Eine geisterhafte Begegnung

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Nachdem Clint gegangen war, hatte ich keine Lust mehr, wach zu sein und machte mich Bettfertig.

Nur leider wollten sich meine Gedanken nicht Schlafen legen.

Was ein Scheiß aber auch.

Zur Decke starrend lag ich dar, die Hände auf meinem Bauch verschränkt und so tief in Gedanken versunken, dass ich nur am Rande mitbekam, wie Juliet wieder nach Hause kam.

Sie suchte nicht nach mir, weil sie wusste, wo ich war.

Währenddessen schienen meine Gedanken mich zu erdrücken.

Was hatte ich getan, dass Clint so urplötzlich nach Hause muss? Der Herd war es ganz sich er nicht - alleine das war ja schon eine unglaublich schlechte Lüge.

Mitten in der Nacht, als Juliet und jeder andere vernünftige Mensch schlief, hatte ich schließlich genug davon.

Mühsam richtete ich mich auf und schlich barfuß in die dunkle Küche, um mir etwas zu trinken zu holen.

Vielleicht war ich paranoid oder müde, aber ich fühlte mich ziemlich beobachtet.

Als wäre jemand hinter mir her, was echt sein könnte, da eine Killerin, die mich hasst, auf freiem Fuß war und überall hätte sein können, sah ich mich um, während ich an meinem Wasser nippte.

Mein Verdacht bestätigte sich spätestens dann, als jemand aus dem Schatten des Kühlschrankes lief - nein schwebte. 

Und zu aller Übel kannte ich das Gesicht nur zu gut.

"Dad?", flüsterte ich ungläubig.

Ich konnte es nicht fassen. Hatte ich Halluzinationen? War es der ganze Stress momentan?

Fast hätte ich aufgeschrien, als mein Dad mich auch noch anlächelte.

"Hallo, Liebes."

"Das gibt's nicht. Du bist tot. Es ist nur die Überanstrengung", redete ich mir selbst ein. "Nur ein Traum und gleich wache ich auf. Es ist alles gut."

"Du hast Recht, ich bin tot", stimmte mein Vater mir belustigt zu.

"Wenn du doch tot bist, wieso bist du dann hier?", wollte ich wissen und erklärte mich auch schon als verrückt, da ich mit einer Illusion meines Verstandes redete, als wäre es ein ganz gewöhnlicher Plausch unter Vater und Tochter.

"Hein Herr hat mich geschickt. Ich soll auf dich aufpassen", erklärte er mir geduldig.

"Du musst nicht auf mich aufpassen - ich schaffe das schon allein. Das habe ich auch schon in den letzten zwei Jahren gekonnt", brummte ich verärgert.

"Ich weiß, aber in dir steckt so viel mehr, als dass du es erahnen kannst. Die Götter-" Dad stoppte mitten im Satz, was mich stutzig machte. "Ich habe schon zu viel verraten."

"Götter? Moment mal, was soll in mir stecken? Worüber redest du? Was hast du zu viel verraten? Antworte gefälligst!", bombardierte ich ihn mit Fragen, doch Dad machte nur ein gequältes Gesicht.

"Ich muss los, Süße, aber ich werde dich nie aus den Augen lassen, versprochen."

Damit verschwand er in einer Rauchwolke.

Nie aus den Augen lassen hört sich ein wenig gruselig an, schoss es mir durch den Kopf.

Von dem Lärm, den ich durch meine Fragen veranstaltet hatte, wurde eine verwirrte Juliet wach, die wissen wollte, was passiert sei.

"Nichts", log ich sie an und leerte mein Glas in einem Zug. "Ich glaube, ich brauche bloß Schlaf."

Besorgt sah mich meine Freundin an. Anscheinend glaubte sie mir nicht so ganz - wer hätte das aber auch getan?

Marvel's Catastrophe² ~ The Missing KillerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt