Gelangweilt lag ich nun da... in einer Banknotendruckerei in Spanien... bei einem Überfall, mit meiner Klasse als Geisel gefangen und mit einem Geiselnehmer, der es mir auf irgendeine Art und Weise angetan hat. Was war los mit mir? Ich hatte ja schon vom „Stockholm Syndrom" gehört... aber das war es definitiv nicht. Ich war mir ja nichtmal sicher ob ich überhaupt was fühlte. Ich hoffte einfach nur, so schnell wie möglich von diesen Gedanken wegzukommen. Ich fing an über andere Dinge nachzudenken... was meine Familie wohl gerade macht? Garantiert hatte ich schon über 100 Nachrichten von meiner Mutter auf meinem Handy. Sie wusste, dass wir in die Banknotendruckerei gehen würden und die Presse hat den Überfall bestimmt schon in den Medien gebracht.
Von meiner Seite her fand ich es im Moment noch nicht schlimm hier drin gefangen zu sein, aber meine Mutter wird sich verrückt machen vor Sorge.
Ich wollte endlich wissen was bei den anderen aus meiner Klasse passiert, weshalb ich mich dazu beschloss aufzustehen. Ich ging an der Wand entlang um mich etwas abzustützen. Mein Kopf hatte nach diesem Sturz beim Wettkampf anscheinend mehr abbekommen als ich dachte. Ich fühlte mich wie als wäre ich betrunken. Alles drehte sich und mein Kopf brummte. Aber trotz alledem wollte ich mich nicht mehr auf der Couch langweilen. Mit langsamen Schritten näherte ich mich dem Raum in dem alle anderen saßen, bis ich jemanden sah, der ein Gewehr auf mich richtete. Mit einem starren Blick guckte sie mich an und fragte mich, wieso ich mich von der Gruppe entfernt habe. Sie kam immer näher, bis sie kurz davor war mich am Kragen zu packen und zu der Gruppe zu ziehen. „Tokyo! Lass sie!" hörte ich von hinten. „Ach ja? Steht sie jetzt etwas unter deinem Schutz? Berlin echt jetzt, du ekelst mich an" „was hat das denn jetzt mit anekeln zu tun?" „Ich weiß ganz genau, dass du dir eine Geisel suchst, die du ficken kannst" sofort zückte Berlin eine Pistole die er aus seinem Waffengürtel, welchen er um die Schultern trug, zog. „Sag das nochmal und du kriegst eine Kugel ab, bevor du Rio sagen kannst, dass du ihn liebst!" mit wütendem Blick guckte sie Berlin an und ballte ihre Fäuste. „Nur weil du hier der Anführer bist, brauchst du auch nicht versuchen uns zu kontrollieren! Ich mach das, was ich für richtig halte! Und die Dame hier wollte gerade entkommen. Was sagst du jetzt hm?" Berlin schüttelte mit dem Kopf und fing an zu grinsen. „Was?? Was ist daran so lustig?" fragte Tokyo wütend. Aus Berlins lachen wurde aufeinmal wieder eine ernste Miene... „geh sofort zurück auf deinen Posten oder ich schieß dir wirklich gleich in den Kopf! Wenn hier jemand abhauen will dann hab ich das unter Kontrolle. Und jetzt geh mir aus den Augen!" er sah sie warnend an und zeigte auf die Tür, durch welche sie gehen sollte. Genervt drehe sie sich um und ging in einen anderen Raum.
Das war also Tokyo... schnell reizbar und man sah ihr an, dass sie das Kommando für sich haben wollte. Sie war mir eher unsympathisch aber vielleicht täuschte mich einfach diese Situation. „Hat sie sich angefasst? Einfach nur mit der Hand berührt oder so?" „nein alles gut... sie war kurz davor" „okay gut zu wissen... was machst du überhaupt hier?" „mir war langweilig so alleine in dem Raum, ich wollte zu den anderen gehen bis SIE kam" Berlin setzte ein Lächeln auf und antwortete mir :"wenn du nochmal umkippst fessle ich dich höchstpersönlich an die Couch, damit du nicht mehr aufstehen kannst" „jaja das passiert schon nicht".
Berlin kam auf mich zu, stützte mich von der Seite und führte mich zu den anderen in den Raum. „Amelie!" rief meine Lehrerin aus der Menge hervor. „Pshhht!" gab einer der Geiselnehmer von sich und guckte sie mit einem warnendem Blick an. „Sicher, dass es dir gut geht?" fragte mich Berlin leise und blickte mir besorgt in die Augen. „Ja, alles gut" sagte ich und löste mich von ihm um zu den anderen zu gehen. Valentino und Sarah starrten mich schon mit großen Augen an und waren froh, dass ich endlich wieder bei ihnen war. Alle in einem roten Overall zu sehen war schon eine komische Umstellung. Vorallem bei den Vorlauten unserer Klasse. Die sah man immer nur in Jeans mit bauchfreiem top...obwohl sie keine gute Figur hatten und Mit einer Tonne Schminke im Gesicht. Mit Overall sahen sie aufeinmal so normal aus aber ich war mir sicher, selbst wenn wir hier in einer heiklen Situation sind machten sie sich garantiert immer noch über alles und jeden lustig. Und so war es auch. Sie standen nah aneinander und tuschelten während immer mal einer von ihnen zu uns rüber guckte. Mit einem Mal wurde Alina an ihrem Overall gegriffen und weggezogen. Berlin packte sie vorne am Kragen und spannte seinen Kiefer so an, dass man an der Seite seine Wangen Knochen rausstechen sah. Er guckte sie wütend an und wurde immer lauter als er anfing zu reden. „Sag das noch einmal und jeder von deinen Freunden landet gefesselten in einem Raum! Räume haben wir hier genug. Sag das noch einmal und ich werde dafür sorgen, dass dein Aufenthalt in diesem Gebäude sich wie sechs Monate anfühlen wird! Sechs grauenhafte Monate!" dann blickte er zu den anderen Geiseln, aber hielt Alina immer noch fest. „Ich habe euch zu Anfang gesagt, dass ich euch beschützen werde! Ich werde euch beschützen, wenn ihr mich weiterhin respektiert! Wenn ihr nicht versucht von hier zu entkommen und wenn ihr nicht hinter meinem Rücken über Sachen redet oder Sachen verbreitet die euch nichts angehen! Ihr werdet immer schön in einer Reihe sitzen und kein Wort von euch geben, ehe wir was anderes zu euch sagen! Und wenn sich jemand auch nur für einen kurzen Moment erlaubt, uns zu widersprechen dann wird euch das passieren, was meiner kleinen Freundin hier bald passiert." er zog sie näher zu sich und sagte leise zu ihr: „noch so ein Ding und ich mache genau das, was ich dir eben gesagt habe. Also sei einfach ruhig und verhalte dich normal, wie jede andere Geisel im Raum" dann nahm er sie und zog sie in unsere Richtung. Auch die anderen drei packte er am Arm und verteilte sie in anderen Ecken des Raumes so, dass alle vier weit voneinander weg waren. „Ist ja wie in der Schule hier" lachte er und guckte dabei meine Lehrer an. „Denver! Pass auf, dass sich ja keiner von denen bewegt! Ich gehe kurz hoch, der Professor erwartet mich" und schon verließ Berlin den Raum.
Ich schaute mich im Raum um... jede Person die ich anguckte zitterte vor Angst. Die Ansprache von Berlin muss ihnen einen Schreck eingejagt haben. Mir hatte es ehrlich gesagt gefallen... ich hasse Alina und ihre Gang. Genau so eine Ansprache brauchten sie um endlich mal die Klappe zu halten. Jedoch interessierte mich, worüber sie geredet haben. Es muss über etwas ziemlich schlimmes gewesen sein, wenn Berlin dabei so ausgerastet ist. Ich versuchte Augenkontakt zu Alina aufzunehmen um zu fragen was sie gesagt haben. „Ey Alina" flüsterte ich. Sie guckte mich fragend an und wartete auf eine Antwort. „Was war los? Worüber habt ihr geredet?" „ach ist nicht so wichtig... war unnötig" ich nickte verständnisvoll und drehte mich wieder weg. War unnötig... zu 90% war es über mich wenn sie nicht sagen wollte, worüber es ging. Aber wieso sollte Berlin so ausrasten wenn sie über mich geredet hat? Vielleicht hat sie das ja auch gar nicht. Ach keine Ahnung ich versuchte einfach nicht meine Gedanken daran zu verschwenden und guckte mich weiterhin im Raum um. Es vergingen mehr als 15 Minuten, bis Berlin mit einem anderen Geiselnehmer wieder zu uns kam. Er suchte sich 10 Männer aus, die wie er sagte „handwerklich begabt sein könnten". Diese Leute wurden dann mit dem anderen Geiselnehmer, der anscheinend Oslo hieß wenn ich mich nicht verhört habe, weggeschickt. Ich hatte keine Ahnung was sie mit den Männern vor hatten, aber nach Spaß sah es nicht aus.
„Gibt es irgendjemanden von euch, der Medikamente braucht?" sagte Berlin laut und forderte alle auf, die Medikamente brauchten, vorzutreten. Es traten 7 Frauen und zwei Männer vor... unteranderem auch Kiara, Herr Brunner und sogar Frau Rink. Jeder wurde gefragt was er für Medikamente bräuchte und wurde dann in eine extra Reihe gestellt. „Weiter niemand?" fragte er und guckte durch die Massen, bis sein Blick bei stehen blieb...
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In love with a criminal
FanfictionAmelie, eine 18 jährige Schülerin wird mit ihrer Klasse und 60 weiteren Menschen als Geisel in der Banknotendruckerei Madrid's festgehalten. Die Geiselnehmer Berlin, Denver, Moskau, Rio, Oslo, Helsinki, Nairobi und Tokyo machen es den Geiseln nicht...