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Zwei Wochen später an einem Freitag Abend saß Lucius Malfoy gerade an seinem Schreibtisch, als Minty leise an die Tür seines Büros klopfte.

"Master Lucius, Miss Hermine Granger hat sich soeben angekündigt und möchte Euch sprechen. Minty hat ihr gesagt, dass sie zuerst Master Lucius fragen muss."

Damit hätte er niemals gerechnet. Als er Miss Granger das Buch geschickt hatte, war er der Überzeugung gewesen, dass sie es über einen Boten oder Ähnlichem retournieren würde. Warum sollte sie das Gespräch mit ihm suchen?

"Danke, Minty. Hat sie auch erwähnt, welcher Zeitpunkt ihr vorschwebt?"

"Sie steht bereits vor der Tür, Master", piepste die Hauselfe.

"Vor der Tür, Minty? Wo sind deine Manieren! Warum hast du sie denn nicht hereingebeten?" Er hatte zwar Narzissa versprochen, die Hauselfen gut zu behandeln, aber er konnte sich eine scharfe Rüge nicht verkneifen.

"Minty hat Miss Granger hereingebten. Mehrmals sogar!", versicherte die kleine Elfe und verbeugte sich immer wieder. "Aber Miss Granger hat sich geweigert, das Haus zu betreten. Sie hat darauf bestanden, vor der Tür auf Euch zu warten, falls Ihr gerade Zeit habt. Wenn nicht, kommt sie später wieder."

"Schon gut Minty. Wenn Miss Granger nicht hereinkommen will, kann niemand sie dazu zwingen. Ich werde sie in Empfang nehmen. Bereite dennoch zwei Tassen Tee zu", ordnete Lucius an und machte sich auf den Weg zu seinem Gast.

Tatsächlich stand vor seiner Haustür Hermine Granger, als ob sie wie ein Vampir die Türschwelle nicht übertreten konnte.

"Miss Granger, was führt Sie zu mir?"

Sie sah angespannt aus und ihre linke Hand krallten sich um eine Schachtel, bis ihre Knöchel weiß hervortraten. Immer wieder sah sie sich um und auch wenn er ihre rechte Hand nicht sehen konnte, war sich Lucius sicher, dass sie ihren Zauberstab umklammerte. Was hatte sie zu so einer aufwühlenden Handlung bewegt?

"Ich wollte Ihnen Ihr Buch persönlich zurückgeben, Mister Malfoy. Das haben doch Sie mir geschickt, oder?"

Gleichzeitig streckte sie ihm die Schachtel entgegen, die er ohne zu Zögern annahm. Er schätzte Hermine Granger nicht als eine gemeine Attentäterin ein.

"In der Tat. Danke, dass Sie es so zügig zurückgebracht haben."

"Ich habe es sorgsam behandelt und dem Buch ist nichts zugestoßen", beteuerte sie eindringlich und wurde immer unruhiger. Jetzt trat sie auch noch auf der Stelle.

"Daran habe ich keine Sekunde gezweifelt. Konnte es Ihnen bei Ihrer Aufgabe behilflich sein, Miss Granger?" Lucius versuchte, die junge Hexe in ein Gespräch zu verwickeln. Zu groß war seine Neugierde.

Hermine schwieg eine Weile und fast schon glaubte er, dass sie ihm nicht antworten würde.

"Es war zwar sehr interessant und hat einige Hinweise geliefert, aber ich bin meinem Ziel trotzdem nicht nähergekommen", murmelte sie leise und senkte geknickt den Kopf.

Er musste zugeben, es war ihm unangenehm, die junge Hexe so zu erleben.

"Aber trotzdem danke für Ihre Hilfe! Darf ich fragen, warum Sie das gemacht haben?"

"Nun, sie haben gute Argumente hervorgebracht, warum es Ihnen nicht möglich war, das Buch selbst abzuholen. Also habe ich eine Dienerin geschickt. Umso mehr erstaunt mich übrigens die Tatsache, Sie nun hier auf meinem Anwesen vorzufinden, Miss Granger."

Es war Lucius klar, dass die junge Frau eigentlich auf etwas anderes hinauswollte, aber auch er hatte Fragen.

"Ich bin selbst nicht minder erstaunt, Mister Malfoy", entgegnete Miss Granger aufrichtig und lachte kurz auf. Es war aber recht freudlos und wirkte wenig beruhigend auf Lucius.

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