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Eines Abends steckte sie fest. Hermine war sich sicher, dass sie früher oder später auf eine Lösung stoßen würde, aber in diesem Moment war ihr Kopf wie blockiert. Daher beschloss sie, sich etwas herauszuputzen und auszugehen. Es war Samstag und sie hatte sich einen freien Abend verdient. Die Jungs waren bei einem Quidditchmatch und der Rest der Weasleys besuchte einen entfernten Verwandten in Schottland. Kurz wusste sie nicht so recht, wohin sie sollte, doch dann fiel ihr die Bar ein, in der sie vor einiger Zeit Lucius Malfoy getroffen hatte. Es hatte ihr dort gefallen und ein bisschen hoffte Hermine, ihn dort erneut zu treffen. Ihr war nach einer anständigen Unterhaltung und er hatte bereits bewiesen, dass er dazu imstande war.

Dieses Mal stürmte sie nicht einfach so in die Bar, sondern hängte sich an eine Gruppe kichernder Hexen, die ebenfalls gerade das Gebäude betraten. Lucius Malfoy war nicht schwer zu finden. Anscheinend hatte er eine Art Stammplatz hier, denn er saß an der exakt selben Stelle wie die letzten Male. Es war immer noch ungewohnt, ihn in einem Muggelanzug zu sehen. Doch er sah gut darin aus, das musste Hermine ihm lassen. Aber so ganz schien er nicht aus seiner Haut zu können, denn auch jetzt war dieser berüchtigte Gehstock noch immer sein treuer Begleiter und auch die langen, hellblonden Haare verrieten, dass er nicht gerade ein Londoner Durchschnittsbürger war. Er war ein attraktiver Mann, aber keine der anwesenden Frauen wagte es, sich zu ihm zu setzen oder ihn auch nur anzusprechen. 

Andererseits sah er derartig unfreundlich drein und strahlte eine Eiseskälte aus, die vermutlich jeden verscheuchte, der sich in seine Nähe wagte. Es dauerte nicht lange, bis er Hermine entdeckte. Erst jetzt kam ihr in den Sinn, dass er ihre Gesellschaft vielleicht gar nicht wünschte. Immerhin hatte er die letzten Male mehr als abweisend reagiert und vermutlich kam er hierher, um seine Ruhe zu haben. Doch als er Hermine erkannte, hellten sich seine Gesichtszüge auf und er bedeutete ihr mit einer Handgeste, dass sie sich zu ihm setzen solle. Hermine nickte ihm schnell zu und deutete dann auf den Barkeeper. Sie wollte sich zuerst noch etwas zu trinken holen.

Mit einem Manhattan bewaffnet kam sie schließlich an seinen Tisch und nahm Platz.

"Guten Abend Miss Granger. Wie es aussieht, haben Sie eine neue Lieblingsbar gefunden", begrüßte Lucius sie freundlich und hob kurz sein Glas an.

"Das ist gut möglich, Mister Malfoy. Es gefällt mir hier und wie es scheint sind die Chancen auf einen Gesprächspartner überdurchschnittlich hoch. Muss ich mir Sorgen um Sie machen?", antwortete sie mit einem Lächeln und nahm einen Schluck aus ihrem Manhattan.

"Ich weiß, es muss auf Sie wirken, als wäre ich die ganze Woche hier, aber tatsächlich haben Sie einfach nur unwahrscheinlich großes Glück. Ich frequentiere dieses Etablissement für gewöhnlich einmal die Woche. Es besteht also kein Grund zur Beunruhigung."

Seine übliche Ernsthaftigkeit war wieder zurückgekehrt und Hermine beschloss, dieses Thema nicht wieder anzurühren.

"Keine Sorge, Mister Malfoy, ich ziehe Sie doch nur ein wenig auf. Ich musste dringend mal raus und habe gehofft, hier ein vertrautes Gesicht zu finden."

Lucius schien sich wieder ein wenig zu entspannen und er klang aufrichtig interessiert, als er antwortete:

"Ist etwas passiert, Miss Granger? Wie kommt es, dass Sie sich nicht an Ihre Freunde wenden können?"

"Es ist nichts passiert. Ich stecke nur ein wenig bei meinen Recherchen fest und meine Freunde sind entweder im Ausland oder beim Quidditch. Aber ich möchte Ihnen nicht zur Last fallen!"

Sie war schon im Begriff zu gehen, als sie von behandschuhten Fingern an ihrem Unterarm aufgehalten wurde.

"Nicht doch, ich wollte Sie mit meinen Worten nicht vertreiben. Bitte bleiben Sie."

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