Kapitel 7

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Zu viert saßen sie in einem der zurückgelassenen Ruderboote und waren auf dem Weg zurück ins Freie. Die Black Pearl war nichtmehr zu sehen, die Crew hatte sich an den Kodex gehalten und war davon gesegelt. „Es tut mir leid Jack.", sprach Elisabeth den traurig dreinblickenden Piraten an. Lorey legte ihm zum Trost eine Hand auf die Schulter und schaute ihn aufmunternd an. „Sie haben getan was sie immer tun. Wie konnte ich etwas anderes erwarten.", erwiderte er traurig. Und so mussten sie gezwungenermaßen zur Dauntless rudern. An Board angekommen wurden sie von einem Mann in Uniform, einer weißen Perunken und einem stolzen Blick begrüßt. Elisabeth ging sofort auf den Mann mit der Perücke zu und beide fielen sich in die Arme. Der Mann mit der Uniform kam näher an die anderen drei heran und mit einem Handzeichen gab er einem seiner Männer den Befehl, Jack Handschellen anzulegen. „Mister Turner ihr habt also überlebt. Wie erfreulich.", sprach der uniformierte Mann Will an. Dieser tauschte einen kurzen Blick mit Elisabeth aus ehe er dem Commodore wieder fest in die Augen blickte. Dieser bemerkte nun die Frau die neben Will stand und er wand sich ihr zu. „Und ihr seid?", fragte er mit hochgezogener Augenbraue. „Lorey", „Und weiter?", hakte er sogleich nach. „Smith. Lorey Smith", antwortete Lorey ein bisschen zu schnell, weshalb ihr der Commodore einen misstrauischen Blick zuwarf und anschließend mit seinem Verhör fortfuhr. „Und wie seid ihr in diese ganze Sache verwickelt.", noch bevor die Frau antworten konnte kam ihr Will dazwischen und rettete sie mit den Worten: „Sie hat mir geholfen Elisabeth zu retten. Sie ist eine alte Freundin aus meiner Kindheit.", „Und sie hat mir das Leben gerettet.", kam jetzt auch Elisabeth wieder zu den anderen hinzu, stellte sich schützend vor Lorey. Der Commodore warf ihr noch einen letzten Blick zu ehe er sich an den Mann neben ihm zuwendete. „Bringt Mister Sparrow unter Deck. Und nehmt Kurs auf Port Royal.", „Jawohl, Sir.", antwortete ihm der Mann und wendete sich an die anderen Mitglieder der Mannschaft um weitere Befehle zu erteilen. Der Commodore drehte sich wieder zu den anderen. „Also dann Willkommen auf der Dauntless Miss Smith, ich bin Commodore Norrington der Befehlshaber hier an Board. Ihr versteht hoffentlich das ihr euch die Kajüte mit Miss Swan teilen müsst, da wir nicht genügend Schlafräume haben. Wir hatten nicht mit noch mehr Passagieren gerechnet. Ihr Mister Tuner werdet mit in meiner Kabine nächtigen. Folgt mir bitte dann werde ich euch diese zeigen und ihr könnt euch etwas frisch machen.", bei den letzten Worten schaute er die beiden Angesprochenen nochmal an und verzog etwas sein Gesicht. Beide folgten ihm eine Treppe unter Deck und in einen Gang nach links, dicht gefolgt von Elisabeth und ihrem Vater. Vor einer Tür kamen sie dann zum Stehen. „Dies ist ihre Unterkunft Mister Turner. Folgt mir bitte Miss.", und so gingen sie noch etwas weiter und bogen rechts in einen weiteren Gang ehe sie vor einer weiteren Tür zum Stehen kamen. „So und hier können sie nächtigen Miss Smith.", er machte eine einladende Handbewegung und deutete ihr an in das Zimmer zu gehen. Als auch Elisabeth den Raum betreten wollte hielt sie der Commodore kurz zurück und sagte ihr sie müssten sich noch kurz unterhalten. So blieb Lorey allein in dem relativ großen Raum zurück und hörte hinter sich nur noch das zu schnappen des Türschlosses. Kurz schaute sie sich in dem Raum um und ging anschließend auf das große und weich aussehende Bett zu. Sie hatte gar nicht bemerkt wie müde sie diese ganzen Strapazen gemacht hatten und legte sich noch mit Schuhen und Mantel in das Bett und schlief auch sogleich ein. Durch ein Klopfen an der Tür wurde Loreys traumloser Schlaf unterbrochen und so ging sie noch etwas benommen zur Tür um diese zu öffnen. Vor ihr stand Will. „Darf ich hereinkommen.", „Natürlich.", dabei öffnete sie die Tür noch etwas weiter so dass der junge Mann vor ihr Eintreten konnte. Die Situation war etwas ungewohnt für die beiden und keiner wusste Recht was er sagen sollte so herrschte kurz stille zwischen ihnen. Dann setzte sich Will auf einen Stuhl, der in einer Ecke stand und fing das Gespräch an. „Wegen vorher, ich wollte nicht, dass sie dich zu Sparrow in die Zelle sperren und womöglich noch mit aufhängen. Ich kenne dich zwar nicht besonders gut aber den Strick hast du nicht verdient. Also wäre ich dir sehr verbunden, wenn das unser kleines Geheimnis bleibt.", aus ihren bernsteinfarbenen Augen sah Lorey ihm dankbar entgegen. „Vielen Dank dafür. Ich stehe in deiner Schuld.", „Die hast du schon beglichen. Schließlich hast du mir geholfen Elisabeth zu retten.", dabei schenkte er ihr ein breites Lachen und es war eine freundschaftliche Atmosphäre zwischen den beiden. „Dieser Norrington ist er Elisabeths Verlobter?", fragte dann Lorey, womit die Stimmung gedämpfter wurde und Will mit zusammen gepressten Zähnen sagte: „Ja", „Das tut mir leid. Ich finde du passt viel besser zu ihr.", versuchte die Brünette ihn etwas aufzumuntern. „Ihr Blick spricht tausend Worte sie empfindet dasselbe für dich" Will jedoch schaute sie nur etwas bedrückt an und zwang sich zu einem Lächeln. Um das Thema zu wechseln fragte er sie: „Wie geht es mit dir weiter, wenn wir in Port Royal ankommen?", „Ich weiß es noch nicht. Ich wollte Jack helfen die Pearl zurückzubekommen.". Will schien kurz zu überlegen dann sagte er: „Vielleicht können wir ihm dabei ja nicht mehr helfen. Wir können aber versuchen ihn vor dem Galgen zu bewahren.", kurz saß er noch ehe er vor seinem Stuhl aufstand und mit den Worten: „Ich überleg mir was.", das Zimmer verließ. Lorey nickte ihm kurz aufmunternd zu und schloss dann die Tür hinter ihm. Dann setzte sie sich auf ihr Bett und dachte nach. Ihre Mission war es Jack zu helfen die Pearl wiederzubekommen, da dies nun aber schwerer war als gedacht konnte sie nur darauf hoffen das Will einen guten Plan hatte. Dann könnte sie ihm doch noch auf der Suche begleiten und ihre Mission erfüllen. Doch wo sollte sie bis dahin unterkommen. Vielleicht konnte sie Will fragen, ob sie für ein paar Tage bei ihm bleiben konnte. Sie grübelte noch etwas über ihre derzeitige Situation nach als sich die Tür erneut öffnete und Elisabeth das Zimmer betrat. Mit einem freundlichen Lächeln kam diese auf sie zu und setzte sich neben sie auf das Bett. „Und wie geht es dir?", fragte sie sanft und schaute die Brünette freundlich an. „Gut so weit. Und dir, du musstest ja ziemlich viel durchmachen?", stellte Lorey die Gegenfrage. „Mach dir keine Sorgen um mich, ich komm damit klar.", kurz schaute sie Elisabeth an und fragte dann. „Ich kenn dich zwar nicht gut und ich weiß auch das Will vorhin gelogen hat. Aber wenn du in Port Royal nicht weißt, wo du hin sollst ich habe mit meinem Vater gesprochen als Dank dafür, dass du mir das Leben gerettet hast kannst du vorerst bei uns wohnen.", überrascht schaute Lorey die junge Frau vor ihr an. Sie hätte niemals damit gerechnet das Elisabeth ihr ein solches Angebot machen würde. Sie war ihr sehr dankbar dafür. Und wusste gleich das sie sich gut verstehen werden. „Das wäre echt nett. Aber ich bin doch eine Fremde für euch ihr wisst nichts über mich, wie könnt ihr mir da vertrauen?", stellte ihr Lorey etwas beschämt die Frage. „Du hast Will geholfen mich zu finden. Und du hast mir das Leben gerettet obwohl du nicht dazu verpflichtet warst.", klärte sie Elisabeth über ihr Empfinden der jungen Frau gegenüber auf. Lächelnd sahen sich die beiden noch einmal an.

Es war bereits ein Tag vergangen, dass die Dauntless in Port Royal angelegt hatte. Will war zurück in sein altes Leben gekehrt und Jack Sparrow wurde in den Kerker der Festung gebracht. Wie Elisabeth es versprochen hatte nahm ihr Vater Lorey unter seinem Dach auf und bekam sogar ein eigenes großes Zimmer und ein Dienstmädchen. Die beiden Frauen hatten sich bereits etwas angefreundet und Elisabeth hatte Lorey erzählt wie es zu der Verlobung mit Norrington kam und dass ihre Gefühle für Will dieser im Weg standen.

Der Tag von Jacks Hinrichtung war gekommen und so stand Lorey mit Elisabeth, ihrem Vater und Commodore Norrington im Innenhof der Festung von Port Royal und beobachteten wie Jack zum Galgen geführt wurde. Lorey wusste, dass es falsch war, aber sie hatte auch keine Ahnung wie sie ihm helfen konnte. Will hatte sich auch nicht mehr bei ihr gemeldet um einen Plan zu besprechen. Auch jetzt konnte sie ihn nirgendwo zwischen den Menschen entdecken. So schaute sie also hilflos zu wie Jack seinen Weg zum Galgen antrat. Im Hintergrund hörte man trommeln spielen und ein schwarz gekleideter Mann lass laut die Verbrechen von Jack Sparrow vor. „Das ist nicht richtig", hörte Lorey Elisabeth neben sich flüstern. „Commodore Norrington ist an das Gesetz gebunden. So wie wir alle", versuchte Gouverneur Swan das Schauspiel zu rechtfertigen. Lorey blickte zu dem Commodore welcher ebenfalls in ihre Richtung sah. Sie konnte nicht verstehen wie er dies zu lassen konnte. Sparrow hatte immerhin seine Verlobte gerettet. Norrington blickte ihr noch einmal tief in die Augen ehe er sich wieder dem Geschehen zuwandte. Eigentlich fand Lorey denn Commodore ganz nett, sie hatten in den letzten Tagen ein paar flüchtige Gespräche, doch in diesem Fall konnte sie sein Handeln nicht nachvollziehen. Vor der kleinen Gruppe tauchte ein Mann mit einem Hut auf, einem sehr großen Hut mit einer großen weißen Feder, welcher sich als Will herausstellte. Kurz sprach er alle einmal mit einem Kopfnicken an und sprach dann explizit zu Elisabeth: „Seit dem Tag unserer ersten Begegnung möchte ich euch sagen. Ich liebe euch.", und verschwand dann wieder in der Menschenmenge. Anschließend passierte alles ganzs schnell während Will auf den Galgen zu schritt täuschte Elisabeth an Ohnmacht zu fallen, umso von dem Geschehen abzulenken. Sofort eilten der Commodore und Elisabeths Vater ihr zu Hilfe. Lorey hatte den Trick erkannte und beobachtete gebannt wie es Will gelang Jack vor dem Strick zu bewahren und zu zweit Richtung Aussichtsplattform zu fliehen. Dort wurden sie jedoch von den Wachen umkreist und auch Gouverneur Swan, Commodore Norrington und die beiden Frauen traten zu ihnen in den Kreis. „Ich dachte schon, dass wir so etwas wie einen schlecht geplanten Fluchtversuch ertragen müssten. Aber nicht von euch.", sagte der Commodore und hielt Will seinen Degen an den Hals. Nun mischte sich auch Elisabeths Vater ein: „Als ich nach Port Royal zurückkehrte habe ich euch Gnade gewährt. Und so dankt ihr mir das. Indem ihr euch mit ihm zusammentut. Er ist ein Pirat.", Will hob stolz das Kinn und sagte dann: „Und ein guter Mann.", dann ließ er sein Schwert fallen und fuhr fort. „Und wenn ich damit erreicht habe das der Henker zwei Paar Stiefel verdient, an Stelle von einem. Dann solls mir recht sein. Zumindest habe ich ein reines Gewissen.", „Ihr habt vergessen, wo ihr hingehört Turner", sagte Norrington bedrohlich und ging noch einen weiteren Schritt auf ihn zu. „Genau hier her. Zwischen euch und Jack.", antwortete Will provozierend. Nun wurde auch Lorey aktiv und stellte sich mit den Worten: „Genau wie ich.", neben ihn. Dicht gefolgt von Elisabeth welche Wills Hand nahm und sagte: „Und ich auch". Dann schaute sie zu dem Commodore welcher sie bedrückt ansah. Lorey tat er in diesem Moment leid. Sie kannte das Gefühl unerwiderter Liebe nur zu gut. Ein schreckliches Gefühl, als würde einem die Brust abgeschnürt werden und man könnte nicht mehr atmen. „Nehmt die Waffen runter. Um Himmels willen runter damit.", befahl der Gouverneur. „So ist es also um euren Herz bestellt.", richtete sich Norrington an seine Verlobte welche ihm mit einem Nicken zustimmte. Kurz blickte er sie noch einmal traurig an, sah dann zu Boden. Daraufhin rührte sich auf einmal Jack hinter der Gruppe und fing zu plappern an. „Also eigentlich finde ich das alles sehr hübsch. Wir sind doch schließlich alle irgendwie weitergekommen. Spirituell. Dramatisch. Menschlich.", und ging dabei auf Gouverneur Swan zu. „Und euch hab ich immer unterstützt mein lieber Freund. Denkt dran", machte er weiter bei Norrington. Dann trat er vor Lorey schloss sie in eine kurze Umarmung, welche sie nur schwer erwiderte, und sprach dann: „Ich hätte euch gern besser kennengelernt Liebes, aber ich danke euch trotzdem.", dann wandte er sich zu Will und Elisabeth. „Elisabeth, Will. Schöner Hut.", und dann rannte er plötzlich zu der kleinen Steinmauer, mit den Worten: „Freunde. Ihr werdet diesen Tag nie vergessen, an dem ihr beinahe Kapitä..", dann verlor er das Gleichgewicht und stürzte über die Mauer ins Meer. Die Soldaten stürmten hinterher. Lorey schlug sich die Hände vor den Mund um den Schrei zu dämpfen. Einer der Soldaten rief: „Segel in Sicht.", alle blickten gen Horizont wo man ein schwarzes Schiff mit ebenso schwarzen Segeln sehen konnte. „Also hatte er es doch noch zurück zu seiner Black Pearl geschafft", dachte sich Lorey mit einem Schmunzeln da sie ihren Auftrag nun doch noch erfüllen konnte. 

The call of the Ocean (Fluch der Karibik) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt