Es war die dritte Nacht auf unserer Reise.
Beledas war gerade auf der Suche nach Holz, während ich mit dem schon gesammelten Holz ein Feuer machte.
Wir waren immer noch im Düsterwald, doch lang musste es nicht mehr dauern, bis wir es geschafft hattten.
Natürlich waren wir nicht drei Tage lang durchgeritten. In diesen Wäldern muss man sich langsam und leise Fortbewegen, denn sonst wurde man sofort entdeckt.
Sei es von den Elben, die uns noch immer suchten oder von den anderen Gestalten, die in diesem Wald lebten und wahrscheinlich sein hunderten von Jahren nichts mehr gefressen hatten.
"Und, hast du noch etwas Holz gefunden?", fragte ich in die Nacht hinein.
Ich hatte hinter mir etwas knacken hören und nahm an, dass es Beledas war.
Niemand sonst hatte so tapsige Schritte, wie er es hatte.
Ich vernahm nur ein grummeln, was meinen Verdacht nur bestärkte.
"Gut, dann leg es auf den Haufen da drüben."
Gerade hatte ich die Steine erneut aneinander geschlagen, als sich das trockene Stroh endlich entzündete.
Zufrieden legte ich das brennende Strohnest unter meine Mühevoll zusammengestellte Holzkonstruktion.
Erneut grummte es hinter mir.
"Was denn? Wieso kannst du nicht mal in ganzen Sätzen reden?", genervt drehte ich mich um, meinen Blick schon nach unten gerichtet, da ich immer nach unten schauen musste, um ihm in die Augen zu sehen, doch anstatt in ein schlechtgelauntes Zwergengesicht zu schauen, starrte ich auf große, behaarte Beine.
Langsam glitt mein Blick nach oben, immer weiter hoch, bis mein Kopf im Nacken lag. Erst dann konnte ich ihm in die Augen schauen. Dem Bären, der vor mir stand.
Er war gefühlte drei Fuß hoch.
"Oh.", brachte ich nur heraus, denn schon schellte eine haarige, große Pfote ganz knapp an meinem Gesicht vorbei.
Ich stolperte ein paar Schritte zurück, fing mich aber sofort wieder.
Meine Hand schnellte an meinen Bogen, der sich sofort in meiner Hand befand. Sofort hatte ich sich schon den Pfeil auf ihn gerichtet.
Der Bär hielt in seiner Bewegung inne und schaute mich nun ein wenig überrumpelt an.
Ein kurzes Lächeln huschte mir übers Gesicht.
Mit dem Pfeil auf ihn gerichtet stand ich nun da und wartete. Ich wartete auf irgendeine Reaktion, eine Reaktion des Bären, die mir verriet, dass er etwas böses im Schilde führte. Etwas böses, das mir versicherte, dass ich kein unschuldiges Tier getötet hatte, doch er tat nichts. Er stand einfach nur da und starrte mich an. Auf was wartete er? Darauf, dass ich etwas tat, dass ich anfing, die Stille zu durchbrechen?
Ja, ich wollte es. Ich wollte los lassen, ihm den Pfeil mitten durch sein Herz bohren, doch ich konnte es nicht, da war etwas... dieses Etwas in seinen Augen, das mir verriet, dass er nicht böse war, dass seine Gedanken rein und friedlich waren.
Doch was wollte er hier und warum hatte er nach mir geschlagen. Was ließ ihn stocken, ihn so aus der Fassung bringen, dass er seinen Angriff abbrach?
"Braunholz!", vernahm ich eine Stimme hinter mir.
Ich hatte gar nicht gemerkt, dass jemand genommen war.
Ich drehte mich um ind schaute auf Beledas herunter, der über das ganze Gesicht zu strahlen schien.
"Braunholz?", entgegnete ich ihm verwirrt. Was meinte er nun damit. Sah er nicht, dass ich gerade bessere Sorgen hatte, als mich um die Sorte des Holzes zu streiten?
"Ihr Elben reitet auf Hirschen und Pferden... aber ich reite auf Braunholz.", lächelte er stolz.
Bitte was? Auf Braunholz? Seit wann konnte man auf Holz reiten.
Beledas schien den Verstand verloren zu haber, was in diesen Wäldern nich ungewöhnlich war, doch Beledas Blick verriet mir, dass er es nicht war.
Langsam glitt mein Blick wieder zurück zu dem Bären, als es mir klar wurde.
"Achso, Braunholz!", ich deutete auf den Bären, dessen Name anscheinend Braunholz war.
Beledas nickte Zufrieden.
"Du hast einen Bären?"
"Ja, schwer zu erziehen, aber es hat geklappt.", er platzte nur so vor stolz.
"O...okay, toll!"
"Find ich auch, aber könntes du bitte aufhören mit diesem Bogen vor dem Gesicht meines Bären herum zu fuchteln?"
Immernoch angespannt nahm ich den Bogen langsam herunter. Bereit, sofort auf ihn zu schießen, sollte er sich auf mich stürzen.
"Keine Angst! Er tut nichts... naja, er hat vielleicht eine kleine Abneigung gegen Elben, aber darum musst du dir keine Sorgen machen.
Ich lächelte ihn verkrampft an.
"Schön!"
Kurze Zeit später saß ich mit Beledas zusammen am brennenden Feuer und wärmte mich auf.
In der Zwischenzeit war es dunkel geworden und auch die Temperaturen waren gesunken.
Braunholz hielt zu meiner Verwunderung recht gut Wache und ich musste zugeben, dass es wirklich beruhigend war, ein so großes Tier an seiner Seite zu haben.
"Wie hat er uns eigentlich gefunden?", durchbrach ich die Stille, die sonst nur von dem Knackn des Feuers unterbrochen wurde.
"Ich habe ihn gerufen.", er kramte ein kleines Horn aus seiner Tasche und streckte es mir entgegen.
"Er hört es auf mehreren tausend Fuß und kommt sofort."
Ich betrachtete das kleine Horn, das mit kleinen, verschnörkelten Mustern verziert war.
Ich strich mit meinem Daumen über die zwergischen Zeichen und reichte sie ihm wieder zurück.
"Sie ist schön!"
"Hab ich selber geschnitzt... mit 13 Jahren.", prahlte er.
Ich musste schmunzelte. Er war wirklich knuffig, wenn er mal keine schlechte Laune hatte...
Morgen, wenn die Sonne hoch am Himmel stehen würde, würden wir den Waldrand erreicht haben, dann waren wir endlich frei, den weiter würden die Wachen meines Vaters nicht gehen. Da war ich mir sicher.
Doch eine Frage blieb:
Wohin dann?
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Der Kampf um die Ewigkeit (Herr der Ringe/ Hobbit FF) {PAUSIERT)
FanfictionElîn, die junge Elbin und Thronfolgerin Düsterwalds begiebt sich auf eine spannende Reise, als sie von Zuhause flieht, um nicht heiraten zu müssen. Von da an ändert sich ihr gesamtes Leben und alles, was sie bisher geglaubt hatte. Doch ist sie wir...