Kapitel 77. (Jaydens Sicht)

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Ich laufe langsamer als vorhin, als ich nach Max gesucht habe. Ich sehe auf beiden Seiten des Feldwegs nach. Vielleicht ist Laura hinter den Büschen verborgen. Aber ich habe den unguten Verdacht, dass ich schon längst an ihr vorbeigelaufen bin. Falls Daniel und sie überhaupt hier sind. Vielleicht hat er sie auch mitgenommen. Wohin auch immer. Und außerdem ist es nicht einmal sicher, ob die Reifenspuren vorhin von Daniels Auto waren. Ich komme zum Stillstand. Alle Motivation hat mich verlassen. Und dabei habe ich mich noch gar nicht vor so langer Zeit von Max getrennt. Höchstens fünf Minuten ist es her.

Ich drehe um und laufe wieder in die Richtung zurück, aus der ich gekommen bin. Ich sehe genauso gründlich hinter den Büschen nach, wie beim Herlaufen. Doch das ändert auch nichts. Finden tue ich sie nicht.

Doch nach etwa zehn Minuten sehe ich etwas anderes: Wieder kann ich einen neonorangenen Fleck erkennen. Max. Er ist etwa 50 Meter im Wald, sodass ich ihn nur schwer sehen kann. Nichts Ungewöhnliches, würde ich zuerst sagen. Doch dann bemerke ich, dass er sich nicht bewegt. Er muss etwas gefunden haben!

Zuerst renne ich los, doch dann werde ich immer langsamer. Ich bin noch ungefähr 25 Meter von ihm entfernt. Er hat mich noch nicht bemerkt. Ich will sehen, was da vor ihm liegt – oder sitzt. Ich kann es nicht genau erkennen. Ich gehe langsam näher. Irgendwie sagt mir ein Gefühl, dass ich mich lieber leise verhalten sollte. Ich weiß selbst nicht so recht wieso, aber ich tue es einfach. Irgendwie wollen mich meine Vermutungen über Max nicht loslassen.

Jetzt bin ich ihm schon zehn Meter näher. Doch er verdeckt mit seinem Körper genau das, was vor ihm ist. Ich drehe meinen Kopf von rechts nach links. Und dann erkenne ich es. Es ist ein Mensch. Ich muss nicht lange überlegen, um zu wissen wer es ist.

Sie kauert mit dem Gesicht zwischen ihren Knien auf dem Boden. Max redet auf sie ein, doch ich kann ihn nicht verstehen. Er klingt nur ein wenig genervt, soweit ich das aus dieser Entfernung bestimmen kann.

„Laura!“, schreie ich lauter als beabsichtigt. Die Person hebt den Kopf und ich renne auf sie zu. Ich werfe mich fast auf den Boden, als ich nah genug bin. Ich schließe sie in meine Arme und sie flüstert leise und wimmernd: „Jayden...“

WoodkissWhere stories live. Discover now