauen im Schloss an und ließ mich sofort ins Bett fallen.

Bald musste ich wieder aufstehen, da wollte ich wenigstens noch bis zum Morgengrauen schlafen und am nächten Morgen wollte ich mit meinem Vater sprechen. Ich wollte ihm klar machen, dass er mich mein eigenes Leben leben lassen sollte und nicht nur an das Wohl seines Volkes, sondern auch an das Wohl seiner Familie denken sollte...

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Halli hallo,

danke fürs weiterlesen...

Feedback ist natürlich immer gerne erwünscht... hoffe euch gefällt es.

Eure Alanani

Der Kampf um die Ewigkeit (Herr der Ringe/ Hobbit FF) {PAUSIERT)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt