Kapitel 13

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Nachdenklich stand Lorey an der Reling des Schiffes, den Blick auf die See gerichtet. Das blaue Meer glitzerte im Licht der Mittagssonne. Die Sehnsucht in Lorey wurde bei diesem Anblick immer stärker, am liebsten würde sie jetzt einfach über die Reling in das blaue Nass springen, dann wären alle ihre Sorgen weg und sie müsste sich nicht mehr mit diesen seltsamen Gefühlen rumschlagen. Schnell wandte sie ihren Blick ab, sie wusste, dass sie noch nicht zurückkonnte sie hatte noch eine Aufgabe zu erledigen. Etwas weiter neben sich entdeckte sie Jack und Elisabeth dicht nebeneinanderstehen, sie spürte wieder dieses Gefühl in sich hochkam, die Eifersucht. Ihr Blick verfinsterte sich und ihre Laune wurde schlechter. Es schien als würden sich die beiden gleich Küssen, als Jack plötzlich unerwartet auf seine Hand sah, sein Gesicht wurde bleich wie ein Gespenst. Das Ganze wurde durch Gibbs unterbrochen welcher schrie „Land in Sicht!". Lorey folgte Elisabeth und den anderen auf die andere Seite des Schiffes, in welche Gibbs zeigte, um in der Ferne eine kleine Insel zu erblicken.

Zu sechst saßen sie in einem kleinen Ruderboot, Pintel und Ragetti ruderten fleißig und diskutierten währenddessen über den Kraken. Die junge Brünette, welche zwischen Elisabeth und James saß, rollte genervt mit den Augen. Ihr war es egal wie man Kraken aussprach, Hauptsache sie würden ihm nie begegnen. Sie erreichten den Strand und stiegen aus dem zerbrechlichen Ding aus. „Bewacht das Boot, denkt an die Tiede und Finger weg von meinem Dreck.", gab Jack den Befehl an Pintel und Ragetti, ehe er mit einer Schaufel voran lief. Lorey und die anderen beiden folgten dem Kapitän. An ein paar Dünen blieben sie stehen. „Hier Liebes.", sagte Jack und gab Elisabeth den Kompass in die Hand. Diese öffnete ihn und ging ein paar Schritte weiter, blieb dann stehen und ging wieder in die andere Richtung. Dann machte sie erneut kehrt, den Blick hatte sie angestrengt auf das kleine Kästchen in ihren Händen gerichtet. Dann hob sie den Blick und sah kurz zu Jack, welcher in die Ferne zu sehen schien. Aufgebracht sagte Elisabeth dann „Der funktioniert nicht.", und setzte sich auf den Boden, denn Kompass warf sie neben sich in den Sand. „Der zeigt gewiss nicht auf das, was man am meisten will." Jack eilte auf die Frau zu um auch einen Blick auf den Kompass zu werfen. „Oh doch das tut er.", widersprach er als die Kompassnadel zum Stehen kam. Verwundert blickte Elisabeth zu ihm auf, auch Lorey und der ehemalige Kommodore schauten neugierig zu dem Piraten. „Ihr sitzt drauf!", sagte dieser und scheuchte Elisabeth weg. Dann gab er James mit einer Handbewegung zu verstehen, dass er anfangen sollte zu graben. Nach einer gefühlten Ewigkeit, so kam es Lorey zumindest vor, stieß James Schaufel gegen etwas hölzernes. Zu zweit hoben die Männer eine Kiste aus dem Loch und nun saßen sie zu viert vor einer großen dunkelbraunen Kiste aus Holz. Diese wurde schnell aufgebrochen und in ihr lagen unzählige Dokumente, Lorey fiel ein Brief auf welcher ganz oben lag und die Handschrift ihrer Mutter trug. Verwundert darüber nahm sie ihn aus der Truhe. Gerade als sie den geheimnisvollen Brief öffnen wollte holte Jack eine kleinere, metallene Truhe heraus, aus welcher ein komisches Geräusch zu kommen schien. Die vier kamen der Truhe näher, sie bückten sich näher heran um besser hören zu können. Es war ein leises herzschlagen zu hören: „Es stimmt", stellte Elisabeth verstört fest. „Ihr habt tatsächlich die Wahrheit gesagt.", sagte nun auch James an Jack gewandt. „Das tu ich ziemlich häufig. Und immer wieder seid ihr überrascht.", "Und das aus gutem Grund.", ertönte es plötzlich hinter ihnen. Als sie sich verwirrt umdrehten stand Will vor ihnen, Elisabeth reagierte zuerst und rannte überglücklich auf ihn zu und küsste ihn. Auch Lorey war froh, dass es ihm gut ging, ihr Blick glitt zu James, welcher sie ebenfalls ansah. Dann wendete er schnell den Blick wieder den anderen zu. „Wie kommst du denn hier her?", stellte Jack die Frage die alle interessierte. „Schildkröten mein Freund. Ich habe sie an meine Füße gebunden.", scherzte Will. „Ist gar nicht so leicht, oder?", versuchte Jack abzulenken. „Aber ich bin dir zu Dank verpflichtet Jack.", „Wieso'n das?", fragte der Angesprochene verwirrt. „Nachdem du mich hinterhältig auf das Schiff gelockt hast, um deine Schulden bei Davy Jones zu begleichen.", „WAS!2, entwich es den beiden Frauen gleichzeitig. „Ihr habt die ganze Zeit gelogen? Und wir wollten euch nur helfen.", entgegnete Lorey dem Piratenkapitän wütend. „Ich bin meinem Vater wieder begegnet", unterbrach Will die wütende Frau. Lorey hatte ihr vor Wut verzehrtes Gesicht immer noch auf Jack gerichtet, welcher es vermied sie anzusehen. „Tja na dann. Hab ich doch gern gemacht.", sagte Jack an Will gewandt und grinste dabei. Er dachte wohl damit sei die Sache vom Tisch, doch da hatte er sich geirrt. Will ging auf die Truhe zu, er wollte sie mit einem Schlüssel, den er aus seinem ledernen Mantel zog öffnen. „Hey", unterbrach ihn Jack von seinem Vorhaben. „Was soll das werden?", fragte er ernst. „Ich werde Jones töten.", antwortete Will entschlossen. Jack zog sein Schwert und richtete es mit den Worten: „Das kann ich nicht zu lassen William.", auf den am Boden knieenden Mann. „Denn wenn Jones tot ist, wer soll denn dann sein grauenhaftes Ungeheuerlein zurückpfeifen?". Resigniert stand Will auf, es herrschte eine Spannung zwischen ihnen. „Also wenn du so freundlich wärst. Der Schlüssel.", verlangte Jack nun. Will war neben Elisabeth getreten und entnahm ihrem Gürtel das Schwert um es nun auf Jack zu richten. „Ich halte die Versprechen, die ich gebe Jack. Ich habe vor meinen Vater zu befreien, ich hoffe dass du das auch noch erlebst.", das Geräusch eines dritten Schwertes war zu hören. Lorey blickte erschrocken zu James. „Ich kann das ebenfalls nicht zu lassen. Ich bin untröstlich", entgegnete der Mann mit einem fiesen Lächeln und richtete sein Schwert ebenfalls auf Will. „Ich wusste, dass ihr irgendwann für mich seid.", sagte Jack und machte einen Schritt Richtung Kommodore. Dieser richtete sein Schwert nun auf den Piraten und Will seins auf ihn. Lorey konnte diesem Schauspiel nur zu sehen, sie hatte zwar auch ein Schwert aber wusste nicht, wem sie dann helfen sollte. Sie mochte jeden von ihnen, normalerweise, denn im Augenblick benahmen sie sich wie kleine Kinder. „Lord Beckett ist ausgesprochen interessiert an dem Inhalt dieser Truhe. Wenn ich sie ihm bringe erhalte ich mein altes Leben zurück", klärte James sein Handeln auf. Lorey war enttäuscht von dem Mann, er wollte die ganze Zeit nur wieder zurück und wieder ein angesehener Soldat sein, eine Schachfigur, doch was hatte sie erwartet. Lorey hatte dem Gespräch nicht weiter zugehört und wurde aus ihren Gedanken gerissen als ein Kampf zwischen den dreien entstand. Sie wich etwas zurück um nicht verletzt zu werden. „Aufhören!", schrie Elisabeth aufgeregt. Doch niemand hörte auf sie. Die drei Männer waren so in ihren Kampf verwickelt und jagten sich nun gegenseitig über die Insel, dass sie ihr keinerlei Beachtung schenkten. Die beiden Frauen blickten sich kurz an und liefen den dreien kurzerhand hinterher. Will fiel hin und Elisabeth rannte, gefolgt von Lorey, auf ihn zu. Sie wollte ihm aufhelfen als er schon aufstand und ihr befahl: „Bewach die Truhe.", „Nein", schrie sie stur als Antwort. Die Männer rannten weiter auf das Grün der Insel zu. Elisabeth schrie ihnen aufgebracht entgegen das sie aufhören sollten und tat so als würde sie in Ohnmacht fallen. Doch das alles half nichts um den Kampf zu beenden. Lorey stand hinter ihr, immer noch unschlüssig was sie tun sollte. Als sie Pintel und Ragetti mit der Truhe an ihnen vorbeilaufen sah. „Hey", schrie Lorey den beiden hinterher ehe sie ihnen schnellen Schrittes folgte. Auch Elisabeth hatte nun bemerkt, dass die Truhe weg war und folgte Lorey und den zwei Piraten. Die Jagd nach den Piraten führte die beiden Frauen immer weiter in den Dschungel der Insel. Vorbei an rießiegen Palmen und seltsam aussehenden Büschen. Kurz darauf hörten sie ein Glockenleuten etwas weiter Rechts von ihnen, doch dies hielt sie nicht weiter auf den beiden Männern schneller zu folgen. Elisabeth hatte einen Umweg genommen und war nun vor den beiden Piraten, welche nun gezwungen waren stehen zu bleiben und in die andere Richtung zu laufen. Doch dort stand Lorey und hatte ihr Schwert, bereit zum Angriff, gezogen. Die zwei Piraten grinsten dreckig, ließen die Truhe fallen und machten sich ebenfalls bereit zum Kämpfen. Doch ehe einer einen Angriff starten konnte wurden sie von einem Mühlenrad, welches an ihnen vorbeirollte, unterbrochen. Lorey sah Will und James die auf dem Rad immer noch kämpften. Kurz schüttelte sie den Kopf über dieses alberne Schauspiel und wand sich nun wieder den Piraten vor ihr zu. Als beide Parteien dabei waren den Kampf zu starten flog eine Axt an ihnen vorbei und blieb in einem Baum, nicht weit von Loreys Kopf entfernt, stecken. Lorey blickte erschrocken hinter Elisabeth wo nun eine komische Meute aus Seekreaturen auf sie zu stürmte. Pintel und Ragetti gaben Elisabeth ihre Schwerter liefen zur Truhe und nahmen die Beine in die Hand. Auch die beiden Frauen fingen nun an wieder zu rennen. „Wohin laufen wir?", fragte einer der Piraten. „Zurück zum Boot", schrie Lorey als Antwort ehe sie, die beiden überholte, um nicht als erste geschnappt zu werden. Die zwei Piraten ließen die Truhe fallen als sie unachtsam gegen einen Baum rannten, dies führte dazu das die Gruppe stehen blieb. Elisabeth, am nächsten zu der aufgebrachten Meute, zückte die beiden Schwerter und werte einen Schlag ab. Lorey musste nun auch einen Schlag parieren und so rannten die vier immer wieder einen Angriff startend vor der Meute davon. Man hörte immer wieder „Degen", schreien von einem von ihnen, Säbel flogen durch die Luft und so kämpften sie sich immer weiter Richtung Strand. An diesem angekommen rannten sie auf das Boot zu, an welchem Jack bereits war und mit einer der Kreaturen kämpfte. Als sie schon halb im Wasser standen und der Kampf immer ernster wurde, wurden ihre Gegner von dem Mühlenrad umgerollt. Lorey nutzte diese kurze Ablenkung um ihren Degen in eine der Kreaturen zu stoßen, welche zugleich zu Boden ging. Die anderen nahmen ebenfalls wieder den Kampf auf. Ihr Blick richtete sich auf das Mühlenrad aus welchem soeben James und Will torkelten, sie brauchten einen Augenblick um wieder bei Sinnen zu sein und sich dem Kampf zu widmen. Lorey hatte sich etwas vom Kampf entfernt und rannte nun James hinterher der, wie sie sah, auf das Boot zu steuerte, noch etwas benommen von der wilden Mühlenfahrt. Als sie bei ihm ankam, sah sie das er in dem Glas Dreck rumwühlte, welches Jack immer mit sich herumtrug seid sie losgesegelt waren. „Was wird das?", fragte sie ihn misstrauisch, erschrocken drehte sich der ehemalige Kommodore zu der Frau um. „Nichts", antwortete er schnell. Lorey glaubte ihm nicht konnte aber auch nicht weiter nachfragen da der Mann vor ihr seinen Degen gezückt hatte und auf sie zu rannte. Als sie schon zum Gegenschlag ansetzen wollte bemerkte sie die Kreatur hinter sich. James kam ihr zuvor und parierte den ersten Schlag des Monsters. So kämpften sie immer wieder zu zweit gegen das Ungeheuer, während die anderen ebenfalls in ihre Richtung kamen. Schlussendlich standen sie umzingelt von den Monstern vor dem kleinen Boot. Es stand sieben gegen zwanzig. Jack zog plötzlich Will, grundlos, ein Ruder über den Kopf, sodass dieser bewusstlos im Boot hang. „Lasst ihn liegen. Es sei denn ihr wollt mit irgendetwas auf ihn einschlagen", sagte der Pirat dann zu Elisabeth, welche Will helfen wollte. Lorey stand etwas hinter James, welcher sich beschützend vor sie gestellte hatte, vor dem Boot. Neben ihr Lizzy und der bewusstlose Will. „Das werden wir niemals überstehen.", befürchtete Elisabeth. Lorey musste ihr recht geben es sah nicht gut aus für sie. „Nicht mit der Truhe", sagte James und nickte Richtung Boot. „Rein ins Boot!", sagte er eilig ehe er sich umdrehte und nach der Truhe griff. „Was nein!". schrie Lorey ihm entsetzt entgegen. Er hatte doch nicht vor sich zu opfern. Sie wollte den Mann noch am Arm festhalte doch dieser war bereits mit der Truhe in den Händen dabei sich durch die Meute zu kämpfen und Richtung Dschungel zu rennen. Die Meute lief ihm sofort brüllend und grölend hinterher. Lorey war zu geschockt um sich zu bewegen, so musste Jack sie ins Boot zerren, da sie sich immer wieder wehrte und Anstalten machte ebenfalls in den Dschungel zu laufen um James zu helfen. Doch Jack war stärker als sie und so kam es das sie ihm gegenüber im Boot saß und sie zurück zur Pearl ruderten. Bitterböse blickte sie zu dem Piraten ihr gegenüber: „Er hat sich freiwillig geopfert, für das Wohl aller.", verteidigte sich Jack. Lorey antwortete nichts darauf, sondern starte ihn nur weiter böse an bis er den Blickkontakt brach. Elisabeth die neben der jungen Frau saß, legte ihr tröstend einen Arm um die Schulter, doch diesen schüttelte sie unverzüglich ab und wandte sich dem Meer zu.


The call of the Ocean (Fluch der Karibik) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt