Kapitel 22 *

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Lorey hatte sich nur von Sao Fengs Männern abführen lassen, weil sie ihrer Freundin vertraute und hoffte das diese einen Plan hatte. An Board wurde sie dann von ihrer Freundin getrennt und in einen Raum gebracht. Der Raum war nicht besonders groß aber groß genug. An den Wänden waren Laternen befestigt welche den Raum in ein atmosphärisches und geheimnisvolles Licht setzten. In einer Ecke des Raumes waren viele Truhen, vermutlich mit Stoffen und Juwelen. Durch das Fenster schien das Licht der untergehenden Sonne. Lorey sah sich noch etwas in dem Raum um als die Tür sich öffnete und zwei Frauen, zwei Bedienstete von Sao Feng den Raum betraten. Sie gingen auf Lorey zu und zogen ihr den Mantel. Die junge Frau versuchte sich zu wehren „Finger weg", doch die Frauen schüttelten nur vehement den Kopf. „Sie müssen ausziehen.", „Wir sie jetzt machen hübsch", nach kurzer Zeit ließ Lorey sich von den beiden überreden, jedoch entledigte sie sich selbst ihrer Klamotten. Eine der beiden Frauen ging auf eine der Kisten zu und zog ein blaues Kleid heraus. Es war aus meerblauer Seide verzieht mit Perlen und kleinen Muscheln. Die kleinen Ärmel waren aus vielen kleinen Perlenketten und als Lorey es anzog, hingen diesen an beiden Armen wie kleine Wasserfälle herab. Ihre Stiefel durfte die junge Frau nach langer Diskussion behalten ebenso wie die Kette ihrer Mutter. Als nächsten führte sie sie zu einem kleinen Hocker welcher vor einem großen Spiegel stand. Dort konnte die junge Frau seit langer Zeit ihr eigenes Spiegelbild betrachten. Sie hatte sich sehr verändert in der letzten Zeit sie sah irgendwie anders aus aber dennoch wie früher. Ihre goldenen Augen jedoch strahlten noch wie eh und je. Eine der beiden Bediensteten nahm einen kleinen Kamm aus einer kleinen Schatulle rechts von ihr heraus. Und fuhr ihr damit durch das lange braune Haar. Zusammen zupften und zogen sie an ihren Haaren bis sie eine prachtvolle Frisur gezaubert hatten. Die obere Hälfte ihrer Haare hatten sie zu einer Art Flechtfrisur gesteckt und die unteren hingen in leichten Wellen ihren Rücken hinunter. Anschließend verzierten sie das Ganze noch mit Muscheln und Perlen. „Ihr seid wunderschön", sagte die Frau rechts von Lorey und auch die linke stimmte ihr zu. Dankend sah sie die beiden an. „Seid ihr wirklich die Lorelei aus den Legenden?", wurde sie zaghaft von der rechten gefragt. Lorey atmete einmal tief aus doch ehe sie darauf antworten konnte kam Sao Feng in den Raum und fuhr die Frau auf Chinesisch scharf an. Daraufhin verbeugten sich die beiden Frauen tief und verließen den Raum. Nun war Lorey allein mit dem Piratenfürsten, „Ihr müsst wissen ich hätte die Entscheidung der Bruderschaft eure Mutter in einen Körper zu sperren nicht getroffen", aufgebracht kam er einen Schritt näher an die junge Frau heran. „Andernfalls wärt ihr jedoch nie geboren worden", er ging noch weiter auf sie zu. „Ein Geschöpf von solcher Schönheit", nun trat er ganz an sie heran, betrachtete sie und nahm eine ihrer Haarsträhnen zwischen seine Finger. Lorey hatte sich nicht bewegt und beobachtet scharf jede seiner Bewegungen. „Sagt mir was werdet ihr tun, wenn der hohe Rat der Bruderschaft Calypso befreit.", er ging um sie herum bedrohlich blickte er sie an. „Werdet ihr weitere Seemänner in den Tod locken und sie ihres Lebens befreien", sein Gesicht verfinsterte sich und er kam ihrem Gesicht bedrohlich näher. Er wollte die Hand heben doch dazu kam er nicht den Lorey war schneller. Mit einer kleinen Handbewegung hatte sie das Wasser in seinem Körper dazu gebracht ihn an Ort und Stelle zu erstarren. „Ihr habt keine Ahnung wer oder was ich bin das Einzige, was ihr kennt sind Geschichten eine Legende erzählt von Männern die die Wahrheit verdrehen. Ja es stimmt, ich habe so manches Leben auf dem Gewissen. Doch ich habe mich verändert. Ihr solltet eueren Ton mir gegenüber nochmals überdenken. Denn wenn ich möchte, kann ich euer Schiff samt Crew in die Tiefen des Ozeans ziehen und ihr werdet der letzte sein der zusieht, wie seine Männer zugrunde gehen", nun war Lorey diejenige die ihn bedrohlich umkreiste, eine Hand immer noch erhoben um das Wasser in seinem Körper zu kontrollieren. Sao Fengs Gesichtsausdruck wurde weicher und ging zu einem Grinsen über „Es ist also wahr, dass ihr magische Kräfte besitzt. Ihr seid leicht reizbar dennoch werdet ihr für das Vorhaben der Bruderschaft sehr nützlich sein", Lorey ließ ihn noch immer nicht frei, sondern stellte sich nun direkt vor ihn um ihn zu fragen „Wieso sollte ich der Bruderschaft helfen?", er lachte kurz auf „Ihr wollt doch nicht das Beckett die Herrschaft über die Meere erlangt", Lorey blickte ihm bedrohlich in die Augen, lockerte jedoch ihren Griff und ließ ihn frei. „Beckett wird nie die Herrschaft der Meere bekommen.", sagte sie nur monoton. Kurz musterte Sao Feng die junge Frau noch ehe sich umdrehte und zur Tür ging. „Macht es euch bequem, morgen um diese Zeit werden wir die Schiffbruch-Bay erreichen und dort wird die Bruderschaft entscheiden wie es weiter geht und ihr könnt euch entscheiden auf welcher Seite ihr stehen werdet", dann öffnete er die Tür und verließ den Raum. Nun war Lorey allein. Sie ließ seine Worte noch einmal Revue passieren. Sie wusste nicht ob sie der Bruderschaft helfen wollte sie sahen sie nur als eine Art Mittel zum Zweck um ein anderes größeres Übel abzuwenden. Und wenn sie das geschafft hatten was würden sie dann mit ihr tun um sie unter Kontrolle zu halten. Ihre Mutter sperrten sie in einen Körper und zwangen sie in ein neues und eingeengtes Leben. Die junge Frau sehnte sich doch nur nach ihrer Freiheit. Jedoch konnte sie noch nicht zurückkehren. Sie musste zuerst sicherstellen, dass der hohe Rat der Bruderschaft ihr Versprechen gegenüber ihrer Mutter hielt und das Elisabeth wieder in Sicherheit war. Sie wollte ihre Freundin nicht zurücklassen in dem Glauben, das sie ganz allein ohne Familie mit einem Haufen ehrloser Piraten festsaß. Außerdem wollte sie trotz allem was ihre Mutter ihr erzählt hatte ihren Vater kennenlernen. Loreys Gedanken wurden durch einen lauten Knall und einem heftigen Ruck der durch das Schiff ging unterbrochen. Von außen ertönten weiteren Kanonenschüssen und lautes Gebrüll. Ein weiterer Kanonenschuss traf das Schiff und schlug in dem Raum ein in dem Lorey sich befand. Glücklicherweise wurde sie nicht getroffen, doch der Spiegel, in dem sie sich zuvor betrachtete lag, nun in Scherben vor ihr. Die junge Frau eilte zu einer der Kisten und riss ein Stück Stoff aus einem der Kleider, anschließend ging sie zurück zum Spiegel und nahm Vorsichtig eine Scherbe in die Hand und wickelte das Stück Stoff darum um sich nicht mehr schneiden aber dennoch wehren zu können. Dann ging sie mit schnellen Schritten auf die Tür zu öffnete diese und suchte sich den Weg nach draußen. Draußen angekommen wurde sie von einem Soldaten der Royal Navy aufgehalten und ihr wurde ein Säbel an den Hals gehalten. Etwas weiter vor ihr sah sie Elisabeth die in einer ähnlichen Situation war. „Elisabeth", hörte sie dann eine bekannte Stimme und sofort suchten ihre Augen nach dem Besitzer. Und da stand er in seiner üblichen Uniform die Arme hinter dem Rücken und schaute verwundert zu Elisabeth. Commodore James Norrington. Lorey hatter er noch nicht bemerkt dafür stand sie zu weit im Hintergrund. Auch Elisabeth hatte ihn nun entdeckt, sie befreite sich von dem Soldaten und rannte auf Norrington zu und fiel ihn um den Hals. Loreys Magen zog sich bei diesem Anblick leicht zusammen. „Gott sei Dank du lebst", kam es von ihm. Euer Vater wird überglücklich sein euch in Sicherheit zu wissen", „Mein Vater ist tot", erwiderte Elisabeth traurig. „Nein, unmöglich er ist nach England zurückgekehrt.", Loreys Aufmerksamkeit wurde von dem Gespräch abgelenkt als sie zu dem Schiff neben sich sah. Es war die Flying Dutchman. Ihr Vater war hier. Wie sollte sie ihm gegenüber treten würde er sie überhaupt erkennen. „Wer von euch ist der Kapitän dieses Schiffes", hörte sie dann seine Stimme. „Kapitän Sie", erwiderte einer von Sao Fengs Männern und zeigte auf Elisabeth. Lorey starrte ihren Vater nun an, so sah er also von nahem aus. Er wirkte recht düster und bedrohlich und auch seine Schauderhafte Gestalt machte ihn zu einem übel aussehenden Mann. Sie konnte sich nicht vorstellen wie er wohl früher ausgesehen haben musste, bevor er sich in dieses Monster verwandelte hatte. „Kapitän", „Schleppt das Schiff", unterbrach James ihren Vater „Bringt die Gefangenen unter Deck. Der Kapitän bezieht mein Quartier.", fügte er noch mit Blick auf Elisabeth hinzu. Und Lorey hatte wieder dieses Gefühl in sich. „Lorey", flüsterte nun auch Elisabeth und sah sich hastig nach ihrer Freundin um. Davy Jones hatte sich bereits abgewandt und kehrte auf sein Schiff zurück. Nun sah James Elisabeth verwundert an „Lorey sie ist auch hier. Dann werdet ihre beide mein Quartier beziehen", Elisabeth hatte sie entdeckt und nickte ihr zu. Dann drehte sie sich zu Norrington um. „Danke Sir, jedoch bleiben wir lieber bei meiner Crew". Sie wollte schon zu Lorey um sie zu befreien als sie von Norringtons Hand an ihrem Arm aufgehalten wurde. „Elisabeth, ich schwöre ich hatte keine Ahnung", „Keine Ahnung welche Seite ihr gewählt habt", Sie riss sich von ihm los und ging nun auf Lorey zu. „Lasst sie frei sie ist mein erster Offizier", daraufhin blickte der Soldat kurz zu Norrington, welcher ihm das Ok gab und er ließ Lorey frei. Diese schritt schleunigst auf Elisabeth zu und zusammen gingen sie an Norrington vorbei auf die Flying Dutchman. Lorey kam nicht umhin ihm noch einen letzten Blick zuzuwerfen ehe sie ihrer Freundin folgte und zum ersten Mal das Schiff ihres Vaters betrat. Sie wurden unter Deck gebracht und in eine Zelle gesperrt. Das ganze Schiff bestand aus morschem Holz, Kalk und Korallen. In der Zelle setzte sich Lorey auf eine der morschen Holzbänke, Elisabeth neben ihr. „Wo ist Sao Feng?", fragte sie dann, „Er wurde bei dem Überfall getötet und erklärte mich zum Kapitän", als sie dies sagte, zog sie eine Kette hervor. Es war die Neun-Acht Realissilbermünze des ehemaligen Piratenfürsten. Bedauernd nickte sie ihrer Freundin zu. „Wills Vater ist auf diesem Schiff ich muss ihn finden", kam es dann von Elisabeth welche sogleich aufstand auf die Gitter zuging und einen von Davy Jones Piraten fragte „Stiefelrimenbill?", der Angesprochene lachte nur spöttisch und ging dann hinfort ohne ihr eine Antwort zu geben. „Stiefelrimenbill. Bill Turner?", versuchte die Blondine es bei einem anderen Piraten. Dieser schnaubte abfällig und verschwand dann ebenfalls. „Stiefelrimenbill", sagte eine Gestalt rechts von Lorey, sie schien Teil der Wand der Zelle zu sein. Elisabeth ging bedacht auf die Person hinzu und auch Lorey wandte sich zu dieser um. „Ihr kennt meinen Namen", fuhr die Gestalt fort. Das war also Wills Vater, er hatte nach seinem Tod seine Seele an Davy Jones verkauft und war nun Teil seiner Crew. „Ja, ich kenne euren Sohn", erwiderte Elisabeth „Will Turner", mischte sich nun auch Lorey mit ein. Wills Vater blickte nun zu ihr. „William", Lorey nickte. Dann fing Bill an zu Lachen und erhob sich aus der Wand, auch Lorey war nun aufgestanden und einige Schritte zurückgewichen. „ER hats geschafft, er lebt. Und jetzt schickt er euch", er zeigte auf die beiden Frauen", „Um zu sagen das er kommt und mich befreit. Haha. Beim Allmächtigen. Er ist unterwegs", „Ja. Will lebt", sein Blick glitt zu Elisabeth „Und er möchte euch helfen", brachte sie ihren Satz zu Ende. Der Blick von Wills Vater wurde resigniert „Das ist vergebens. Er wird nicht kommen.", „Ihr seid sein Vater", versuchte Elisabeth ihn aufzumuntern. Bedrohlich richtete der Angesprochenen seine steife Hand auf Elisabeth „Ich kenne dich. Er hat von dir gesprochen. Er kann mich nicht retten. Er kann nicht kommen. Deinetwegen", „Meinetwegen?", fragte Elisabeth verwirrt. „Du bist Elisabeth", flüsterte Bill Turner, „Ja ich bin Elisabeth", „Wenn Jones getötet wird, muss der der ihn umbringt, seinen Platz einnehmen", Lorey wurde mulmig. Sie wusste ja das Jack vorhatte ihren Vater zu töten aber sie hoffte das sich diesbezüglich alles änderte. Sie wollte noch etwas Zeit mit ihrem Vater verbringen, wenn sie schon ihre Mutter verlor. „Kapitän. Auf ewig", beendet Bill. „Die Dutchman braucht immer einen Kapitän und wenn er mich rettet, verliert er dich.", geschockt aber begreifend stimmte Elisabeth dem toten Piraten zu. „Er wird sich nicht für mich entscheiden. Ich würde mich nicht für mich entscheiden. Sag ihm er soll nicht kommen. Sag ihm er soll sich fernhalten. Sag ihm es ist zu spät", mit diesen Worten ging er zurück zu seinem Platz in der Wand und setzte sich. Verzweifelt schaute Elisabeth zu Lorey, diese versuchte sie mit einem mitfühlenden Blick etwas beruhigen zu können. „Wir finden eine Lösung", pflichtete sie ihr bei. „Ich bin bereits Teil des Schiffs und der Crew", kam es noch leise aus der Richtung von Bill. Verwundert drehte sich Lorey nun zu ihm um und fragte „Stiefelrimenbill?", dieser schreckte auf „Ihr kennt meinen Namen? Ihr kennt meinen Namen", „Ja, wir kennen euren Sohn", wiederholte nun Elisabeth bestürzt über die Tatsache, dass er das Gespräch von gerade eben bereits vergessen hatte. „William. Er kommt um mich zu holen. Ihr werdet schon sehen. Ihr werdet schon sehen. Er hats mir versprochen", nuschelte der Pirat vor sich hin ehe er erneut die Augen schloss und wieder ein Teil der Wand war. „Wir kommen hier raus", versuchte Lorey Elisabeth aufzumuntern. Diese schaute traurig zu der Brünetten Frau „Aber er nicht."


The call of the Ocean (Fluch der Karibik) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt