Frische Luft

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Völlig übermüdet öffnete ich meine Augen und blickte mich um. Wie viel Uhr war es? Das grelle Licht des Tresorraum strahlte mir in die Augen und blendete mich. Mit meinen Händen tastete ich umher und bemerkte, dass niemand mehr neben mir lag. Berlin? Wo war er hin? Ich hatte nicht mal bemerkt, wie er sich davon schlich. Ich wollte mich gerade nochmal zur Seite drehen um die Augen ein letztes Mal zu schließen, da öffnete sich die Tür und Berlin trat ein.
„Morgen du Schlafmütze! Wird Zeit zum aufstehen, wir gehen raus aufs Dach" „wieso das?" fragte ich verwundert und rieb mir die Augen. „Moskau hatte einen Schwächeanfall... es ist noch unklar wieso aber wir gehen mit ein paar Geiseln und ihm aufs Dach, damit er etwas Luft schnappen kann" ich nickte und stand langsam auf. Wie in Trance schritt ich zu Berlin und lehnte mich gegen ihn. „Wie spät ist es?" „6:30 Uhr" sagte er und blickte zu mir herunter. „Was? So früh? Berlin ich habe knappe vier Stunden geschlafen und du sogar noch weniger... wie kannst du so fit sein?" er lachte und hob mein Kinn an. Ich wollte gerade noch etwas sagen, da lagen seine Lippen auf meinen. Er zog mich näher an sich heran und griff mir um die Hüfte. Ich spürte wie Berlin in den Kuss hinein lächelte und musste automatisch auch grinsen. Dieser Kuss war unerwartet aber er fühlte sich so gut an... so leidenschaftlich.
Als er von mir abließ legte er seine Hände an meine Wangen und guckte mir tief in die Augen. „Bist du jetzt wach?" raunte er und zog eine Augenbraue hoch. Ich schmunzelte und gab ein leises „ja" von mir. Er zog mich ein letztes Mal in eine kurze Umarmung und ging wenige Sekunden später mit mir aus den Raum in Richtung Halle wo schon ein paar der Geiseln in einer Reihe standen. Es waren ungefähr 20 Leute unteranderem auch zwei meiner Lehrer und meine Klassenkameradin Alina. Berlin führte mich an den Anfang der Reihe und stellte sich neben mich. Links von mir blickte ich auf Denver, welcher ziemlich besorgt aussah. „Alles gut?" flüsterte ich zu ihm. „Ja... ich mache mir nur Sorgen um meinen Vater. Ich habe keine Ahnung was mit ihm los ist" „hoffentlich gehts ihm hiernach besser" Denver lächelte mich an und bedankte sich bei mir.
Wir standen nun schon seit ein paar Minuten in einer Reihe, bis Tokyo und Moskau in die Halle kamen. Moskau stellte sich zu Denver und Tokyo ging rum und verteilte Dali Masken. Auch Berlin entfernte sich von mir und gab jedem der Geiseln eine Fake Waffe aus, bis er mir eine Fake M16 in die Hand drückte und sich nach vorne stellte um eine Ansprache an alle anwesenden Geiseln zu halten.
„Ihr hört mir jetzt alles ganz genau zu! Wir werden jetzt mit euch aufs Dach gehen, um etwas frische Luft zu schnappen und ich möchte, dass ihr sobald wir da oben sind alle eure Masken aufsetzt und euch normal verhaltet. Ich will kein Gezappel sehen, kein gefuchtel mit Euren Waffen und denkt nichtmal daran euch von der Gruppe zu entfernen! Bei der kleinsten Bewegung können wir auf euch schießen und wir werden nicht zögern! Also haltet euch einfach dran und seid dankbar, dass ihr ein wenig an die frische Luft kommt." dann guckte er zu mir und wank mich zu sich. „Amelie und ich werden vorgehen und ihr werdet uns in einer Reihe folgen. Ist das klar?" die restlichen Geiseln nickten und zogen sich ihre Masken und die Kapuzen auf. Zusammen gingen wir eine große Treppe hoch und landeten nach etlichen Stufen vor einer rostigen Tür. „Nehmt jetzt eure Waffen in die Hand und verhaltet euch genauso wie ich!" befahl Berlin und zog sich seine Maske nach unten. Bevor er die Türklinke runterdrückte, wendete er sich zu mir und guckte mich an. Ich nickte ihm zu und wir gingen aus der Tür ins Freie. Der kühle Wind am Morgen wehte uns entgegen und die frische Luft tat wirklich gut nachdem ich Stunden in diesem stickigen Tresorraum verbracht hatte. Wir gingen ein paar Schritte auf dem Dach umher, damit die anderen Geiseln auch heraus kommen konnten. „Komm mit!" sagte Berlin und ging voran zum Rand des Daches. Ich stellte mich neben ihn und blickte nach unten. Durch diese Höhe wurde mir ein wenig schwindelig und ich spürte, wie ich umher schwankte. Prompt stützte mich Berlin mit seinem Arm und legte ihn um meine Hüfte. „Ganz ruhig... wir wollen ja nicht, dass du hier runterfällst" lachte er und ging mit mir ein paar Schritte zurück. „Siehst du die ganzen Scharfschützen da oben auf den Dächern?" ich blickte mich um und entdeckte auf jedem Dach mindestens zwei Menschen mit ihren Gewehren auf uns gerichtet. „Wenn sich nur einer von uns daneben benimmt,werden sie schießen" „aber woher sollen sie wissen, ob sie auf eine Geisel oder einen Geiselnehmer schießen?" „wie würdest du denn handeln, wenn von 20 gleichgekleideten Leuten sich einer daneben benimmt und mit der Waffe fuchtelt? Natürlich würde man schießen..." „Du machst mir wirklich Angst" „solange du nichts auffälliges machst, passiert auch nichts... nichtmal ich habe meinen Waffengürtel an... den hätte die Inspectora sofort wiedererkannt"
Was wir in diesem Moment jedoch nicht wussten... war, dass die Polizei es schon längst auf uns abgesehen hatte. Wir waren naiv und dachten es fällt nicht auf, wenn wir beide vor den Geiseln laufen und uns zu zweit irgendwo hinstellten um die Scharfschützen zu beobachten. Wir dachten wir würden uns normal verhalten, doch hätten wir gewusst, dass wir allein schon durch das entfernen von der Gruppe in das Visier der Polizei kommen... hätten wir vielleicht anders gehandelt. Aber uns wurde nicht bewusst in welcher Gefahr wir uns befanden...

Was denkt ihr was als Nächstes passiert??🤭

In love with a criminal Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt