Ich knallte die kleine Türe hinter mir zu und ließ mich mit einem lauten Seufzer gegen sie fallen.
Wir hatten es geschafft... die Wachen hatten uns zwar entdeckt, konnten uns aber nicht daran hindern, die Türe aufzureißen und uns in Sicherheit zu bringen.
Ich öffnete meine Augen und schätzte meine Umgebung ein. Das lernte man schon als kleines Kind.
Vor mir befand sich ein dunkler, kalter Gang. Er war gerade mal so groß, dass Beledas noch aufrecht in ihm laufen konnte. Ich hingegen musste meinen Kopf einziehen und ein wenig nach vorne gebeugt laufen.
Der Gang war schon tausende von Jahren alt. Seine Mauern waren bröckelig und alt, doch trotzdem würde er noch weitere tausend Jahre durchdauern. Dafür waren Düsterwalds Mauern überall bekannt. Hart wie Stahl und alt wie die Zeit...
"Wo führt dieser Gang hin?", fragte mich Beledas, der neben mir in der Dunkelheit stand.
"Weg von hier!", sagte ich nur und lief los.
Wir hatten keine Zeit zu verlieren. Die Wachen hatten uns gesehen, also würden sie auch Alarm schlagen und sie würden versuchen uns abzufangen.
Hinter mir vernahm ich Beledas schnelle Schritte. Er versuchte so gut wie möglich meinem schnellen Schritt stand zu halten, was ihm zu meiner Verwunderung auch relativ gut gelang.
Ich wusste nicht, wie lange wir diesem Gang nun schon folgten, doch für meinen Geschmack ging es schon viel zu lange. Bald müssten wir da sein. Draußen! In Freiheit ! Noch nie hatte ich mich so darauf gefreut, in den Wald zu gehen und gleichzeitig hatte ich auch ein wenig Angst. Ich wusste, dass ich nun nie wieder zu meinem Vater zurückkehren konnte. Er würde mir nie wieder verzeihen.
Hatte ich das Richtige getan?
Einfach abhauen und vor meinen Bestimmungen und meiner Verpflichtung weglaufen?
"Wir sind da.", hörte ich Beledas vor mir rufen.
Wann hatte er mich überholt? War ich stehen geblieben?
Ich erhöhte mein Tempo und nun sah ich es auch. Ein heller Schimmer am Ende des Ganges.
Endlich! Ein lächeln umspielte meine Lippen und ich rannte so schnell mich meine Füße trugen auf ihn zu.
Die grellen Sonnenstrahlen ließen mich für einen kurzen Augenblick erblinden, doch dann wurde alles wieder scharf um mich herum und ich schaute mich um.
Wir standen auf einer Lichtung mitten im Düsterwald.
Große, lange Wurzeln verbreiteten sich überall auf dem Boden und die hohen, alten Bäume erzeugten einen stickigen Geruch.
Dies war der Teil des Düsterwaldes, der selten von den Elben genutzt wurde. Hier in diesem Abschnitt herrschten andere Wesen. Hier ging es für jeden ums nackte Überleben, doch wenn man hier einen Fluchtgang erbaut hatte, musste es hier irgendwo auch einen Fluchtweg aus dem Wald heraus geben. Wir mussten ihn nur finden...
Hinter uns dröhnte das Elbenhorn. Zweimal lang einmal kurz und einmal lang
Sie hatten unsere Flucht bemerkt und riefen nun die Wachen zusammen, um uns wieder einzufangen. Wenn wir uns jetzt nicht beeilen würden, dann würden sie uns in kurzer Zeit finden.
"Wir werden das nie, niemals schaffen!", grummelte Beledas hinter mir.
Waren Zwerge immer so grimmig?
"Doch! Das werden wir. Ich kenne den Düsterwald und seine Gefahren. Ich bin hier groß geworden. Folge mir einfach und fass nichts an, was ich nicht anfasse. Und versuch bitte, auf keine ungewöhnlichen Pilze zu treten, wenn du nicht tot umfallen willst.!"
Ich rannte los und Beledas hinter mir her.
Ich hatte zwischen zwei Bäumen ein elbisches Zeichen gesehen. Es war in einer sehr alten Sprache geschrieben und bedeutete so viel wie: Weg.
Wir folgten eine Weile den Zeichen, die überall an den Bäumen angebracht waren, bis ich die Anderen hinter mir hörte.
Verdammt! Sie waren extrem schnell!
Ich verließ den Weg und rutschte unter eine Wurzel. Kurze Zeit später erreichte Beledas ebenfalls das schützende Versteck.
Ich wusste, dass sie uns finden würden, wenn wir unter der Wurzel bleiben würden. Sie konnten Beledas Spuren garnicht übersehen. Dafür waren sie viel zu gut. Das Einzige, was uns noch blieb, war die Wurzel, die uns einigermaßen gut versteckte.
"Emelîn! D-der Baum... die Wurzel...d-die bewegt sich!", stotterte Beledas neben mir.
"Nein, das tut sie nicht! Du bildest dir das ein. Der Düsterwald ist bekannt für seine Sinnestäuschungen. Du darfst dich nicht darauf einlassen. Er versucht dich in die Irre zu führen."
"Und dich etwa nicht?", motzte er mich an.
"Ich lebe hier!"
"Mmmmm...", grummte er nur.
Wieso waren Zwerge nur so launisch? Ich schwöre, lange würde ich das nicht aushalten.
Knack>>
Sie waren da! Ich hielt die Luft an und verwies Beledas darauf, das selbe zu tun.
"Sie müssen hier irgendwo sein! Die Spur endet hier!", hörte ich jemanden reden.
Er stand direkt über uns.
"Sie sind ganz nah... ich kann sie spüren!", flüsterte er.
Wie gern hätte ich in dieser Situation meinem Bogen gehabt... mein Bogen, der mich schon vor vielen Gefahren, die sich im Düsterwald verbargen, gerettet hatte.
Doch nun musste ich wohl oder übel ohne ihn auskommen.
Ich griff mir einen Stock, der neben mir auf dem Boden lag und drehte mich zu Beledas um.
Er schaute mich erwartungevoll an und nickte dann nur, als er erkannte, was ich vor hatte.
Ich nickte ihm zurück und wir sprangen aus unserem Versteck.
DU LIEST GERADE
Der Kampf um die Ewigkeit (Herr der Ringe/ Hobbit FF) {PAUSIERT)
FanfictionElîn, die junge Elbin und Thronfolgerin Düsterwalds begiebt sich auf eine spannende Reise, als sie von Zuhause flieht, um nicht heiraten zu müssen. Von da an ändert sich ihr gesamtes Leben und alles, was sie bisher geglaubt hatte. Doch ist sie wir...