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Hermine folgte diesem arroganten Zauberer nur ungern. Er spielte mit ihr und hatte irgendetwas vor, das wusste sie. Aber trotzdem konnte sie nicht anders, als den Köder zu schlucken. Das war sie ihren Eltern schuldig.

Malfoy führte sie ohne Umwege in ein kleines Café, das tatsächlich auf den ersten Blick chic, aber auch gemütlich aussah. Sie war noch nie hier gewesen und aus alter Gewohnheit suchte sie sofort nach möglichen Fluchtwegen und Gefahrenquellen. Malfoy hingegen schien sich hier recht wohlzufühlen. Er begrüßte einen Kellner höflich und ließ sich dann zu einer Sitzecke führen, die nur beschränkt einsehbar war und somit etwas Privatsphäre bot. Immerhin sah dann niemand, wie sie mit Lucius Malfoy ein Kaffeekränzchen abhielt.  Als sie sich endlich gegenüber saßen, studierte der Mann doch tatsächlich in einer Seelenruhe die Getränkekarte.

Sie räusperte sich einmal kurz, doch er reagierte nicht.

Sie räusperte sich erneut und endlich sagte er etwas:

"Für den Fall, dass Sie unter Halsbeschwerden leiden, kann ich Ihnen einen köstlichen Kräutertee empfehlen, der wahre Wunder bewirkt."

Einzig der Kellner rettete Malfoy vor einem Tritt gegen das Schienbein.

Ich möchte bitte das Übliche. Wissen Sie schon, was Sie trinken wollen, Miss Granger?"

Hermine zwang sich, dem Kellner ein Lächeln zu schenken und bestellte schließlich ebenfalls etwas. Wenn sie schon in den Wahnsinn getrieben wurde, konnte sie dabei wenigstens etwas Tee dazu haben.

"Einen Earl Grey bitte. Ich vertraue Ihrem Urteil bezüglich der der exakten Mischung."

Kaum war der Kellner verschwunden, kam Hermine wieder auf den Punkt:

"Also, Mister Malfoy. Sie haben davon gesprochen, dass Sie einen kooperativen Eigentümer meines Buches kennen. Wer ist es?"

Ein kurzes Lächeln, das aber keinesfalls freundlich war, huschte kaum merklich und schnell über die Lippen des Mannes vor ihr, ehe er sich zurücklehnte und ohne Hast antwortete:

"In der Tat Miss Granger. Mir ist tatsächlich eine Person bekannt, die das Buch besitzt und zur Kooperation gewillt wäre."

"Hören Sie auf, mit Ihrem Essen zu spielen und spucken Sie es schon aus. Wer ist es?", drängte Hermine und lehnte sich ein Stückchen nach vorne.

"Es handelt sich hierbei um meine Wenigkeit, Miss Granger. Tatsächlich befindet sich das Buch "Das Geheimnis von Gestern" schon seit Jahren in meinem Besitz und ich muss sagen, dass es eine gute Wahl ist. Ich wäre nicht überrascht, wenn Sie eine Lösung für Ihr Problem darin finden könnten."

Auf einmal fühlte sie sich komplett taub. Natürlich! Er hatte dieses verdammte Buch und würde Merlin weiß was dafür verlangen. Sie schloss die Augen, unfähig, diesen Mann auch nur anzusehen und vergrub das Gesicht in ihren Händen.

"Ich muss schon sagen, Sie haben eine äußerst eigenwillige Art, auf gute Nachrichten zu reagieren", kam es etwas pikiert von Malfoy.

War dieser Mann überhaupt ein menschliches Wesen? Sie riss sich zusammen, atmete tief durch und sah dann wieder auf.

"Ich warte noch auf Ihren Preis, ehe ich mit den Feierlichkeiten beginne." Sie konnte den triefenden Sarkasmus nicht unterdrücken. Was erwartete er von ihr?

"Kann ich davon ausgehen, dass Sie das Buch pfleglich behandeln werden und es mir so bald wie möglich wieder zukommen lassen? Ihr Ruf als Bücherfreundin eilt Ihnen weit voraus", fragte er völlig neutral und ging nicht auf Hermines Sticheleien ein.

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