Kapitel 67.

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Jayden scheint mal wieder die gleichen Gedanken zu haben, wie ich: „Aber das wird uns nicht am Vorankommen hindern oder?“

Er zögert kurz, dann sagt er: „Nein.“ Wieder atme ich aus, und stelle fest, dass ich schon wieder unbewusst die Luft angehalten habe. „Aber ihr müsst ihr ein bisschen Zeit geben. Sie wird erschöpft sein.“

Kims glasiger Blick huscht verängstigt von einer Person zur nächsten. Schnell gehen wir alle einen Schritt zurück, damit sie sich in Ruhe aufsetzen kann. Doch kaum sitzt sie, fällt sie sofort wieder zurück auf den Rücken. „Mein Kopf!“, stöhnt sie und hält sich mit einer Hand die Stirn.

Alle Blicke wandern zu dem Mann, der sagte, dass er einmal Sanitäter war. „Das ist normal. Es sollte nicht lange dauern, dann werden die Kopfschmerzen aufhören. Aber fürs Erste sollte sie jemand tragen.“ Er richtet seinen Blick auf eine kräftigen Mann hinter mir.

Dieser seufzt kurz, dann bückt er sich, schiebt die Hände unter Kim und hebt sie hoch. Sie stöhnt noch einmal. Und dann schließt sie erschöpft die Augen. Es sieht aus, als würde sie schlafen. Ich hoffe es. „Sie schläft!“, sagt jemand. „Kein Gejammer! Kein Klagen! Ein Wunder!“ Ein Mann mit blonden Rastalocken spricht genau meine Gedanken aus.

„Ich finde eher, dass es ein Wunder ist, dass wir das alle unversehrt überstanden haben!“, sagt Max kühl.

„Bären sind nicht besonders schlau, Max. Aber es ist trotzdem erstaunlich, wie gut wir uns alle tot stellen konnten!“, meint Jackson. Es ist nichts weiter Schlimmes passiert, außer, dass Kim leicht unter Schock steht und jetzt erst mal ausschlafen muss. Aber ich trage trotzdem ein paar Schrammen und Kratzer davon. Außerdem brennt der Bruch am Unterarm so stark, dass ich die Zähne zusammenbeißen muss. Ich hoffe, dass es sich nicht arg verschlimmert hat.

Noch erschöpfter wie vorher machen wir uns auf den Rückweg. Bevor der Baum, an dem Kim hochgeklettert ist, ganz aus unserem Blickfeld verschwindet, werfe ich noch einen Blick zurück. Etwa zweieinhalb Meter über dem Boden sehe ich die Spuren, wo die Rinde des Baumes abgebrochen ist, als sie nach unten gerutscht ist. Ich bin erstaunt, dass Kim es überhaupt so weit nach oben geschafft hat. Und das, obwohl der Stamm glatt und ohne Äste oder Zweige ist. Vielleicht hat sie ja doch ein Talent, dass sie uns allen bisher verborgen gehalten hat...

Da wir Kim tragen müssen, dauert der Rückweg noch länger als hin. Immer wieder müssen wir eine kleine Pause machen, um sie abzusetzen und den Träger zu wechseln. Auch wenn ich großen Respekt vor dem kräftigen Mann habe, der übrigens Taylor heißt, geht auch ihm irgendwann die Kraft aus und er muss Kim an jemand anderen weitergeben. Ich bin zum Glück nie an der Reihe.

„Na endlich!“, stöhnt Heather genervt auf, als wird endlich bei den anderen ankommen. Sie springt auf. „Können wir weiter-“ Als sie Kim sieht, wie ihre Hände schlaff an ihrem Körper herunterhängen und sie in Taylors Armen liegt, schreit sie auf: „Oh mein Gott! Was ist passiert!“ Ihr Blick schweift über uns und ich bin mir sicher, dass sie auch die Schrammen an uns sieht. Obwohl sie Kim nicht mag, kommt sie zu Taylor gelaufen, um sie ihm abzunehmen. Er sieht blass und erschöpft aus. Schließlich musste er sie auch die meiste Zeit tragen!

„Wir sollten uns ein Lager für die Nacht herrichten!“, schlägt Avery vor. „Wir sind alle sehr erschöpft und brauchen Ruhe.“ Wir stimmen ihr mit Murmeln zu. „Während ihr weg wart, habe wir nach einem geeigneten Platz Ausschau gehalten. Er ist nicht weit von hier entfernt.“ Mein Blick fällt auf ihren Arm, der immer noch im Gips liegt. Ich frage mich, wie sie es schafft, mit uns mitzuhalten, obwohl sie viel weniger Gleichgewicht hat, wenn sie den einen Arm nicht bewegen kann. Aber sie ist immer genauso schnell wie wir anderen. Ich bewundere sie dafür, dass sie eine so gute Ausdauer hat. Ich muss an ihre Geschichte denken, von der sie mir erzählt hat. Sie sagte, dass sie sich immer um ihre Mutter kümmern müsse. Sie macht sich Sorgen um sie, weil sie sie nicht erreichen kann. Ich an ihrer Stelle wäre schon längst ausgerastet.

WoodkissWhere stories live. Discover now