Bilbo war nicht mehr aus dem Staunen zu bekommen, doch ich war nicht so begeistert, genau wie Thorin, aber Gandalf wird uns nicht ohne Grund hierhergebracht haben.
Wir wurde von Lindir empfangen, da Elrond augenscheinlich nicht da war. "Mae govannen Gandalf, Lin, begibst du dich wieder zu den Zwergen zurück?", fragte er, ich gab nur ein leises Schnauben von mir.
Bevor Lindir fortfahren konnte kam Elrond zurück, mit ihm einige Jäger. Er begrüßte uns auch, allerdings sagte er etwas nicht ganz so freundliches auf Elbisch, das ich sehr bruchstückhaft beherrschte, gerade genug um zu wissen, dass er von den Zwergen nicht begeistert war.
Die Zwerge hatten auch irgendwas verstanden, was Gandalf überspielte. Schlussendlich mussten wir mit Elrond Essen, ich musste natürlich mit ihm und Gandalf und Thorin am Tisch sitzen.
"Was führt dich wieder hier her, Lin?", fragte Elrond freundlich.
"Die", gab ich knapp zur Antwort, und zeigte in Richtung Zwerge und Gandalf.
"Schön zu sehen, dass du auch ohne unsere Hilfe überlebt hast", meinte Elrond, ich hasste es, wenn ich darauf angesprochen wurde.
"Das war ein Mal und nicht meine Schuld, außerdem ist es fünfzig Jahre her!", gab ich schroff zurück, "Was konnte ich dafür, dass ein paar hundert Orks nicht so einfach im Alleingang zu erledigen sind, vor allem wenn man nebenbei noch auf einen Haufen dummer Menschen aufpassen muss, die sich nicht wehren können."
"Ist ja gut, aber warum reist du jetzt mit Zwergen, ich dachte du magst keine Gesellschaft?", fragte er mich weiter aus, er hatte mir schon so manche Sachen entlockt, die ich eigentlich für mich behalten wollte, wie fast alles.
"Mag ich auch nicht." "Du bist mal wieder sehr gesprächig heute, hat das was mit der neuen Situation in Gesellschaft zu tun?", hakte Elrond weiter nach.
"Früher hatte ich Gesellschaft und es war nicht hilfreich, warum sollte es jetzt anders sein?", fragte ich zurück, "Ich hatte nie jemanden, ich brauche niemanden!"
Ich wollte aufstehen und gehen, aber Gandalf hielt mich zurück. "Lin, bleib doch. Ich bin sicher, Elrond wollte dich nicht verärgern."
"Dann soll er aufhören, mich über meine Vergangenheit auszufragen", sagte ich verärgert, "Meine Vergangenheit braucht niemand zu kennen, damals hat es niemanden interessiert, und heute ist es Vergangenheit."
"Aber sie verfolgt dich. Du kannst sie nicht loslassen. Deine Vergangenheit hat dich schwer gezeichnet, das weißt du, wenn alles anders gekommen wäre, wärst du heute nicht hier!", meinte Gandalf.
"Du, Elrond und sonst wer, niemand weiß, was alles passiert ist, niemand weiß, wie meine Vergangenheit ausgesehen hat", sagte ich und redete mich in Rage, "Niemand weiß etwas über mich, niemand hat mich jemals gesehen. Warum sollte ich jetzt das alles erzählen? Niemand weiß mehr über mich als du, Elrond, sei glücklich mit dem was du weißt, oder sei es nicht, niemand weiß, was wirklich passiert ist, und warum ich so bin, wie ich bin."
"Dann musst du uns von dir erzählen", sagte Thorin, es war das Erste, was er an diesem Abend gesagt hatte, erschrocken sah ich zu ihm, ich hatte schon fast vergessen, dass er auch mit am Tisch saß.
Ich sah traurig, aber bestimmt in seine Augen: "Nein, niemand braucht davon zu wissen." Ich nahm meinen Teller und ging nun wirklich, bei so vielen Fragen hielt ich es nicht mehr aus. Es war immer so, alle stellten Fragen.
Erzähler PoV
Die drei blieben am Tisch sitzen. "So ist sie immer, wenn man nach ihrer Vergangenheit fragt.", sagte Elrond zu den Beiden anderen, "Ich glaube, es wäre besser, wenn sie reden würde, aber ihre eigene Vergangenheit ist noch zu nah. Warum wollte sie wirklich mitkommen?"
"Aus Rache", antwortete Gandalf knapp, "So hat sie es selbst formuliert. Aber woran genau sie Rache nehmen will und wofür, das weiß nur sie selbst. Alle Antworten für ihr Handeln liegen in ihrer Vergangenheit. Sie ist fest in ihr verwurzelt, sie lebt für sie. Ich habe oft mit ihr geredet, doch viele Antworten lassen sich nur aus der Reaktion auf die Frage schließen."
Thorin verfolgte das Gespräch mit hochgezogener Augenbraue: "Ihr meint also, sie hasst alle, wegen etwas was irgendwann mal war?"
"Sie hasst niemanden, sie reagiert nur immer abweisend, weil sie wahrscheinlich Angst hat, wegen etwas, das passiert war, als sie sich zu sehr an jemanden gebunden hat, oder mit jemandem, mit dem sie Verwandt war, oder ihre Freunde. Ich weiß es auch nicht, das wird nur sie selbst sagen können", versuchte Elrond zu erklären.
Hinter den dreien war inzwischen eine Essensschlacht im Gange, die Elrond misstrauisch beäugte.
Später, als die Zwerge fertig gegessen hatten und zusammensaßen, fragte Balin Thorin: "Was war vorhin am Tisch los, Lin ist einfach gegangen."
"Elrond hat sie ein paar Sachen gefragt, auf die sie nicht antworten wollte", meinte er schulterzuckend. "Sie ist älter als sie aussieht, und ich glaube sie hat jede Menge Geheimnisse, von denen sie nichts erzählt, die sie aber innerlich auffressen, sie müsste sich mal jemandem anvertrauen, aber das will sie nicht", fuhr Balin fort, ohne auf Thorin zu achten. "Vielleicht", meinte Thorin, "Mir kann es egal sein, aber sie will mit niemandem reden, mit der Begründung, dass sie nie jemanden hatte und niemanden braucht."
"Dann erst recht."
Nochmal ein neues Kapi.
Eure Laura
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Lin, lonely fighter
FanfictionLin, eine ehemalige Bewohnerin des Erebors, erfährt von der Mission der Zwerge. Der Hass, die Verzweiflung und die Rachsucht sind das Einzige was sie noch antreiben. Sie schliesst sich der Gruppe an, um sich an Smaug zu rächen. Doch zugleich merkt s...