Neun: Olivia

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„Ihr drei springt jetzt mit euren Sachen draußen in den Pool!", ruft Louis. Mir bleibt der Mund offen stehen. Sofort protestieren die Mädels und ich gegen diese Aufgabe. Draußen ist es schließlich kalt, wir haben Mitte Dezember! Wie kommt er nur auf diese bescheuerte Idee? „Wollt ihr das wirklich machen?", fragt Liam, sieht dabei aber nur Diana an. „Tommo, du kommst wirklich auf die dümmsten Ideen überhaupt.", beschwert sich Niall.

Luize steht auf und geht über die Terrasse nach draußen in den Garten, Diana und ich sind ihr dicht auf den Fersen. Sie hält eine Hand in das Wasser des Pools und zuckt zusammen. „Das Wasser ist eiskalt.", meint sie. Wer hätte das gedacht. Doch dann rennt sie aufgeregt nach drinnen. „Ich habe eine Idee!", ruft sie. „Mädels, wir haben im Keller doch noch den anderen Pool."

Die Jungs sind sofort total begeistert von ihrem Einfall. Wir folgen Luize in den Keller. Ich kann mich dunkel an einen tiefen Pool erinnern, in dem wir an regnerischen Tagen als Kinder gebadet haben. Luize öffnet eine schwere Eisentür und wir betreten den Spa-Bereich des Hauses. One Direction staunen nicht schlecht, als sie den riesigen Pool sehen. Erneut steckt Luize ihre Hand in das Wasser. „Immer noch kalt, aber viel angenehmer als draußen." Ich sehe meine besten Freundinnen an. „Machen wir das wirklich?" Eigentlich bin ich ja diejenige von uns, die sowas Verrücktes mitmacht, aber heute scheine ich die einzige mit einem gesunden Menschenverstand zu sein. „Ja, klar.", meint Luize und zuckt die Achseln. Nur Diana sagt nichts dazu. „Okay, aber nicht mit den Sachen an.", sage ich und ziehe mein Oberteil über den Kopf, bevor die Mädels irgendwelche Einwände haben können.

Keine drei Minuten später stehen wir händchenhaltend am Beckenrand. Warum mussten wir Pflicht sagen? Klar, die Jungs haben auch die ganze Zeit Pflicht genommen und es hätte wirklich feige ausgesehen, wenn wir jetzt Wahrheit gesagt hätten, aber dann wäre uns diese Aufgabe wenigstens erspart geblieben.

Diana zählt bis drei, und wir springen in den Pool. Das Wasser ist eiskalt, weshalb ich kurz aufschreie, als ich wieder auftauche. Ich sehe die Jungs vielsagend an und deute mit den Augen auf Louis. Jetzt gibt's Rache. Harry und Liam packen seine Arme und schieben ihn an den Beckenrand. Diana, Luize und ich ziehen ihn zu uns in den Pool.

Fluchend taucht Louis auf und bespritzt uns mit Wasser. Auch Harry, Liam und Niall springen in den Pool, jedoch nicht wie Louis komplett angezogen, sondern nur in ihren Unterhosen.

Nur Zayn steht noch am Rand und beobachtet uns mit kritischem Blick. „Warum kommst du nicht mit rein?", frage ich und strecke ihm meine Hand entgegen. „Ich kann nicht schwimmen, weißt du doch.", meint er und zuckt die Achseln. Ich komme nicht mehr dazu, ihm zu antworten, denn ich werde von Louis unter Wasser gedrückt.

„Das hättest du lieber lassen sollen.", kichere ich und attackiere ihn. Eine verrückte Wasserschlacht bricht aus und am Ende sind wir alle total erschöpft und durchgefroren.

Eingewickelt in Handtücher sitzen wir auf den Fliesen um den Pool und unterhalten uns noch eine ganze Weile. Ich weiß nicht, wie spät es ist, als die Jungs wieder von einem Taxi abgeholt werden, um nachhause zu fahren. Das Einzige, was ich bemerke ist, dass Liam Diana einen Zettel zusteckt. Ihre Wangen sind gerötet und sie fällt Liam um den Hals. Dieser zieht sie fröhlich an sich und gibt ihr einen Kuss auf das Haar.

Was geht denn jetzt ab?, frage ich mich, komme aber nicht dazu, weiter darüber nachzudenken, weil Harry mich in eine kurze Umarmung zieht. „I love you.", flüstert er in mein Ohr. Sein Atem riecht nach Alkohol. Wie kann man nach ein paar Gläsern Sekt schon so eine Scheiße reden? Ich kichere. „Na klar.", sage ich und verabschiede mich auch von den anderen Jungs.

Ich helfe Luize noch kurz, ein bisschen aufzuräumen. Diana sitzt nur auf dem Sofa, den Zettel in der Hand, und grinst vor sich hin. „Was steht denn drauf?", frage ich und setze mich neben sie. Mit ihrem Verhalten hat sie mich wirklich neugierig gemacht. Auch Luize hat auf dem Sofa Platz genommen. Als Diana den Kopf hebt, sehe ich, dass ihr Gesicht inzwischen die Farbe einer Tomate angenommen hat, ihr Grinsen ist noch immer nicht verschwunden.

„Er hat mir seine Nummer gegeben.", sagt sie atemlos. „Zayn hat dir deine Nummer gegeben?", ruft Luize und umarmt Diana. Luize weiß von Dianas Gefühlen zu ihm, beziehungsweise von den ehemaligen Gefühlen. Diana schüttelt den Kopf. „Nicht Zayn. Liam.", flüstert sie. Ich verschränke die Arme vor der Brust und hebe die Augenbrauen. „Ich wusste es." Luize sitzt nur mit offenem Mund da und starrt auf den Zettel, an den sich Diana mit zittrigen Händen krallt, als hinge ihr Leben daran.

„Aber ich dachte, du magst Zayn?" Meine Güte, versteht sie es wirklich nicht? Es war doch schon den ganzen Abend so offensichtlich, dass Diana ihre Meinung geändert hat. „Keine Ahnung, ich mag alle Jungs, aber jetzt habe ich einfach Liams Nummer bekommen. Ich weiß doch auch nicht, was mit mir los ist.", gibt Diana von sich und seufzt. Sie ist ganz klar verliebt, das sieht sogar ein Blinder mit Krückstock, auch wenn sie es selbst noch nicht weiß oder nichts davon wissen will.

Um sie nicht noch mehr zu verunsichern, beende ich das Thema schließlich. „Wollen wir uns nicht langsam fertigmachen? Ich bin echt müde.", sage ich und strecke mich ausgiebig.

Luize und ich stehen bereits vor dem Waschbecken im Badezimmer, während Diana noch irgendetwas aus ihrem Rucksack holt. „Von wegen noch etwas Wichtiges holen, sie schreibt bestimmt Liam.", vermute ich. „Kommt es nur mir so vor oder hat sie sich in ihn verknallt?", fragt Luize. Sie runzelt die Stirn. Ohne lange nachzudenken antworte ich ihr. „Natürlich hat sie das, und er scheint auch nicht abgeneigt zu sein. Zwischen den beiden hat es doch schon den ganzen Abend lang gefunkt." Ich bürste meine Haare und schminke mich ab. Ich kann es kaum erwarten, endlich im Bett zu liegen, ich bin total erschöpft.

„Mir macht das alles irgendwie Sorgen. Ich meine, Liam ist ein guter Kerl, aber du kannst mir nicht erzählen, dass sie nach ein paar Stunden schon irgendwelche ernsten romantischen Gefühle füreinander entwickelt haben. Das geht doch viel zu schnell.", bricht Luize das Schweigen und zuckt die Achseln. „Ich weiß auch nicht so recht, gestern war Zayn noch ihre große Liebe, heute ist es Liam und morgen vielleicht Kendall Schmidt, wer weiß. Aber vielleicht täuschen wir uns auch und die beiden sind wahre Seelenverwandte." Ich lächele sie aufmunternd an.

„Wer ist wessen Seelenverwandter?", ertönt Dianas Stimme hinter uns. Scheiße. Hoffentlich hat sie uns nicht gehört. „Niemand, wir haben uns nur unterhalten über..." Hilfesuchend sehe ich Luize an. Sie versteht sofort, worauf ich hinaus will. „Es ging um Louis und Eleanor, wir hoffen, dass die beiden ineinander ihren Seelenverwandten gefunden haben." Ich atme erleichtert aus.

Skeptisch sieht uns Diana an, nickt aber schließlich. „Ja, das hoffe ich auch. Er scheint echt nett zu sein. Naja, bis auf die Pflicht vorhin." Sie lacht trocken.

Wenige Minuten später liegen Diana und ich auf der großen Luftmatratze neben Luizes Bett. Die Deckenlampe haben wir schon ausgeschaltet, die einzigen Lichtquellen sind die Leuchtaufkleber an der Wand und Dianas Handy.

„Mit wem schreibst du da?", frage ich und versuche, neugierig wie ich bin, einen Blick auf den Chat zu erhaschen. Doch Diana dreht sich um, um mir die Sicht zu versperren. Trotzdem kann ich wenigstens den Namen lesen, der über den Nachrichten steht. Liam mit einem rosa Herzchen dahinter. Eindeutig verknallt.

„Handy aus!", ruft Luize und wirft ein Kissen nach mir. Also eigentlich wirft sie nach Diana, aber sie trifft meinen Kopf. „Aua.", sage ich und pfeffere das Kissen zurück auf ihr Bett. Wir lachen noch eine Weile und lästern über Jeanne, bis wir dann doch in einen ruhigen Schlaf fallen.


~Diana und Liam wären schon ein süßes Pärchen. Hoffentlich wird das was!

One Direction - Five Amazing YearsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt