Kapitel 14

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Zurück auf der Pearl waren Ragetti und Pintel dabei das Boot hochzuziehen, Elisabeth kümmerte sich um Will und Lorey lief immer noch wütend dem Piratenkapitän, der sein Glas Dreck fest umklammerte, hinterher Richtung Steuerrad. „Wo ist der Kommodore?", fragte Gibbs welcher zu den beiden gestoßen war. „Er blieb zurück", sagte Jack beiläufig. „Er hat sich geopfert für uns. Wir hätten ihm ja helfen können.", fuhr Lorey den Mann vor sich an. Gibbs war kurz zurückgeblieben. Jack drehte sich nun ebenfalls nicht mehr ganz so gut gelaunt zu der Frau um: „Das nächste Mal werde ich euch nicht von einer Dummheit abhalten. Dann könnt ihr eurem geliebten Kommodore gern in den Tod hinterherrennen.", „Wenigstens hat er an andere gedacht, im Gegensatz zu euch", warf sie ihm vor und wandte sich ab. Jack blickte ihr noch kurz entsetzt hinterher und sein Gesicht wurde einen Moment von einem enttäuschten Gesichtsausdruck heimgesucht. Lorey wollte denn anderen Piraten helfen das Schiff Abfahrt bereit zu machen als neben ihnen ein Schiff aus dem Wasser kam. Es schoss in einer Fontäne durch die Wasseroberfläche, es war bereits morsch und es fielen einige Holzstücke ab, die Segel waren Algenbewachsen und stachen bedrohend hervor. Es war die Flying Dutchman. Lorey bekam eine Gänsehaut. Sie hatte schon viele Geschichten über Davy Jones, seine Monstercrew und sein Schiff gehört. Doch nun sah sie es zum ersten Mal in echt und sie war beängstigt von diesem Anblick, doch zugleich auch beeindruckt. Das Schiff hatte die einzigartige Fähigkeit Unterwasser zu segeln. Unterwasser, eine schier undenkbare Tatsache. Es konnte unbemerkt ein Schiff verfolgen und dann unerwartet zu einem Angriff bereit auftauchen. Doch die eigentliche Aufgabe des Schiffes und seiner Mannschaft war es die Toten auf die andere Seite zu bringen, nicht der Kampf gegen unschuldige Handelsschiffe. Die gleichen Monster, die sie eben noch auf der Insel verfolgt hatten standen nun an der Reling der Flying Dutchman und lachten ihnen nun dreckig entgegen, klirrten angriffslustig mit ihren Waffen. „Ey Fischfresse", schrie Jack dem Gegner entgegen und hielt sein Glas voll Dreck in die Luft. Lorey die vor der Treppe hinauf zu ihm stand, schüttelte nur den Kopf darüber. Wie konnte er es nur wagen Davy Jones zu beleidigen, einen der gefürchtetsten Piraten der sieben Weltmeere, und sich damit nicht nur selbst, sondern die gesamte Mannschaft in Gefahr zu bringen. Waren ihm alle anderen so egal. Lorey wurde zunehmend wütender auf den Piraten und wenn sie gekonnt hätte, hätte sie sich einfach in die Fluten gestützt und wäre zurückgekehrt, zurück in ihr Element, welches sie so lange vernachlässigt hatte. „Hast du was verloren? Häh.", wurde Jack immer ungehaltener und ging weiter nach links „Tintenfisch. Ey", als er die Treppe übersah und nach unten, direkt vor Loreys Füße, stürzte. „Au", machte die gesamte Crew, außer Lorey. Diese ging einen Schritt zurück, ohne dem Piraten auch nur eines Blickes zu würdigen oder gar aufzuhelfen. Dieser jedoch hob sein Glas erneut mit den Worten: „Alles klar.", in die Luft. Stand wieder auf und fuhr fort: „Du bist hier um zu verhandeln. Du kleine schleimige Qualle. Sie mal was ich hier hab. Ich hab n Glas voll Dreck ich hab n Glas voll Dreck und rat mal was da drin ist", sang er dann auch noch. Lorey bemerkte entsetzt wie sich Jones zu seiner Crew umdrehte und den Befehl zum Angriff gab. Die Luken für die Kanonen wurden geöffnet. Sofort brach auf der Pearl wildes treiben aus. Auch Lorey machte sich nun bereit, dass sie erneut kämpfen musste. Sie eilte hoch zu Gibbs und wollte ihm erneut helfen, doch dieser war hektisch dabei das Steuerrad zu drehen um das Schiff zu wenden, das er sie gar nicht beachtete. So stieß sie ihn weg um selbst das Steuer zu übernehmen. „Wir haben jetzt keine Zeit für so etwas.", schrie Gibbs entrüstet und wollte sie wegschubsen als sie ihn wiederholt mit voller Wucht wegstieß. Dann konzentrierte sie sich auf das Meer, wurde ganz ruhig und gab dem Wasser den Befehl, das es sie schneller durchs Wasser gleiten lassen sollte. Doch dies funktionierte nur kurz da nun Gibbs auf sie zustürmte und sie aus der Konzentration riss: „So das reicht jetzt.", zornig stand die junge Frau auf, da sie auf den Boden gefallen war, als er sie gewaltsam vom Steuerrad entfernt hatte. Wenn er ihre Hilfe nicht wollte dann eben nicht aber wenn sie alle untergehen würden ist sie die Einzige die überlebt. Der Kraken würde ihr nichts antun, sie war schließlich ein Meereswesen genau wie er, nur sehr viel mächtiger. Die Pearl hatte es, auch ohne Loreys Hilfe, geschafft schneller zu segeln als die Dutchman. „Wir wurden getroffen!", schrie einer der Piraten durch das Getümmel. Immer wieder wurden sie von Kanonen getroffen, sodass das Schiff nach kurzer Zeit einige Schäden erleiden musste. Jack war nun auch nach oben zu Gibbs und Lorey ans Steuerrad gekommen und übernahm dieses gleich. Lorey die nicht wusste, was sie tun sollte, blieb einfach stehen und beobachtete aufmerksam sein Handeln. Er kehrte das Schiff in eine andere Richtung damit es noch schneller segeln konnte. Lorey sah nun Elisabeth an der Reling neben ihr stehen, sie ging ebenfalls dort hin und sah, dass sie nun noch ein weiteres beachtliches Stück entfernt von der Dutchman waren. Sie konnte zwar eingreifen und das Schiff noch ein Stückchen schneller segeln lassen, aber sie tat es nicht, denn wie ihre Mutter schon immer sagte, greife nicht zu oft in den Lauf des Schicksals ein sonst könnte dies schlimme Folgen mit sich bringen. „Die kommen nicht hinterher", schrie Elisabeth freudestrahlend. „Aye wir haben sie abgehängt.", stimmte Gibbs ihr zu welcher nun neben den beiden Frauen stand. Auch Will kam hinzu und fragte verwundert: „Wir sind schneller?", „Gegen den Wind ist die Dutchman besser, so holt sie sich ihre Beute, aber mit dem Wind", klärte Lorey ihn auf. „Berauben wir sie ihres Vorteils.", beendete Will. „Sie geben auf!", rief ein Pirat und zeigte Richtung Gegner, die gesamte Crew brach in Jubel aus. Lorey war das Ganze nicht geheuer die Flying Dutchman würde sie doch nicht einfach so entkommen lassen, irgendetwas stimmte nicht. Gibbs umarmte Elisabeth und Lorey vor Freude und bekam einen verwirrten Blick von beiden, dann ließ er sie wieder los und hörte wie auch die beiden Frauen, Will zu, welcher zu Jack getreten war. „Mein Vater ist auf diesem Schiff. Wenn wir es schaffen zu fliehen können wir sie auch entern. Wir sollten umdrehen und kämpfen.", „Wozu kämpfen, wenn man auch verhandeln kann? Alles was nötig ist, ist ein Angebot was man nicht ausschlagen kann.", sagte Jacke grinsend, während er sein Gals Dreck abstellte. Plötzlich ging ein Ruck durch das Schiff, das Glas Dreck fiel zu Boden und zersprang in tausend Teile. Lorey war zusammengezuckt und schnappte nach Luft. Es war etwas durch das Meer gegangen, wie ein Ruf, und hattes etwas herbeigerufen. Etwas sehr Großes, schnelles und unheimlich tödliches. Den Kraken. Elisabeth und Gibbs hatten sie stützend am Arm gehalten und blickten sie fragend an. „Der Kraken. Er kommt.", stammelte sie ängstlich. Elisabeth entwich jede Farbe aus dem Gesicht und sie blickte ängstlich zu ihrer Freundin. „Wir müssen auf ein Riff gelaufen sein", schrei einer der Männer. „Das ist kein Riff", schrie Will wissend über das Schiff. „Wir müssen hier weg", sagte Lorey ängstlich und zog Gibbs und Elisabeth weg von der Reling. „An die Waffen", „Ladet die Kanonen", riefen Will und Gibbs Befehle über das Deck. Hektisch gingen ihnen Elisabeth und Lorey hinterher. „Wir können ihn nicht aufhalten, wir sind verloren. Wir können nur versuchen zu fliehen.", schrie Lorey verzweifelt zu Will. „Nein. Das lass ich nicht zu", dann drehte er sich zur Crew: „Ladet die Kanonen und wartet auf mein Zeichen.", wendete er sich ab von den Frauen und Gibbs und ging. Die gesamte Crew war dabei die Kanonen startklar zu machen und Waffen zu suchen. Unter ihnen auch Gibbs und Elisabeth welche sich jeweils einen Sperr zur Verteidigung nahmen. Lorey stand noch immer am selben Platz, sie spürte das Wasser unter sich und das etwas Großes die Pearl erreicht hatte. Dieses etwas bahnte sich nun seinen Weg an die Wasseroberfläche und dann sah sie es, die riesigen Tentakel des Kraken. Wie erstarrt blieb sie stehen, konnte sich nicht bewegen nur die Tentakel anstarren. Sie fühlte eine Verbindung zwischen sich und dem Ungeheuer. Sie waren beide Teil des Meeres, zwei Mythen so gleich und doch verschieden. Kanonenschüsse brachten sie wieder ins hier und jetzt und sie musste mit ansehen wie die Tentakel verletzt wurden und wieder in der Tiefe der See verschwanden. Die Crew jubelte erneut über diesen Triumph. Lorey war nicht zum Feiern zumute. Was hatten diese Piraten nur getan ein Lebewesen des Meeres wurde verletzt, das tat ihr in der Seele weh. Sie wusste zwar das der Kraken gekommen war um sie alle zu töten und das Schiff in die Tiefe zu ziehen. Aber sie war ebenfalls mit dem Meer verbunden. Es war ihre Aufgabe es zu beschützen. Benommen drehte sie sich um und erblickte in der Ferne ein kleines Boot. Es war Jack Sparrow ihr Kapitän und er hatte sie verlassen. Er war geflohen um sich selbst zu retten und sie zum Sterben zurückzulassen. Lorey war enttäuscht, das hätte sie ihm nicht zu getraut, dass er sie hier zurückließ. Nach allem was sie für ihn getan hatte. Ein Pirat, der den anderen beim Beladen des Netzes helfen wollte stieß Lorey ausversehen zu Boden, dabei fiel ihr der Brief, denn sie auf der Insel vorhin eingesteckt hatte, aus der Tasche. Sie nahm den Brief in die Hand und stand wieder auf. Sie fühlte das alte Papier zwischen ihren fingen. Dann lief sie in das Innere des Schiffes und setzte sich dort auf den Boden. Sie wollte den Brief in Ruhe lesen, den anderen konnte sie nicht helfen, den der Kraken würde zurückkommen und nichts konnte ihn aufhalten. Sie öffnete den Brief vorsichtig, bedacht darauf das alte Pergament nicht zu zerreißen. Hinter sich vernahm sie das aufgeregte Treiben der Crew die alle Fässer zusammen rollten und in ein Netz warfen. Doch darauf konnte sie sich nicht konzentrieren, ihre ganze Aufmerksamkeit lag auf dem Schriftstück in ihren Händen. Als sie alles gelesen hatte konnte sie denn Inhalt im ersten Moment nicht verstehen, sie konnte es einfach nicht begreifen. Sie lass den Brief noch einmal und anschließend ein weiters mal. Ihr liefen die Tränen über das Gesicht und fielen auf den hölzernen Boden unter ihr. Denn Brief hatte tatsächlich ihre Mutter geschrieben und er war an Davy Jones gerichtet. Sie hatte ihm erklärt, dass sie schwanger sei und eine Tochter erwarte, Lorey. Er sei der Vater.

The call of the Ocean (Fluch der Karibik) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt