𝚜𝚎𝚌𝚑𝚜𝚞𝚗𝚍𝚣𝚠𝚊𝚗𝚣𝚒𝚐

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"Und was machen wir jetzt so lange die beiden dort draußen sind?", fragte Pope in die Runde, nach dem wir wieder zurück bei den Docks waren. Gute Frage. 

"Surfen. Dann gehen wir was trinken und genießen einfach mal einen stinknormalen Tag unter Pogues.", wirbelte JJ mit einer Bierdose in der hand herum und sah uns einen nach dem anderen an, ehe sein Blick kurz an mir hängen blieb. 

Um ehrlich zu mache ich alles, nur um nicht nach Hause zu müssen. 

"Ich bin dabei.", "Gut dann wäre das geklärt. John B? Bist du dabei?", die ganze Zeit schon über war er stiller als sonst. Grüblerisch beinahe. 

"Uhm, sicher, machen wir, doch zuerst muss ich mit Brooke reden.", ich stoppte in meiner Bewegung meine Haare irgendwie trockener zu bekommen und sah ihn an. 

Mit mir? 

Auch die anderen schienen sichtlich verwirrt zu sein. Wieso mit mir? 

"Wieso?", versteifte JJ sich und sah zwischen mir und John B hin und her, weshalb ich schnell die Augen rollte. Schon süß wie schnell er eifersüchtig wurde. 

"Privat JJ, komm schon.", seufzte nun auch John B und deutete ihm an, endlich zu gehen. 

Privat? Auf was sollte ich mich jetzt gefasst machen. 

"Okay, schon gut, wir gehen.", hob JJ seine Arme abwehrend, ehe er mit einem echt ziemlich mürrischen Gesichtsausdruck mit Pope verschwand. 

"Privat? Sollte ich mir sorgen machen?",  begann ich, nach dem wir beide einige Meter über die Holzstege gelaufen sind. "Nein, überhaupt nicht, es geht um JJ.", ich schluckte und hielt inne. 

Um ehrlich zu sein, hatte ich mit JJ noch nicht wirklich viel geredet seit - nun ja, dem Kuss am Strand. 

"JJ? Wieso JJ?", lachte ich nervös ab und sah ihn an. Leicht zuckten seine Mundwinkel nach oben und er sah mich an. 

"Er hat es mir erzählt Brooke. Nach der Sache im Wald und meinem", er zeigte auf seinen offensichtlichen Gips an seinem Arm, "du weißt schon, war er für dich besonders da. Er hat mir von der Sache am Strand ezählt.", oh gott oh gott. 

"Ich bin sein bester Freund, verüble es ihm nicht.", lachte er aber schneller weiter, weshalb ich seufzend durch meine Haare fuhr. "Ich mag ihn, willst du das von mir hören. Das ich ihn sehr mag und er mich gut fühlen lässt?", wow brooke, du musst ja nicht gleich dein ganzes Herz ausschütten. 

"Verletze ihn bloß nicht. Auch wenn er es nach außen meist nicht zeigt, ist er einfach nur sehr zerbrechlich.", lächelte er leicht und sah mich durch seine hellbraunen Augen an. 

"Werde ich nicht. Versprochen.", ich hoffe es. Ich hoffe, das ich ihn nicht verletze. 

Schnell zog John B mich an sich und verfrachtete mich in eine Umarmung. Okay, sollte ich mir sorgen machen? 

"Doch John, auch du musst mir was versprechen.", sah ich zu ihm hinauf und bemerkte sein verwirrten Blick. "Bring dich nicht selbst in Gefahr. Auch wenn du bisher alles beinahe ohne Schaden überstanden hast. Wenn dir etwas zustößt, werde ich das nicht überleben können.", er schluckte und ich wurde ernst. 

Denn ich meinte es so. Er ist der Grund, dass ich mich so gut fühle. Das ich neue Freunde habe. Ich hab zu ihm eine Beziehung, die ich nicht in Worte fassen kann. 

Keine romantische oder wir-sind-gute-Freunde.

Es ist etwas, das ich einfach nicht beschreiben kann. 

Und ich bin dankbar dafür. 

"Ich werde es nicht soweit kommen lassen."

"John B, ich meine es tot ernst. Versprich es mir. Versprich mir, das du dich nicht unnötig in Gefahr bringst.", ich kannte ihn noch nicht lange. Verdammt kurz wenn man es so sieht. Doch ihn zu verlieren, weil ich weiß in welchen Kreisen ich mich jetzt befinde, würde ich nicht überstehen. 

"Ich verspreche es. Keine Sorge.", schmunzelt er leicht, ehe er mir durch die Haare fuhr und ich empört zurück wich. 

Wir wollten gehen. Zu JJ und Pope. Doch wir kamen nicht weit. Nicht einmal annähernd. 

"Alicia.", ertönte eine Stimme und ich hielt inne. Nein. Unmöglich. 

Das - das kann nicht möglich sein. 

"Alicia", ihre Stimme wurde weicher und ich drehte mich langsam zu der Frau. Wie sie dort stand. So fröhlich grinsend. Mein Herzschlag setzte regelrecht aus. Wie ist das - "mein Schatz, wie schön -" "Bleib weg von mir!", stotterte ich und wich automatisch einige Schritte zurück. 

Wie kann es sein, das sie hier ist? Hier. Ausgerechnet hier. 

"Wenn - wenn du es wagst noch einen Schritt näher zu kommen", hauchte ich und versuchte nicht allzu sehr meine Stimme brechen zu lassen. 

Sie hielt inne und sah mich an. 

Ihre Augen waren nicht mehr so mit Glanz erfüllt, wie ich es in Erinnerung hatte. Ihre Kleidung glich nicht mehr der von den Menschen, die früher auf der Straße lebten. 

"Alicia, ich habe -", wieder wich ich zurück und verfestigte den Griff um das Handtuch. Wieso tut sie mir so etwas an?! 

"Es wäre besser wenn sie jetzt gehen.", kam John vor mich und versuchte sie abzuschütteln. Doch sie lachte nur. Gehässig, so wie damals schon wenn sie sich etwas nicht gefallen ließ. 

Bei jedem lachen blitzten ihre weißen Zähne hervor und ihre blonden Locken wippten. 

Sie hatte sich verändert. 

Und dennoch sah ich immer noch die Frau vor mir, die abgehauen ist. Die es nicht ausgehalten hatte, bei mir zu bleiben. Mich im Stich gelassen hatte. 

"Junge, ich weiß nicht für wen du dich hältst, doch du wirst mir sicher nicht befehlen, was ich zu tun habe. Ich bin nur eine Mutter die zu ihrem Kind möchte.", entgegnete sie harsch und kam uns immer näher. 

Mein Blut gefror, als sie das sagte. Mutter. Diese Bezeichnung hatte sie sich niemals verdient. 

Hektisch sah ich mich um und versuchte, meine Atmung zu verlangsamen. 

Es ist nicht möglich.

Was tut sie hier? 

Warum ist sie hier? 

Wieso jetzt?! 

"Brooke", hauchte John B und sah mich verwirrt an. Ich konnte diesen Namen nicht behalten. Nicht nach dem er mich an alles erinnern würde.

Und jetzt ist sie hier. Spricht ihn aus. Erinnert mich an alles, was ich jede Sekunde des Tages versuche zu verdrängen. 

"Miss, es wäre wirklich besser, wenn sie jetzt gehen.", ich kniff die Augen zusammen und biss mir auf die Lippe. Wieso tat sie mir so etwas an? 

"Alicia, denk bloß nicht, das mich dein kleiner Freund vertreiben kann. Ich bin hier und werde jede Möglichkeit nutzen dir nahe zu sein.", ich konnte hören, wie sie mich versuchte in den Wahnsinn zu treiben, ehe ihre Absätze beinahe wie ein Schallen meine Ohren betäubten. 

"Und übrigens, die Strafe deines Vaters, wurde gemildert. Er ist hier. Wir sind nun hier. Und können wieder eine Familie sein, Mi Corazon."

Nein.

together alone × 𝐨𝐮𝐭𝐞𝐫 𝐛𝐚𝐧𝐤𝐬Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt