Die Sonne kitzelte Blue in der Nase. Sie lag auf taufeuchtem Gras. Der Garten um sie herum war still und verlassen, Noah war bereits wieder weg. Vielleicht hatte er die Jungs besucht, sie machten sich sicher Sorgen.
Blue rappelte sich auf und ging zurück ins Haus. Zum Glück schienen die Bewohnerinnen des Foxways noch zu Schlafen oder zumindest in ihren Zimmern zu bleiben, denn Blue hatte wenig Lust ihren mitleidigen Blicken ausgesetzt zu sein.
Was sie gestern Nacht zu Noah gesagt hatte, war nichts als die Wahrheit, auch wenn es ihr Angst machte. Sie würde es tun, wenn Noah es wollte, sobald er bereit war.
Sie schloss sich im Bad ein, um die letzten Spuren der Tränen und des Schlafes von ihrem Körper zu waschen. Sie nahm eine ausgiebige Dusche, wusch sich Gesicht und Haare, die sie danach zu einem kleinen Zopf an ihrem Hinterkopf zusammenband.
Nachdem sie auch noch ihre Zähne geputzt hatte, flüchtete sie in ihr Zimmer. Endlich konnte sie sich aus den verknitterten Klamotten schälen, in denen sie geschlafen hatte. Sie rochen nach feuchtem Gras und salzigen Tränen und ein kleines bisschen nach Noah.
Sie stülpte ein lockeres Kleid mit buntem Blumenmuster über und zog noch ein paar abgetragener Turnschuhe an.
Dann verließ sie das Haus. Es war noch viel zu früh am Morgen, um im Monmouth vorbeizuschauen und das Nino hatte ebenfalls noch nicht offen. Einen Moment lang stand sie einfach an der Straße und sah in den azurblauen Himmel, bevor sie sich entschloss, wo sie hin wollte. Ihr Fahrrad stand noch immer auf dem Parkplatz des Monmouth und den Bus wollte sie nicht nehmen, also ging sie zu Fuß. Es war seltsam befreiend durch die Straßen Henriettas zu schlendern in dieser morgendlichen Ruhe, die nur in einer Kleinstadt zu finden war.
Blue streckte die Nase in die Morgensonne und für einen Moment vergas sie all die verwirrenden Probleme in ihrem komplizierten Leben.Sie lief immer weiter bis sie vor einem kleinen, zweistöckigen Haus ankam. Im unteren Stock war ein Pfarrbüro und im oberen lebte Adam Parrish.
Sie klingelte. Sie wusste, dass Adam ein Frühaufsteher war und sie hoffte inständig, dass er noch zuhause war. Als nach ein paar Augenblicken ein verschlafener Adam die Tür öffnete, fiel sie ihm um den Hals. Sie war einfach unglaublich froh ihn zu sehen.
Nach einem kurzen Moment löste sie sich wieder von ihm. Er sah verwundert und etwas überfordert aus. Aber auch erfreut. „Hab ich dich geweckt?", fragte Blue besorgt. Adam schüttelte den Kopf. „Ich war gestern Abend nur zu lange bei Gansey. Und ich hatte noch keinen Kaffee. " „Dann sollten wir das schleunigst nachholen meinst du nicht?", schlug Blue vor. „Was meinst du: Ich hohle Kaffee und du ziehst dich um." Der Vorschlag gefiel Adam: „Okay, vielleicht sollte ich noch ein wenig aufräumen. Ich hab keinen Besuch erwartet." Er fuhr sich verlegen mit einer Hand durchs Haar. „Und gewaschen hab ich mich auch noch nicht..." „Dann solltest du dich wohl beeilen. Aber keine Sorge, ich bin zu Fuß da."
Und genau so machten sie es.
Nach circa zwanzig Minuten war Blue zurück und Adam hatte aufgeräumt und sich sowohl gewaschen als auch umgezogen. Er setzte sich auf sein Bett und Blue nahm ihm gegenüber auf dem einzigen Stuhl im Raum Platz. Adams Zimmer war klein und spartanisch eingerichtet. Eine Matratze, ein Schreibtisch, ein Stuhl, eine Kommode. Es war einfach, aber gemütlich.
Sie tranken den Kaffee und redeten einfach. Es war ein banales Gespräch über Schule, Arbeit und Familie, aber es tat beiden unglaublich gut. Blue entspannte sich immer mehr und auch Adam verlor langsam die Anspannung, die sich über die letzten 24 Stunden angesammelt hatten. „Ich bin froh dich zu haben.", sagte Adam plötzlich. „Auch wenn das mit uns nicht funktioniert hat... du weißt schon... Ich bin froh, dass wir Freunde sind." Blue nickte, glücklich, dass er ihre Gefühle teilte: „Ja, ich bin auch froh. Unglaublich froh. Es tut gut mit jemandem reden können." „Ich bin immer da, wenn du jemanden brauchst", versprach er. „Danke." Es war ein einfacher Satz, aber er bedeutete Blue viel. Dem Rest ihres Kaffees tranken sie in angenehmen Schweigen.
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fading - the raven cycle
FanfictionEine 'the raven cycle' fanfiction "Wenn Blue ihre wahre Liebe küsste, dann würde dieser Junge sterben." Aber was wenn Blues wahre Liebe nicht Gansey gewesen wäre? Noah Czerny war seit sieben Jahren tot. Zumindest fast. Er konnte gehen und sprechen...