𝚣𝚎𝚑𝚗

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Es war eine ganze Weile still.

Man hörte nur, wie leise die Wellen gegen das Boot schlugen und es ins Wanken brachte. Doch niemand sagte etwas. Was sollte man auch darauf antworten?

"Ich unterbreche das Schweigen nur ungerne, doch wir haben scheinbar Gesellschaft. Auf zwei Uhr.", drehte ich mich zu den anderen um und sah, wie sie regelrecht aufsprangen, ehe sie sich hinter mich stellten und das auf uns zukommende Boot musterten.

"Kennt jemand das Boot?", kam es von Pope, der das Wort eher an mich und Kiara richtete, als an die Jungs. Doch wir beide schüttelten nur den Kopf. "Was machen die hier, der Sumpf ist gesperrt?", legte Kiara ihren Kopf schräg und sah sich um.

Wieso steuert das Boot genau auf uns zu?

"Leute, das Boot kommt auf uns zu.", sprach ich meinen Gedanken aus und sah, wie John nun ebenfalls in AUfruhe geriet. "JJ, zieh den Anker ein, Pope, geh hinter.", koordinierte er uns schnell und stellte sich selbst hinters Steuer. "Warten wir auf die?", Pope, wenn jemand mit einem Boot auf dich zu kommt und das gefährlich schnell, wartet man nicht auf die.

"Hauen wir ab.", JJ, dein erster vernünftiger Gedanke heute. "Das sieht nicht gut aus.", ja John B, das haben wir alle schon bemerkt.

Schnell zog JJ den Anker ein, so dass John das Boot wenden konnte und wir versuchten, vor den zwei Männern zu flüchten. Doch die kamen ziemlich schnell ziemlich nah. "Leute, die verfolgen uns.", wurde ich lauter und sah immer wieder zu den anderen nach vorn, weshalb John B sofort sein Boot verschnellerte.

Immer weiter durchquerten wir den Sumpf mit den Unbekannten in unseren Hacken und versuchten sie abzuschütteln, doch sie waren scheinbar auf alles vorbereitet.

Der Motor drehte bald durch, jedes Mal wenn wir die Richtung änderten oder einen anderen Weg einschlugen, nur in der Hoffnung, sie endlich loszuwerden. Doch das geschah nicht.

"Scheiße, die haben ein Gewehr! Runter!", schrie ich nun, so dass alle perplex sich duckten, als der erste Schuss fiel, uns jedoch um Welten verfehlte. "Ach du scheiße!", ja Kiara, es ist wirklich eine beschissene Situation.

"John B, Kopf runter!", fuhr ich fort und zwang mich neben ihn, um das Lenkrad ebenfalls zu bedienen. "Alles gut?", fragte er, als ob schon alles vorbei wäre. Doch das war es nicht, denn just in diesem Moment, ertönte der zweite Schuss. "Ich beantworte dir das, wenn die hinter uns weg sind, okay?", versuchte ich ein Lächeln auf meine Lippen zu zwingen, weshalb er jedoch nur einverstanden nickte.

Mein Blick wich auf dem Boot umher. Irgendwas müsste uns hier doch helfen. Fuck. Uhm ich habe keine Ahnung, ich musste noch nie im Sumpf vor jemandem flüchten. Was tut man -

"Kiara - helf mir mal.", kroch ich über das Boot zu einem Fischernetz hinüber und versuchte mich auch nicht vom dritten Schuss treffen zu lassen. War gar nicht so einfach.

"Pope, weg da!", wies Kiara ihn an, ehe sie verschreckt zu mir sah, jedoch wusste, das meine Idee klappen könnte. Wir ergriffen beide eine Seite des Netzes und stellten uns aufrecht hin, als wir den Moment des Nachladens nutzten.

"Brooke! Kiara! Runter mit euch!", schrie John B gegen den Wind und hoffte uns aufzuhalten. Doch das würde er nicht.

Schnell reichte ein Blickwechsel, ehe wir keuchend das Netz ins Wasser warfen und uns schnell wieder duckten. Mein herz hämmerte regelrecht gegen meinen Brustkorb und das salzige Wasser rann meinen Körper hinunter.

Gerade als ein weiterer Schuss ertönte und ich mir qualvoll meine Ohren zu hielt, erlosch plötzlich der Motor hinter uns, weshalb wir uns alle vorsichtig aufrichteten und zurück sahen, ehe ein breites Grinsen auf unseren Gesichtern erschien.

Seufzen fiel ich zurück und wischte mir die nassen Haarsträhnen aus meinem Gesicht, ehe zu den anderen sah. Das Adrenalin in unseren Körpern würde uns sicher für die nächsten Monate versorgen können. Ich realisierte gar nicht, was gerade eigentlich geschehen ist sondern sah nur zu den anderen und wie sie jubelnd über der Boot sprangen.

Nicht lange dauerte es, da wurde es jedoch wieder still. Doch nicht solch eine Stille, die unangenehm war, sondern eher diese Art von Stille, die man genießen muss, so lange sie da ist. Und das taten wir.

Sanft legte ich meinen Kopf auf den Rand des Bootes und sah der Sonne dabei zu, wie sie den Himmel in ein angenehmes rot tauchen ließ, ehe sie einige Minuten später hinter den hohen Bäumen verschwand und nur noch eine graue Decke an Himmel übrig ließ.

Als der Motor verklang und wir alle auf den Steg vor John B's Haus sprangen, hielten wir jedoch inne, ehe die schwarze Tasche auf den hölzernen Boden fiel.

"Was denkt ihr ist dort drin?", begann Kiara und lehnte sich mit mir gegen einen Holzbalken.

"Ich hoffe Geld.", begann John B hämisch, was JJ erwiderte. "Oder Autoschlüssel zu teuren Karren."; fuhr JJ seine Wünsche jedoch fort, weshalb wir alle uns gegenseitig ansahen. "Jetzt macht diese verdammte Tasche auf.", wow, ich wusste nicht, das Pope unbedingt wissen wollte, was dort drin ist.

"Pope, diese Worte kenne ich von dir ja gar nicht.", lachte John B, während er den Reißverschluss der Tasche qualvoll öffnete. Wenn da irgendein toter Fisch drin ist, gehe ich einfach. Das wäre mir dann zu viel.

"Da ist ja jemand aufgeregt!" "Ja man, diese Spannung bringt mich noch um!"

Langsam und ziemlich qualvoll verfolgte ich John's Bewegungen und wie er einen extra schwarzen Beutel aus der Tasche zog, nur um danach einen silbernen Behälter hinaus zu ziehen.

Es sah wie eine Art Kapsel aus, die man aus den Filmen kennt.

Doch als er sie öffnete, fiel nichts weiter als ein Kompass daraus. Doch nicht irgendein Kompass. Ich kannte diesen.

Während Pope und JJ sich beschwerten, ließ ich mich neben John B nieder und musterte den Kompass. Tatsächlich. Ich hätte nicht gedacht, ihn jemals zu Gesicht zu bekommen.

Doch als ich meinen Blick auf John richtete, bemerkte ich sein breites Lächeln. Er kannte ihn auch.

"Der gehört meinem Vater.", sprach er wie in Trance mit einem leichten Lächeln, so dass nun alle wieder still wurden.

"Der gehört meinem Vater."

together alone × 𝐨𝐮𝐭𝐞𝐫 𝐛𝐚𝐧𝐤𝐬Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt