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Epilog, drei Jahre später

"Oin, es geht mir wirklich gut!", beteuerte ich, "Du brauchst mich nicht zu untersuchen!"
"Doch, du isst mal nichts, mal in Mengen und gerade eben hast du dich übergeben!", meinte er und schleifte mich mit Hilfe von Fili und Kili hinter sich her, "Wo ist Thorin eigentlich?"
"Es geht mir gut!", knurrte ich, "Er ist bei Verhandlungen mit den Elben."
"Lin, bitte arbeite mit, dann kannst du gleich wieder gehen!", redete Oin auf mich ein.
"Na gut, aber ich will nichts mehr hören!" Ich folgte ihm ohne weiteren Widerstand in die Heilerzimmer.
Ein paar Minuten später sah er mich an und meinte mit einem Schmunzeln: "Ich muss dich leider enttäuschen, Lin. Es ist nicht nichts."
"Was ist es?", fragte ich ungeduldig, "Und wenn es was ernstes ist, warum grinst du so?" Ich sah ihn mit zusammengekniffenen Augen an.
"Tja, ich weiß nicht. Vielleicht sollten wie Thorin holen lassen", meinte er.
"Sags einfach, ich werd es ihm schon erzählen."
"Na gut", meinte er und zuckte mit den Schultern, "du bist schwanger."
Ich sah ihn kurz überrascht an bevor ich aufsprang und noch kurz "Zu Thorin", rief.
Ich rannte aus dem Zimmer und dabei Fili und Kili über den Haufen, die davor gewartet hatten.
"Lin?", hörte ich sie noch rufen, "Was ist denn?"
Ich beachtete sie nicht sondern rannte zur großen Halle, wo ich Thorin vermutete. Auf dem Weg wich ich ein paar Elben aus, die gerade herauskamen.
Thorin saß auf dem Thron und sah recht zufrieden aus.
Als ich hereinkam lief er auf mich zu: "Lin, ist etwas?"
"Oin", sagte ich durcheinander, "untersuchen, Neuigkeiten, weiß nicht..."
Er legte mir eine Hand auf die Schulter und meinte dann ruhig: "Also hat er dich endlich untersucht? Erzähl in Ruhe."
"Was?", fragte ich verdutzt.
"Es ging dir in letzter Zeit nicht so gut, ich hab ihm gesagt, er soll dich untersuchen. Was ist denn jetzt?", wollte er wissen.
"Ich... ich bin schwanger", presste ich hervor.
Thorin lächelte und legte eine Hand an meine Wange: "Was ist daran so schlimm?"
"Nichts ich... keine Ahnung. Ich war nur überrascht", gab ich zu und lächelte auch, "Vielleicht weil ich ein bisschen Angst habe."
"Du brauchst doch keine Angst haben", meinte Thorin und zog mich zu sich, "Wir schaffen das."
"Ja!" Ich legte meine Lippen auf seine, und war mir plötzlich sicher, dass es kein Problem sein würde, vielmehr eine neues Abenteuer.
"Lin!", hörte ich Kili rufen und Schritte zur Tür kommen.
Ich löste mich von Thorin und drehte mich lächelnd um.
"Warum bist du einfach weggerannt? Wir dachten schon du hättest sonst was!", beschwerte sich Fili, und Kili ergänzte: "Wie es aber aussieht eher weniger schlimm."
Erwartungsvoll sahen die Beiden uns an.
"Wie es aussieht werdet ihr einen Cousin oder eine Cousine bekommen", meinte Thorin grinsend und legte seine Arme von hinten um mich.
Die beiden brauchten eine Sekunde um zu verstehen, dann rannten sie auf uns zu und zogen uns in eine Umarmung.
"Ist gut, Dis wird schon genug Umarmungen verteilen", sagte ich etwas überfordert, nachdem sie mich fast erdrückt hätten.
Langsam hatte ich mich an das alles gewöhnt und ich ließ, zumindest bei guten Freunden, alles über mich ergehen.
"Sie wird sich freuen, Tante zu werden!", sagte Fili voraus.
"Ja, ich glaube ich werde unter ihrer Fürsorge ersticken", lachte ich.
"Wird das hier eine Familienversammlung?", fragte Dwalin der zur Tür hereinkam.
"So ähnlich", seufzte ich, "Nur dass ich am Ende zerquetscht bin..."
Dwalin sah uns fragend an.
"Lin ist schwanger", klärte Fili ihn auf.
"Und alle tun so als wäre das ein Wunder.", warf ich ein.
Kili sah mich grinsend an.
"Mahal, diese Jugend", seufzte ich, als ich merkte was er so lustig fand, musste dann aber auch grinsen.
"Da du ja anscheinend keine weiteren Umarmungen oder so willst", meinte Dwalin belustigt, "Glückwunsch."
Dankbar, dass er nicht auch noch vor Freunde übersprudelte lächelte ich ihm zu: "Danke. Du wolltest bestimmt zu Thorin."
"Das kann auch noch ein paar Minuten warten", meinte Dwalin.
"Ist schon gut, ich sollte sowieso noch mal zu Oin", sagte ich und fügte etwas kleinlaut hinzu, "Ich bin einfach weggerannt."
"Haben wir bemerkt", sagte Fili, "Wir kommen mit."
Zu Thorin sagte ich: "Wir sehen uns nachher."
Ich drehte mich nochmal zu ihm und gab ihm einen Kuss bevor ich mit Kili und Fili wieder zurück ging.
"Lin!", begrüßte Oin mich vorwurfsvoll, "Du bist einfach weggerannt! Du solltest die nächsten Wochen ein paar Mal hier vorbeischauen. Und keine Kämpfe oder ähnliches mehr!"
Er sah mich ernst an, aber das war mir schon ziemlich klar gewesen.
"Später dann auch kein so ein Gerenne mehr oder anderes anstrengendes. Jetzt hat es wahrscheinlich noch keinen Sinn es dir zu verbieten, aber sei einfach ein bisschen vorsichtig, ja?"
Ich nickte und er ließ mich wieder gehen. Ich schlug den Weg zur Küche ein, da ich noch nichts gegessen hatte, dort traf ich auf Dis, die sofort fragte ob ich bei Oin gewesen wäre.
Ich nickte.
"Und, was hast du?", fragte sie mich besorgt.
Ich grinste: "Mit Thorin geschlafen."
Sie öffnete einmal kurz den Mund und schloss ihn wieder, bevor sie quietschte und mir um den Hals fiel: "Du bist schwanger."
"Ja. Auf Dauer konnte das ja nicht gut gehen." Dis lief aufgeregt herum, ein paar Zwerge, die in der Nähe waren sahen sie fragend an.

...später...
"Ich passe in keine Hose mehr!", beschwerte ich mich und gab auf den obersten Knopf schließen zu versuchen.
"Dann lass dir neue machen", riet Thorin mir, "Das Baby braucht Platz zum wachsen." Er legte seine Hände auf meinen immer größer werdenden Bauch.
"Es dauert noch drei Monate und ich kann mich schon jetzt kaum mehr bewegen!", meinte ich, "Ich kann nichts mehr machen!"
"Tja, und ich hab viel zu viel zu tun", antwortete Thorin und gab mir einen Kuss, "Ich muss los, Balin wartet auf mich."
Irgendwie brachte ich den Tag zu Ende und war froh, als Thorin wiederkam.
Es wurde immer langweiliger, weil ich nichts mehr machen durfte oder konnte.

Die letzten Monate waren so langsam verlaufen, dass ich die Geburt kaum hatte erwarten können. Ich hätte nie gedacht, dass ich mal ein Kind haben würde.
"Es bewegt sich", sagte ich zu Thorin und legte seine Hand auf die Stelle.
Ein stechender Schmerz durchfuhr auf einmal meinen Bauch und ich zuckte zusammen.
Nach einer Weile nochmal, und nochmal.
"Thorin, ich glaub, ich glaub das Baby kommt!", sagte ich leise und mit etwas Angst in der Stimme.
"Ich hole jemanden!", sagte er und sprang auf.
Ich setzte mich etwas auf und versuchte einfach ruhig zu atmen.
Kurz darauf kam Dis herein, die Schmerzen waren etwas stärker geworden, gefolgt von einer anderen Zwergin.
Thorin kam gleich darauf auch wieder und setzte sich neben mich.
Drei Stunden später dann waren die Wehen fast durchgehen und ich war schweißnass.
Es dauerte aber schließlich nochmal fünf Stunden bis es wirklich kam.
Eine Stunde später war es dann endlich vorbei, ich hatte sicherlich schon schlimmere Schmerzen gehabt, aber dieses andauernde Gefühl war schlimm.
Aber umso schöner war es, als ich die kleine Prinzessin dann auf dem Arm halten konnte, bevor ich komplett erschöpft einschlief.

Damit ist die Geschichte von Lin zuende. Ich werde die nächsten Tage noch das "Sad-End" hochladen. Dazu wird es wahrscheinlich eine Fortsetzung geben, aber für dieses Ende möchte ich es so auf dich beruhen lassen, da Lin endlich glücklich ist und eine Familie hat.

Lin, lonely fighterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt