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Schon einen Tag später hielt Hermine das alles nicht mehr aus und sie flohte zu Harry. Sie entschieden sich für einen Spaziergang draußen in der Natur, wo sie ungestört reden konnten. Ohne zu viele Details erzählte sie ihrem besten Freund endlich alles, was in letzter Zeit geschehen war. Sie musste einfach mit jemandem reden.

"Und jetzt ist er komplett in Deckung gegangen?", fragte Harry immer noch ein wenig ungläubig nach.

"Ja. Ich versteh das nicht. Zuerst will er sogar, dass ich ihn besuche und auf einmal bricht er alle Zelte ab und löst sich praktisch in Luft auf. Man könnte nicht meinen, dass der Mann kein wankelmütiger Teenager mehr ist!" Hermine musste einfach ein wenig Dampf ablassen. Sie hasste es, wenn sie nicht wusste, woran sie war.

Dann fuhr sie wesentlich leiser fort:

"Ich weiß, das klingt albern, aber ich habe ihn einen Freund genannt. Denn irgendwie ist er das in letzter Zeit geworden. Wir können uns unheimlich gut unterhalten und es macht mir Spaß, mit ihm über Bücher zu diskutieren.  Und kaum rede ich von Freundschaft wie so eine kleine Grundschülerin, zieht er sich zurück."

Harry schüttelte vehement den Kopf.

"Ich glaube nicht, dass es das war, Hermine. Ihr habt da über wirklich ernste Themen geredet. Ich meine, hey! Ich hatte keine Ahnung, dass dem Mann nicht einfach nur alles egal ist. Zumindest abgesehen von seinem Geld und dem Frettchen. Würdest nicht du mir das erzählen, hätt ich's gar nicht erst geglaubt."

Ja, das war wirklich untypisch gewesen. Dann sprach sie einen Gedanken aus, der ihr schon seit einer Weile durch den Kopf geisterte:

"Meinst du, er wollte mich damit manipulieren? Er sagt zwar, dass ihm alles leid tut, lügt mir aber einfach so ins Gesicht?"

"Nein", widersprach Harry nach kurzer Überlegung. "Das hättest du gemerkt. Außerdem macht dann das andere keinen Sinn. Ich glaube, er versteckt sich vor dir, Mine. Vermutlich ist ihm der Abend unangenehm. Das malfoy'sche Ego ist manchmal ein bisschen fragil. Schau dir doch Draco an. Und der ist praktisch sein Klon."

"Du meinst, ich hab ihm einfach nur ein bisschen die Federn zerzaust?", kicherte Hermine und fühlte sich bereits erleichterter.

Erneut widersprach Harry ihr:

"Nein. Du hast gar nichts gemacht. Daran ist schön er selber schuld. Du hast ihn ja nicht ausgefragt oder so."

Endgültig aufgemuntert hakte sich Hermine dankbar bei Harry unter und sie gingen eine Weile schweigend den Waldweg entlang.

"Er findet übrigens Niffler unheimlich niedlich. Und ja, das war tatsächlich der genaue Wortlaut", entkam es Hermine auf einmal wie aus dem nichts und Harry blieb sofort stehen.

"Nein! Jetzt nimmst du mich auf den Arm, Hermine."

"Doch! In dem einen Buch wurde ein Niffler gegessen und er war vollkommen entsetzt. Sie seien viel zu niedlich zum essen und nicht einmal er könnte das übers Herz bringen."

"Mutige Annahme, er hätte sowas wie ein Herz. Er fühlt vermutlich einfach nur sowas wie Wesensverwandtschaft. Meine Güte, Hermine. Hättest du dir nicht einen normalen Brieffreund wie alle anderen auch anlachen können?"

Harry wich einem Knuff gegen die Schulter lachend und gerade noch so aus.

"Wenn du wüsstest, Harry! Unsere Gespräche sind wirklich unterhaltsam. Ich hab wirklich Spaß damit." Auch wenn ihr bester Freund nur lustig sein wollte, hatte sie trotzdem das Bedürfnis, diese merkwürdige Freundschaft oder was auch immer das war, zu verteidigen.

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