Ich sah mich um, auf seinem alten Lagerposten war er nicht mehr, alles war ruhig und verschneit.
"Fili, Kili, durchsucht die Türme!", befahl Thorin, "Seid vorsichtig!"
"Ich komm mit, Azog ist gefährlich, unterschätzt ihn bloß nicht!", meinte ich grimmig. Thorin nickte und ich folgte den Jungs. Wir gingen in den ersten Turm hinein, er sah verlassen aus. Es war kalt und durch Löcher war Schnee hineingekommen, allerdings nicht genug, um Fußspuren zu sehen.
"Bloß nicht aufteilen!", zischte ich, "Wenn das eine Falle ist, ist es genau was Azog will!" Ein schwaches Flackern tauchte den Gang kurz in ein rötliches Licht.
Ich nickte den beiden zu und drückte mich flach an die Wand. Sie mussten uns nicht gleich sehen. Von der anderen Seite kam auch noch ein Flackern und Stampfen.
"Wir sollten von hier verschwinden. Ich hab da so ein ganz mieses Gefühl!", flüsterte ich. Fili bog in den nächstbesten Gang ab und wir folgten ihm.
Die Schritte hinter uns kamen näher, wurden bedrohlicher, ich spürte fast schon den modrigen Atem der Orks.
Plötzlich war der Gang zu Ende und endete an einer offenen Stelle im Turm, von wo aus es einige Meter hinunter ging, die ersten Orks kamen näher. Ich stach einen ab, doch es war zu eng zum kämpfen.
"Springt runter", sagte ich, "Oder klettert meinetwegen. Aber wir werden hier gleich überrannt!" Als noch mehr Orks auftauchten, brauchten sie nicht lange.
Ich hielt ihnen noch kurz den Rücken frei, die ersten Orks hatten außer Fackeln kaum Waffen. Doch einer schlug mit der Fackel nach mir und ich bekam sie direkt ins Gesicht, was zischte und anfing nach verbrannten Fleisch zu riechen, bevor ich den Ork köpfen konnte.
Kaum waren sie außer Reichweite, schlug ich einem den Kopf ab und sprang hinunter. Nach einer etwas unsanften Landung rappelte ich mich auf: "Es war eine Falle. Gehen wir zurück zu Thorin. Wir haben Azog gefunden!" Er brüllte wütend etwas von oben zu uns herab.
Das ließen sie sich nicht zweimal sagen und rannten außer Reichweite, einige Treppen hoch.
Ich hielt mir etwas Schnee an meine verbrannte Wange. Riesige Moria-Orks kamen uns entgegen.
Wir kämpften uns weiter hoch, zu dritt kamen wir ganz gut ohne große Verletzungen durch und langsam schien ihr Ansturm weniger zu werden.
"Kili!", hörte ich jemanden rufen, "Kili!" Kili sah in die Richtung, aus der der Ruf kam.
"Tauriel!", rief er zurück.
"Na los, geh halt zu ihr, lass dich aber nicht ablenken!", sagte ich zu ihm, "Fili, geh besser mit. Ich komm zurecht!"
Ich stieß mein Schwert tief in den Körper eines Orks, der fiel daraufhin seitlich den Hang hinunter. Mein Schwert blieb stecken und ich musste es loslassen, um nicht auch hinunterzufallen.
Seufzend zog ich die beiden Kurzschwerter und befreite den nächsten von seinem Kopf. Dieser wehrte sich mehr als gedacht und verpasste mir einen Schwerthieb auf meinen Arm, der dank dem Leder nicht so tief sein konnte.
Verbissen ließ ich meine Schwerter auf ihn niederfahren und hatte ihn schon fast erledigt, als ein zweiter von hinten kam und ich mich nur durch einen Sprung zur Seite retten konnte.
Einer der Beiden erwischte mich im Sprung irgendwo an der Hüfte, warum hatte ich das verdammte Kettenhemd nicht angezogen?
Laut fluchend zückte meinen Bogen und schoss meinen letzten Pfeil auf den Ork, der schon fast tot war, dann ließ ich meinen Bogen fallen und ging auf den anderen Ork los.
Nachdem ich dann noch ein paar Schläge einstecken musste waren keine Orks mehr zu sehen und ich machte mich auf die Suche nach Thorin.
Auf einer großen Eisfläche des zugefrorenen Flusses fand ich Azog über eine Gestalt gebeugt.
"Thorin!", schrie ich und rannte auf Azog zu. Dieser ließ sich kurz ablenken und sah auf. Ich warf meine Kurzschwerter in seinen Arm, die dort stecken blieben, trotzdem stach er mit seiner anderen Hand, die eine Art Schwert war, auf Thorin ein.
Noch wütender erreichte ich ihn schließlich und schlug ich im Sekundentakt zu und machte es ihm schwer, sich zu verteidigen. Schnell hatte er meine Taktik durchschaut und ich musste auch ein paar Schläge einstecken, was ich aber kaum wahrnahm.
Immer noch von Wut getrieben konnte ich ihn auch ernsthafter verletzen. Als mich langsam meine Kräfte verließen und der weiße Ork anscheinend noch ewig weiterkämpfen könnte und langsam die Oberhand gewann, schrie er auf einmal auf und sackte auf die Knie.
Verwundert sah ich mich um. Ein Schwert durchstieß seine Brust, in einem letzten Aufschrei drehte Azog sich um und schlug den Angreifer mit dem letzten Atemzug weit übers Eis.
"Thorin!", rief ich erschrocken und rannte zu ihm. Er setzte sich etwas auf.
"Alles gut", er sah mich an und fragte überrascht: "Weinst du?"
Etwas zu schnell sagte ich: "Nein!" Adler flogen über uns und ich hinkte zum Rand der Eisfläche und sah erschöpft nach unten. Nur wenige kämpften noch, die Meisten Orks waren fort.
"So viel Tod!", flüsterte ich erschrocken. Zwischen den Leichen blitzten eine Menge goldene Elbenrüstungen.
Thorin legte mir eine Hand auf die Schulter: "Aber wir gewinnen, die Orks werden vertrieben und Azog ist tot." Ich nickte.
"Du hast mir eine Menge beigebracht", murmelte ich, nachdem es kurz still war, "Aber das Wichtigste..." Ich drehte mich zu ihm und lächelte leicht. "...war das." Ich legte eine Hand in seinen Nacken und schloss den Abstand zwischen unseren Lippen.
Nachdem wir uns wieder gelöst hatten, schlug mein Herz wieder langsamer und die Verletzungen machten sich bemerkbar. Ein leichtes Flimmern vor meinen Augen ließ mich etwas erschrecken.
Mit meiner Hand fuhr ich an mein Bein, die daraufhin voller Blut war.
"Oh!", entfuhr es mir. An meiner Hüfte spürte ich auch noch Blut. Langsam wurde mir schwarz vor Augen, schon fast etwa panisch flüsterte ich noch: "Thorin!" bevor mich die Schwärze komplett umfing.
DU LIEST GERADE
Lin, lonely fighter
FanfictionLin, eine ehemalige Bewohnerin des Erebors, erfährt von der Mission der Zwerge. Der Hass, die Verzweiflung und die Rachsucht sind das Einzige was sie noch antreiben. Sie schliesst sich der Gruppe an, um sich an Smaug zu rächen. Doch zugleich merkt s...