Fünfunddreißig: Luize

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„Diana, let me be the one to light a fire inside those eyes.", dringt Liams Stimme seit geschlagenen dreißig Minuten aus der Küche.

Ohne Unterbrechung singt er vor sich hin, immer wieder und wieder die gleiche Zeile. Wie eine zerkratzte CD, als würde jemand ständig fünf Sekunden zurückspulen. Das Radio dudelt im Hintergrund seine eigene Musik, die im Kontrast zu Liams Tönen steht.

Stechende Kopfschmerzen breiten sich von meiner Stirn bis hin zu meinen Schläfen aus, ich verstehe nicht, wie Harry, Louis, Zayn und Niall so ruhig an ihren Plätzen sitzen und essen können.

Als würde er mich weiter provozieren wollen, beginnt Harry, mit der Gabel über den weißen Porzellanteller zu kratzen, aber er scheint so vertieft in seine Gedanken zu sein, dass er meinen warnenden Blick nicht bemerkt.

Louis setzt mit einer eigenen Melodie ein, erst so leise, dass ich glaube, sie mir nur einzubilden, dann immer lauter und lauter, sodass sein Summen beinahe Harrys Kratzen übertönt.

Meine Nerven sind zum Reißen gespannt, ich zerknülle die geblümte Serviette in meinen Händen, bis von den Blüten nur noch lose Blätter zu erkennen sind.

In dem Moment, in dem Niall mit seinem Löffel gegen ein Glas schlägt und sich das helle Klirren in mein Gehör bohrt, reicht es mir.

„Seit verdammt noch mal leise!", schreie ich mit einem Schlag auf den Tisch, der das Geschirr gefährlich zum Wackeln bringt.

Schlagartig setzt Stille ein.

Genervt fahre ich mir durch die Haare, bis sie wirr in alle möglichen Richtungen abstehen. Mein Herz rast in meiner Brust, die Kopfschmerzen pochen gegen meine Schläfen.

Sogar die Vögel vor dem Haus sind verstummt und flattern jetzt lautlos in den Sonnenaufgang. Die Autos auf der Straße sind in ihrer Bewegung eingefroren. Es ist, als würde die Zeit auf einmal stillstehen, ausgelöst durch mein Schreien.

Nur das Radio durchbricht die Ruhe in der Küche, allerdings so leise, dass ich die Meldung, von der der Moderator unermüdlich spricht, zuerst nicht verstehe.

„Ein Meteorit bewegt sich mit gefährlicher Geschwindigkeit auf London zu. Er ist so groß, dass er zwei Wohnblöcke mit seinem Einschlag zerstören kann. Wenn Sie einen scheinbaren Feuerball am Himmel sehen, bringen Sie sich so schnell wie möglich in Sicherheit. Steigen Sie in Ihr Auto und verlassen Sie so schnell wie möglich die Stadt, der Meteorit wird uns in wenigen Minuten erreichen."

Das Blut in meinen Adern scheint zu Eis zu werden, ich spüre, wie die Farbe mein Gesicht verlässt.

„Habt ihr das gehört?", frage ich, aber die Jungs starren stumm ins Leere.

Ich springe auf, Panik durchflutet mich. Mit aller Kraft rüttele ich an Nialls Schultern, aber er lässt sich keinen Millimeter bewegen.

Ich greife nach Harrys Hand, sie fühlt sich kühl unter meinen Fingerspitzen an. Sein kariertes Hemd hat aufgehört, sich mit seinen Atemzügen zu heben und zu senken.

Auch, als ich Louis mit der flachen Hand auf die Wange schlage, regt sich niemand, Liams Bleistift scheint an seiner Hand festzukleben.

„Also ich bin in Sicherheit."

Erschrocken drehe ich mich zum Fenster.

Auf der Straße steht Zayn, die schwarze Lederjacke lässig über die Schultern gelegt.

Der Asphalt ist in oranges Licht getränkt, es ist so heiß, dass die Pflanzen auf dem Gehweg Feuer gefangen haben, aber Zayn scheint die Hitze nichts auszumachen. Unversehrt sieht er zu mir nach drinnen.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Mar 02, 2022 ⏰

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