Die Banknotendruckerei

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Endlich war ich angekommen... erleichtert schmiss ich meinen Koffer beiseite und legte mich auf das weiche Bett des Hotelzimmers. Die warme Luft von draußen stieg mir durch das offene Fenster ins Gesicht und ich schloss die Augen um diesen Moment zu genießen. Von draußen hörte man den Verkehr und die Leute, die vor unserem Hotel entlang gingen. Das ist also Madrid.
Noch völlig erschöpft von dem Flug versuchte ich mich etwas auszuruhen und kuschelte mich in die Bettdecke ein. Ich hatte nichtmal für eine Minute die Augen geschlossen, da hörte ich auch schon von außen das klopfen an der Tür. „Amelie jetzt mach auf, wir müssen in 10 Minuten unten sein!" verwirrt stand ich auf und ging zur Tür. Direkt platzte Sara, meine beste Freundin rein und ging zu ihrem Koffer, um sich ihr Portmonee rauszuholen. „Ich freue mich auch dich zu sehen" grummelte ich sarkastisch und kniff meine Augen zusammen als ich sie anguckte. Sara fing an zu lachen und kam auf mich zu um mich erstmal fest zu drücken. „Wie war der Flug?" fragte sie mich während wir uns noch in den Armen hatten. „naja den Umständen entsprechend... ich saß in der Mitte von zwei Männern. Der eine schlief zwar die ganze Zeit, aber der andere hatte so schrecklichen Mundgeruch, dass ich es fast nicht mehr aufsgehalten hätte." Sara löste sich von mir und grinste mich an. „hört sich ja verlockend an" sagte sie und zwinkerte. „Wie dem auch sei... wieso müssen wir in 10 Minuten unten sein?" „wir besuchen die Banknotendruckerei" gelangweilt verdrehte ich die Augen. „eine Banknotendruckerei? Was sollen wir denn da?" begeistert war ich nicht wirklich, aber ein wenig verlockend klang es schon. Zu sehen wie das Geld gedruckt wird und was bei solch einem Prozess alles passiert. Jedoch wollte ich einfach nur schlafen. Dadurch, dass ich die ganze Nacht unterwegs war, hatte ich keine Chance zu schlafen. Auch im Flugzeug bekam ich kein Auge zu. Meine Augenringe vergrößerten sich von Minute zu Minute immer mehr.
„Amelie komm jetzt!" sagte Sara und zerrte an meinem Arm. Ich griff schnell nach meinem Handy und folgte ihr. Unten in der Lobby trafen wir auf den Rest der Klasse. Die meisten freuten sich mich zu sehen und kamen auf mich zu. Als erstes wurde ich von meinem besten Freund Valentino in eine Umarmung gezogen. Die anderen Namen mich danach in den Arm. Wir redeten ein bisschen und schon wurden wir von unserer Klassenlehrerin unterbrochen. „Wir gehen jetzt vor das Hotel und warten auf unseren Bus... mit dem Bus fahren wir 45 Minuten zu der Banknotendruckerei. Ich will, dass ihr euch benehmt und nicht wie die ersten Menschen umher rennt. Damit meine ich vor allem Alina, Leon und die anderen"
Alina, Leon, Kiara und Nathan waren die schlimmen aus unserer Klasse. Wir fallen keine genauen Worte ein sie zu beschreiben, denn es gibt so viele Gründe wieso ich sie nicht leiden kann.
Als wir in den Bus einstiegen, lief Herr Brunner hinter mir. „Ach Amelie schön, dass du endlich da bist!" ich lächelte ihn an und stieg in den Bus. Herr Brunner ist einer meiner Lieblingslehrer, jedoch sagen viele, dass er sich an mich ranmachen würde. Ich konnte es nie verstehen, da ich es nicht bemerkte. Aber auch in dieser Situation fand Sara wieder einen Grund über ihn zu lästern. „Herr Brunner hat dir ja gerade mal sowas von auf den Arsch geguckt!" flüsterte sie mir zu. „Ach komm, Sara hört doch mal auf solche Gerüchte zu erzählen. Herr Brunner ist verheiratet und unser Lehrer" ich war genervt von diesem Vorwurf, weshalb ich mir meine AirPods ins Ohr steckte und anfing Musik zu hören.
Während der Busfahrt versuchte ich mehrere Male einzuschlafen oder wenigstens kurz die Augen zu schließen, jedoch wurde ich immer wieder angetippt und zugetextet. Ob es von Sara, Valentino oder den Lehrern war. Irgendwer störte mich immer.
Nach einer halben Ewigkeit hielt der Bus endlich an und wir stiegen aus.... und da war sie vor uns. Die Banknotendruckerei von Madrid. Sie war riesig und irgendwie freute ich mich doch darauf, einen Rundgang in diesem Gebäude zu machen.
Als geschlossene Gruppe gingen wir zum Eingang und mussten durch die Kontrolle gehen. Wir wurden abgetastet und gescannt. Danach bekamen wir ein Besucherschild, welches wir uns an die Brust heften mussten. Eine nette Dame begrüßte uns und führte uns umher. Wir waren nichtmal 15 Minuten unterwegs, da fingen Alina und ihre „Gang" schon an sich zu beschweren. Ich verdrehte die Augen und guckte genervt nach hinten. Was ist nur los mit denen? Frau Rink schickte sie weg, sie sollten selbst gucken wie sie in dem Gebäude zurecht kommen wenn sie sich nicht für die Tour interessieren. Nur wenige Sekunden nachdem sie die Entscheidung getroffen hatte, waren die 4 auch schon weg. Frau Rink schüttelte mit dem Kopf und kam wieder zu unserer Gruppe. Wir wollten gerade weitergehen, doch aufeinmal hörten wir schreie. Schreie vieler verängstigter Menschen. Hektisch blickte ich mich um und sah von weitem jemanden mit einem Roten Overall und einer Maske von dem spanischen Künstler Dali. Derjenige hielt ein M-16 Gewehr in der Hand und richtete es auf die Leute. Es wurden immer mehr mit einem Roten Overall und irgendwann waren wir von 8 Personen, die alle das gleichen trugen, umzingelt. Alle Menschen die in diesem Moment in dem Gebäude waren, befanden sich in einem Raum. Die meisten zitterten vor Angst und wimmerten um Gnade doch ich war etwas verwirrt. Mir war klar, dass dies hier ein Überfall auf die Banknotendruckerei sei, doch würden die Täter auf uns schießen wollen, hätten sie es schon längst getan. Ich muss zu geben, es war nicht die schönste Situation in der wir hier waren, aber Angst hatte ich irgendwie auch nicht. Der fordere von den 8 kam auf uns zu. Er hatte noch eine bestimmte Sache, die die anderen nicht hatten. Er trug einen Waffengürtel um die Schultern. Höchstwahrscheinlich war er der Anführer der ganzen Gruppe.
Er fing an zu reden... begrüßte uns und forderte uns auf uns in zwei Reihen zu stellen. Währenddessen gingen die anderen 7 rum, sammelten unsere Handys ein, fragten nach unserem Code und verteilten rote Overalls und schwarze Augenbinden. Wir wurden aufgefordert diese anzuziehen und durften mit niemandem reden. Er erklärte uns wie das hier alles ablaufen wird, dass wir Geiseln sind und er uns beschützen wird so lange wir Respekt zeigen. Seine Stimme wirkte beruhigend und irgendwas in mir wollte wissen wem ich hier gegenüber stehe.
Mittlerweile hatten wir alle unsere Roten Oberalls an und die schwarze Maske auf den Augen. Niemand konnte mehr sehen was passierte aber hören konnte ich immer noch gut. Ich achtete genau auf die Schritte die dieser Mann machte. Mal wurden sie lauter und mal leiser. Während er immer noch redete und uns über die Regeln aufklärte verlor ich mich in meinen Gedanken und malte mir sein Aussehen aus. Das einzige was ich bis jetzt von ihm gesehen hatte, waren seine großen Hände und generell seine Größe. Er war ungefähr 1.80 wenn nicht sogar größer. Jedenfalls größer als ich. Dick war er auch nicht aber ich konnte mir sein Gesicht beim besten Willen nicht vorstellen. Wieso wollte ich das überhaupt? Fragen über Fragen schwirrten mir in meinem Kopf rum, sodass ich gar nicht bemerkte wie er auf einmal vor mir stand. Ich schreckte zusammen und spürte wie er mit seinen Händen nach meinen Griff. „Hast du Angst?" raunte er mir mit seiner Stimme ins Ohr. Ich schüttelte mit dem Kopf und musste ein wenig grinsen. Er lachte leise und fragte mich erneut etwas... „wirke ich für dich wie ein Verbrecher?" „naja... momentan noch nicht" „noch nicht?" „ich weiß ja nicht, was du vor hast" antwortete ich ihm und spürte währenddessen immer noch meine Hände in seinen. Mit einer Hand ließ er von mir ab und zog langsam meine Augenmaske weg.
Ich blickte direkt in seine braunen Augen. Er grinste mich an und zog eine Augenbraue hoch. „wie ich's mir dachte... braune Augen... etwas vorlaut, selbstbewusst aber auch gut gelaunt, du erinnerst mich ein wenig an mich selbst" er schmunzelte, zwinkerte mir zu und zog mir die Maske wieder auf. Als alles wieder schwarz war konnte ich mich erstmal genau an sein Gesicht erinnern. Braune Augen, braune und verstrubbelte Haare und ein Grinsen im Gesicht. Er sah nicht aus wie jemand, der Menschen töten würde... wer war dieser Mann? Ich konnte nicht aufhören an sein Aussehen zu denken, wie er mich angrinste mit diesem anziehenden Lächeln.
Doch plötzlich verschwammen all meine Gedanken... es drehte sich alles und ich wusste nicht mehr, was los war. Irgendwann verlor ich die Kontrolle über mich selbst und kippte um. Ohne es überhaupt mitzubekommen schlug ich mit dem Kopf auf die glatten Fliesen der Banknotendruckerei und war bewusstlos.

Ich hoffe das erste Kapitel hat euch gefallen :) schreibt mir mal in die Kommentare wie ihr es bis jetzt so findet, oder ob ich etwas ändern soll

In love with a criminal Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt