Vergangenheit

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Berlin's Sicht

~Es war Samstag... und wie jeden Samstag Abend gingen mein Bruder Sergio, mein bester Freund Martin und ich in unserem Lieblingsrestaurant Essen. Es war schon fast wie eine Tradition für uns, vor allem die tiefgründigen Gespräche während des Essens hatten eine große Bedeutung für mich. Oft sprachen wir über die Banknotendruckerei aber manchmal kam auch Martin und mein Plan, Gold in der Zentralbank Spaniens zu schmelzen, zu Wort. Diesmal redeten wir jedoch über etwas ganz anderes... wir unterhielten und über meine Liebe des Lebens... der wichtigste Mensch in meinem Leben... Tatjana meine Ehefrau. Es ist knapp 2 Monate her als wir uns endlich das JA Wort gaben und uns gegenseitig den Ring an unsere Finger steckten.
„Tatjana ist perfekt! Ich könnte mir keine andere Frau mehr an meiner Seite vorstellen!" Schwärmte ich über meine heiß geliebte Frau. „Ich kenne sie nicht wirklich, aber sie scheint dir sehr gut zu tun" sagte Sergio und schob sich ruckartig seine Brille nach oben. Ich nickte hastig, doch sah in Martins finsteren Blick. „ich weiß ja nicht... Andrés du weißt, ich kenne mich mit Frauen aus und diese kann ich nun wirklich ziemlich schlecht einschätzen... ich weiß nicht was ich von Tatjana halten soll"  „Martin... das sagst du bei fast jeder Frau, mit der ich was hatte" „und wie ist es ausgegangen?" fragte er und zog eine Augenbraue hoch. „jajaja... mit Tatjana ist es einfach anders. Ich weiß es einfach"  „so wie bei deinen anderen 4 Ex Frauen" flüsterte Martin und räusperte sich. Mit großen Augen guckte ich ihn an, während Sergio leicht grinsen musste. „Martin du weißt was ich dem Mann letzte Woche angetan habe, der meine Fliege beleidigt hat? Ich würde ja aufpassen... denn diesmal nehme ich vielleicht die größere Gabel zur Hand" drohte ich ihm, jedoch empfing ich nur ein fröhliches Grinsen von meinem besten Freund. Er klopfte mir auf die Schulter und schüttelte den Kopf. „Damit kannst du mich nicht einschüchtern mein lieber"
Sergio unterbrach das ganze und fing wieder an von seinem Plan für die Banknotendruckerei zu reden. Jeden Tag der gleiche scheiß... so langsam stieg es mir bis zum Hals. Es wird Zeit, dass wir endlich die Vorbereitungsphase einleiten aber Sergio war der Meinung, dass der Plan noch nicht perfekt ausgearbeitet ist. Es ist ja nicht so, dass er schon mehr als fünf Jahre an diesem ganzen Kram sitzt...
Irgendwann wurde mir das Gefasel von Sergio zu langweilig, weshalb ich mein Weinglas austrank und die Rechnung bestellte. Ich gab dem Kellner noch etwas Trinkgeld und ging mit den beiden raus zu Martins Auto. Wir fuhren zu unserem Haus und ich stieg voller Vorfreude, auf meine Frau, aus dem Auto. Eigentlich erwartete ich sie schon an der Eingangstür, jedoch erschien sie nicht. Wahrscheinlich stand sie gerade unter der Dusche oder lag womöglich schon im Bett... und wartete auf mich. Ich schloss die Tür auf und ging schnellen Schrittes auf unser gemeinsames Schlafzimmer zu. Ich griff nach der Türklinke und trat in den Raum ein... doch was ich dort sah, raubte mir jegliche Glücksgefühle die ich noch wenige Sekunden zuvor verspürt hatte.
Es war Tatjana... mit einem anderen Mann. Beide lagen nackt in UNSEREM Bett, mit der Bettdecke zugedeckt und aneinander gekuschelt. Tatjana schreckte auf als sie mich erblickte... „es ist nicht so wie es aussieht....glaub mir!"
Es war wie ein Stromschlag, der mit durch den ganzen Körper fuhr und aufeinmal spürte ich mehr Wut als Traurigkeit. Ohne auch nur ein Wort zu sagen ging ich auf den Mann zu und packte ihn an der Kehle.
Ich holte aus und schlug ihn zwei bis drei mal ins Gesicht, bis ich nach links zu meiner Schublade griff und eine Pistole rausholte. Ich lud sie und steckte sie ihm in den Mund. Plötzlich kamen Sergio und Martin zur Tür rein. „Andrés stop! Er ist es nicht wert! Oder willst du wegen so einem dreckigen Bastard nochmal in den Knast?" rief Martin und kam langsam auf mich zu. Ich wendete mich zu dem Mann und schrie ihn an... „ich hatte eine Sache in meinem Leben! Nur eine! Eine die mir wichtiger als alles andere war! Und du hast sie mir genommen...! Nein nicht nur du... ihr beide!!" dabei guckte ich wütend zu Tatjana, die mich mit Tränen gefüllten Augen ansah. „Ich habe wirklich gedacht, ich hätte endlich die Liebe meines Lebens gefunden! Die Frau mit der ich alt werden will! Wie lange geht die ganze scheiße hier schon???" ich drückte ihm die Pistole noch weiter in den Mund rein und wartete auf eine Antwort von Tatjana. „vier Monate..." sagte sie zögerlich. „vier verdammte Monate??? Und du stehst mit mir vor dem Altar? Lügst mir ins Gesicht als du mir versprochen hast, du wirst mich auf ewig lieben! Egal was passiert!!! Während du mit diesem Hurensohn gevögelt hast??!!! Wieso hast du mich dann geheiratet? Wegen meinem Geld? Denn geliebt hast du mich anscheinend noch nie!"  immer noch wütend aber auch enttäuscht zog ich meine Pistole zurück, stieg von dem Mann runter und verließ den Raum ohne irgendwen anzugucken oder auch nur ein Wort von mir zu geben. Ich schritt auf unsere Terrasse und setzte mich auf eine Bank. Ich saß nichtmal fünf Sekunden, da hörte ich hinter mir schon Schritte.
Als sich Martin neben mich setzte guckte er mich mit einem Mitleidigen Blick an... „Martin... was mache ich falsch mit den Frauen? Behandle ich sie schlecht? Bin ich zu aufdringlich?" „du bist perfekt Andrés... du gibst ihnen alles was du kannst! Aber sie können es einfach nicht sehen... du suchst dir wirklich jedesmal die falschen raus" „ich war kurz davor abzudrücken... dieser Typ hätte es nicht anders verdient!" „zu so einer Sache gehören immer zwei... er ist nicht allein daran schuld" „das ist mir bewusst... aber wäre er nicht, dann wäre alles gut" „wer weiß mit wem dich Tatjana dann betrogen hätte. Ich habe dir gesagt ich halte nicht viel von ihr" „und ein weiteres Mal hast du recht was meine Frauen angeht!" „dann solltest du beim nächsten mal vielleicht einfach auf deinen besten Freund hören!" „es wird kein nächstes mal geben..." Martin guckte mich fragend an, doch bevor ich ihm antworten konnte, wurden wir unterbrochen.
„Andrés! Ich wollte das ganze nicht! Ich liebe dich und habe in keiner einzelnen Sekunde an uns gezweifelt! Du kannst doch jetzt nicht alles wegwerfen was wir erlebt haben... unsere ganzen schönen Momente miteinander..." „geh mir aus den Augen!! Bevor meine Faust auch bei dir ausrutscht!" schrie ich sie an und wendete mich wieder ab. „Andrés du verstehst das nicht... es hatte keine Bedeutung für mich... klar ich habe mich hin und wieder mal mit ihm getroffen, aber es hat mir nie was bedeutet! Du bist der einzige der für mich zählt!" „jetzt geh! Pack deine Sachen! Du verlässt noch heute das Haus, sonst schmeiß ich dich persönlich hier raus!" „aber..." bevor sie noch irgendwas sagen konnte ging Martin auf sie zu und begleitete sie wieder rein.
Jetzt saß ich da... alleine und blickte in die schwarze Nacht. Wie konnte es nur so weit kommen? Ich spürte nichts mehr als Hass und Traurigkeit zugleich. Eine kleine Träne rollte mir die Wange herunter und landete auf meinen zitternden Fingern. Ich schlug mir beide Hände ins Gesicht und stützte mich mit den Ellenbogen auf meine Oberschenkel. In diesem Moment schwörte ich mir, nie wieder einer Frau zu vertrauen und nie wieder eine an mich ranzulassen! Es sorgte einfach jedes Mal für Schmerz und nochmal würde ich die ganze Scheiße nicht aushalten...~

Völlig aufgedreht von meiner Erinnerung setzte ich mich ruckartig auf und guckte mich um, bis mein Blick bei Amelie hängen blieb. Ich kann das einfach nicht... ich machte momentan genau das, was ich mir geschworen hatte nicht mehr zu tun... ich näherte mich Amelie immer mehr an und irgendwann würde ich auch von ihr enttäuscht werden! Das haben Frauen so an sich.
Mit einer schnellen Bewegung griff ich nach meinem T-shirt, stand auf und zog mich an. Ich verlor kein einziges Wort als ich den Raum verließ. Amelie guckte mich verwirrt an aber ich hatte gerade nicht den Nerv dazu auch nur irgendwas zu sagen. Ich schloss die Tür hinter mir und ging schnellen Schrittes zu den anderen, um meine nächste Schicht anzufangen.

In love with a criminal Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt