„Wann hattest du deinen ersten richtigen Kuss?" fragte er und guckte mich erwartungsvoll an. „Woher willst du wissen, dass ich vor dir überhaupt schon mal wen geküsst habe?" grinste ich und sah zu Berlin, wie er seine Augen verdrehte und leicht schmunzelte. „Ich würde mich ja geehrt fühlen, dir deinen ersten Kuss geschenkt zu haben aber du bist 18 meine liebe... das ist so wie wenn ich sagen würde ich war noch nie verheiratet" „okay okay aber das kannst du nicht damit vergleichen" lachte ich. „Dann sag schon" „mit 14... also Noah" „das heißt du hast bis jetzt erst nur diesen einen Typen geküsst?" „naja..." ich zögerte und schmunzelte ein wenig. „...vor knapp sieben Monaten war ich auf einem Geburtstag und war so besoffen, dass ich zum Ende hin mit irgendeinem Typen hinterm Haus gelandet bin... ich erinnere mich nichtmal an seinen Namen." Berlin fing an zu grinsen „sowas ist doch jedem von uns schonmal passiert oder? Aber ihr hattet nicht..." „oh Gott nein!" fiel ich ihm ins Wort. „Soviel hab ich noch mitbekommen. Ich bin absolut nicht der Typ dafür, der nach jeder Party mit nem anderen im Bett landet." „deine Einstellung ist gut. Es gibt heutzutage nicht mehr viele die so denken... zumindest kommt es mir so vor. „Naja was deine Ex-Frauen angeht... definitiv nicht" „ich sag dir was... die Liebe ist scheiße. Alles was dieses Thema betrifft es scheiße! Am Ende wird man doch eh verletzt und man kann es nie umgehen. Entweder wird man verlassen, betrogen oder der andere stirbt. Es gibt nur diese 3 Varianten" „schließen wir die ersten zwei Varianten mal aus... jeder stirbt irgendwann und man kann den Tod nicht umgehen aber bis dieser überhaupt eintrifft hat man doch noch genug Zeit oder nicht? Und diese Zeit, die man bis zu seinem Tod erleben kann ist Gold wert! Wenn man nicht gerade erschossen wird hat man im Leben noch genug Zeit" „nicht für mich" sagte Berlin leise und guckte auf den Boden. „Wie meinst du das?!" „Ich habe es bis jetzt erst meinem Bruder erzählt... nichtmal meinem Besten Freund oder meinen Ex-Frauen... ich leide an einer schlimmen Muskelerkrankung, an welcher nur einer von 100.000 erkrankt ist. Meine Mutter hatte sie... und ich leide nun auch darunter." „und was heißt das...?" fragte ich mit zitternder Stimme. „das heißt, dass meine Muskeln nach der Zeit immer mehr nachlassen. Es fängt an mit einem Zittern in den Händen und endet eines Tages mit dem Versagen meines Herzmuskels." Unfähig irgendwas zu sagen guckte ich ihn mit gläsernen Augen an. „Kurz bevor wir den Überfall starteten, versicherte mir mein Arzt, dass ich noch knapp drei Jahre zu leben habe... da sich die Krankheit bei mir schon zu schnell entwickelt hat." „aber... dagegen muss man doch irgendwas tun können..." flüsterte ich mit brüchiger Stimme und einem kratzen im Hals. Es war wie als hätte sich irgendwas in diesem festgesetzt... denn ich konnte nichtmal mehr richtig schlucken. Ich war einfach nur noch wie festgefroren. „Die Krankheit ist unheilbar... es gibt nichts was man dagegen tun kann. Das einzige was mir hilft, das Muskelversagen etwas aufzuhalten ist ein bestimmtes Medikament namens Retroxil, welches ich mir regelmäßig spritzen muss" „aber man muss doch irgendwas dagegen tun können!" meine Augen waren bereits mit Tränen gefüllt und es fuhr durch meinen Körper wie bei einem Stromschlag. Ich fühlte mich schwach und als wäre das alles noch nicht genug, wurden die Schmerzen an meiner Schusswunde ebenfalls stärker. „Es gibt keinen Ausweg... glaub mir, ich hab alles versucht. Ich Habe mich mit mindestens 20 Ärzten auseinander gesetzt, die mir alle das gleiche gesagt haben... Drei Jahre... sonst nichts." „nein! Sag mir, dass das nicht wahr ist" „es tut mir leid..." mittlerweile konnte ich meine Tränen nicht mehr unterdrücken. Ich ließ mich in Berlins Arme fallen und krallte mich immer mehr an seinem Rücken fest. „Ich hab dich gerade erst kennengelernt... und will dich nicht von jetzt auf gleich wieder verlieren!" „das tust du auch nicht hörst du? Du darfst auch keinesfalls daran denken! Ich habe mich mittlerweile eigentlich damit abgefunden und das solltest du auch" „wie denn? Denkst du ich könnte das jetzt direkt so leicht verarbeiten? Ich habe gerade erfahren, dass du nur noch drei Jahre zu leben hast!" er strich mir sanft über den Rücken und legte sein Kinn an meine Stirn. „Es wird alles gut okay?" „Aber wie denn?? Wie soll nach drei Jahren alles gut sein?" „ich werde dir, sobald wir hier raus sind, die schönsten drei Jahre deines Lebens schenken! Das verspreche ich dir!" „und wenn ihr hier nichtmal mehr rauskommt? Wenn das ganze hier schief geht und du hinter Gittern landest?" „nichts wird schief gehen...der Plan ist von meinem Bruder... du willst nicht wissen wie lange er daran gesessen hat" „der Plan mag womöglich perfekt sein, aber was wenn jemand von eurem Team nicht richtig mitspielt?" „ich werde alles tun, dass der Plan richtig durchgeführt wird! Nicht wegen mir oder wegen den anderen, sondern wegen dir. Ich werde mein Versprechen nicht brechen. Nachdem der Überfall gelaufen ist kommst du mit mir. Wir suchen uns eine Insel in der Karibik oder sonst wo und bleiben da. Wir werden so viel Geld ausgeben wie es geht und wenn ich tot bin, kriegst du den Rest meines Geldes und glaub mir, das wird nicht wenig sein. Denn innerhalb von drei Jahren schaffen wir es bestimmt nichtmal eine Milliarde auszugeben." „aber denkst du das Geld interessiert mich? Denkst du ich könnte glücklich damit werden?" „ein Versuch ist es doch werd" „ich brauche nichtmal einen Versuch, um zu wissen was mich glücklich macht. Das bist du! Nicht dieses verdammte Geld." „Amelie... ich würde den ganzen Plan hier abbrechen! Ich würde das ganze Geld wegschmeißen nur damit ich mit dir zusammen sein kann! Nicht nur für drei Jahre! Ich wünschte es würde irgendwas gegen diese Krankheit geben aber es ist einfach unmöglich! Ich hatte eigentlich vor, die letzten drei Jahre meines Lebens umher zu reisen, einen drauf zu machen, Juweliere auszurauben und was weiß ich. Wer hätte gedacht, dass ich in diesem Raubüberfall dich kennenlerne? Ich meine wie ist das möglich? Ich kenne dich jetzt seit drei Tagen aber es kommt mir vor als wären es schon 5 Jahre! Ich hatte mich mit meiner Krankheit abgefunden aber jetzt...? Ich will einfach nur noch bei dir sein" diese Worte von Berlin zerrissen mir immer mehr das Herz. Wieso war gerade er von dieser verdammten Krankheit betroffen? Ich kam mir wie in einem Alptraum vor... ich wollte das alles nicht wahr haben! „Weißt du... ich hasse das Leben" brachte ich mit meiner brüchigen, leisen Stimmen hervor und drückte mich noch fester an Berlin. „Mir geht es nicht anders" flüsterte Berlin und umklammerte mich immer fester während ihm auch ein paar Tränen an der Wange herunterliefen. „Ich will dich nicht verlieren..." nuschelte ich in seine Brust rein. „Solange ich noch lebe, werde ich immer bei dir sein"
Es fühlte sich an, als wäre die Zeit stehen geblieben denn dieser Moment der Stille, welcher kurz darauf einbrach, kam mir wie eine halbe Ewigkeit vor. Ich schloss meine Augen und konzentrierte mich auf den Herzschlag von Berlin. Wenn ich daran dachte, dass ich diesen in weniger als drei Jahren nie wieder hören werde, stiegen mir die Tränen erneut in die Augen. Mein ganzer Körper wurde jedesmal mit einer Gänsehaut versehen, wenn ich an seine Krankheit dachte und mir wurde schlagartig kalt. Das letzte was ich hörte, bevor ich einschlief waren Berlins Worte, die mich ein kleines bisschen aufmunterten... „Ich liebe dich" raunte er mir ins Ohr, woraufhin ich etwas lächeln musste und ihm direkt antwortete. „ich dich auch" flüsterte ich und bekam einen leichten Kuss auf die Stirn, bevor ich meine Augen wieder schloss und schlief.
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In love with a criminal
FanfictionAmelie, eine 18 jährige Schülerin wird mit ihrer Klasse und 60 weiteren Menschen als Geisel in der Banknotendruckerei Madrid's festgehalten. Die Geiselnehmer Berlin, Denver, Moskau, Rio, Oslo, Helsinki, Nairobi und Tokyo machen es den Geiseln nicht...