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- 𝕶𝖆𝖓𝖆𝖞𝖊 -

Es ist kaum eine halbe Stunde vergangen, da sitzen wir bereits in meinen Auto. Wenn auch etwas widerwillig, haben Landon's Eltern zugestimmt, dass wir für ein paar Tage zu mir gehen dürfen. Meine Eltern sind auch damit einverstanden. In ein paar Stunden reisen sie sowieso ab, um ihrem 25. Hochzeittag auf den Malediven zu feiern.

,,Glaubst du deine Eltern werden mich mögen?", fragt Landon leise, als wir an einer roten Ampel zu stehen kommen, und sieht unsicher zu mir. Vorsichtig greife ich nach seiner Hand und küsse diese sanft. ,,Deine Eltern haben dich nicht schlecht geredet, obwohl sie das bei deinem vorherigen Verhalten wirklich hätten machen können.", grinse ich und lächle ich dann ermutigend an, ,,Sie werden dich bestimmt lieben." ,,Mh..", kommt es daraufhin nur von Landon, ehe er auch meiner Hand einen kleinen Kuss gibt, um sie daraufhin loszulassen. Seine Erklärung dazu ist, ich könnte ja sonst nicht vernünftig fahren. Zumindest hatte Henry das immer gesagt. Augenverdrehend lege ich meine Hand aber wieder in seine und zwinker ihm zu. ,,Henry war wohl kein so guter Autofahrer." ,,Mhh, das könnte sein.", lacht nun auch Landon. Den Rest der Fahrt summt der Kleinere zu der leisen Musik. Erst als wir auf den Hof vor meinem Zuhause zum stehen kommen, verstummt er. ,,Siehst größer aus, als mein Haus.", ist das erste, was er sagt. ,,Der Schein trügt. Die Häuser sind gleich groß, wir haben bloß einen größeren Garten.", kläre ich ihn aber schnell auf. Dass das die Wahrheit ist, weiß ich auch nur, weil ich einmal ein Telefonat unserer Eltern mitbekommen habe.

,,Komm rein.", sage ich leise und halte dem Jüngeren die Tür auf. Er hat unbedingt darauf bestanden, seine Tasche selbst zu tragen, schleppt diese trotzdem mürrisch in den Hausflur. ,,Soll ich die Schuhe ausziehen?", fragt er leise, kaum steht die etwas kleinere Reisetasche auf dem Boden. ,,Ja, unsere Reinigungskraft müsste vorhin erst dagewesen sein." Verständnisvoll nickt er, sodass er zeitgleich mit mir die Sneaker auszieht, ehe ich ihn vorsichtig in das erste der beiden wohnzimmers führe. So wie in Landon's Zuhause ist dieses mit den Esszimmer und irgendwie auch mit der Küche verbunden.

,,Hallo, Kanaye.", kommt es direkt brummend von meinem Vater, welcher auf einen der großen Sessel sitzt, dennoch seinen Blick nicht von der Zeitung ablässt. ,,Dad, ich habe Landon mitgebracht.", sage ich leise, damit er wenigstens ihm gegenüber freundlich ist. ,,Ah, der Campbell Junge.", sagt er und steht binnen einer Sekunde auf den Beinen. ,,Schön dich mal zu sehen." ,,Gleichfalls. Ich freue mich sie kennenlernen zu dürfen.", übertreibt Landon direkt. Als hätte meine Mutter ihren Auftritt geplant stößt sie genau in dem Moment ebenfalls zu uns, trägt dabei elegant ein Tablett auf der Hand und bietet meiner Begleitung und mir ein Getränk an.

,,Ich bin gerade am Kochen, in einer halben Stunde sollte alles fertig sein. Kanaye, du kannst Landon gerne schon mal das Gästezimmer zeigen-" ,,Er schläft mit bei mir, Mom.", unterbreche ich meine Mutter mit einen verschmitzten Lächeln. ,,Oh- Also seid ihr-", sagt sie leise und deutet mir ihrem Finger auf uns beide, ,,- na ja, zusammen?" ,,Nein!", sagen wir beide schnell und schütteln die Köpfe. Zwar sind meine Eltern verwirrt, nicken aber und nehmen die Aussage einfach so hin. So schnell ich kann, treibe ich Landon dann in mein Zimmer, um weiteren unangenehmen Fragen aus dem Weg zu gehen.

,,Woah- hier ist es aber... leer.", murmelt der Jüngere, als wir den großen Raum betreten und sieht mich fragend an. ,,Ja...", murmel ich und kratze reflexartig an meinem Hinterkopf, ,,Ich habe vieles aussortiert und so, weil ich bald umziehe-" ,,Wie?!" ,,Nur in ein eigenes Apartment in der Stadt.", beruhige ich ihn schnell und umrahme sein Gesicht, um ihn einen Kuss auf die Lippen zu drücken.

,,Ich dachte du willst mich alleine lassen.", flüstert er danach leise und sieht mich unsicher an. ,,Ach halt die Klappe, warum sollte ich das tun, mh?", frage ich, verdrehe meine Augen und dränge ihn langsam auf mein Bett zu. ,,Wenn du mich irgendwann genug magst, kannst du ja zu mir ziehen." ,,Wirklich?", fragt er leise und greift vorsichtig nach meinen Händen, über die er dann auch sanft seine Daumen kreisen lässt. ,,Ja, aber dafür müssen wir erst wissen, wo wir stehen." ,,Also ich sitze lieber.", sagt er leise und beißt lachend auf seine Unterlippe. ,,Du bist blöd.", erwider ich daraufhin bloß und gehe langsam zu meinen Kleiderschrank, um die unbequeme Jeans gegen eine Jogginghose zu tauschen. Erst dann schmeiße ich mich auf das Bett und ziehe Landon auf mich. ,,Du bist schön warm.", kommentiere ich, darauf geht er aber gar nicht ein. ,,Dein Bett ist viel bequemer als meins, du hättest mich eher hier hin holen sollen." ,,Ich wollte dich vor meinen Eltern schützen.", grinse ich, ,,Sie können wirklich schrecklich sein." ,,Alles ist mir lieber als meine Eltern - zumindest gerade."

Nach dem Abendessen schleppe ich Landon in die Lounge-Area am Pool und ziehe ihn zwischen meine Beine, als wir uns hingesetzt haben. ,,Wie geht's dir, Kleiner?", frage ich leise und streiche über seinen Bauch, der so wie meiner von dem köstlichen Essen gefüllt ist. ,,Ich finde es toll hier.", entgegnet er mir, dreht sich so, dass sein Kopf auf meiner Brust liegt. ,,Du solltest deinen Eltern trotzdem antworten, ich habe all die Nachrichten gesehen. Sie lieben dich, egal was sie getan haben, und das weißt du hoffentlich auch." ,,Ich liebe sie auch, ich verstehe sie nur nicht. Ich will doch einfach nur, dass sie diese Liebe auch zeigen..." Seine Worte treffen mich auf irgendeine Art und Weise. Ich kann gar nicht anders, als seinen Kopf zu kennen zu neigen und meine Lippen an seine zu schmiegen. Es dauert kurz, bis er darauf eingeht und seine Hand an meine Wange schmiegt.

,,Ich werde dir so viel Liebe schenken, wie  nur möglich.", hauche ich, als sich unsere Lippen mit einen leisen Schmatzen voneinander lösen und ich meinen Nasenrücken an seinen lehne. ,,Wenn du mir solche Sachen sagst, darfst du mich niemals verlassen.", haucht er und klingt mit einem Mal noch verletzlicher. Seine Stimme bebt nahezu. ,,Ich gebe mein Bestes.", sage ich schnell. Obwohl ich gerne würde, will ich ihm kein Versprechen geben. Schon jetzt kann ich sagen, dass ich diesen zauberhaften Jungen niemals vergessen werde, aber ob wir uns für immer so nahe stehen, weiß niemand. Ich wünsche es mir aber, für meine und seine Glückseligkeit.

,,Kanaye?", fragt Landon irgendwann in die Stille der Nacht, die uns umgibt. ,,Mh?", mache ich und höre für ein paar Sekunden auf, ihn zu kraulen. ,,D-Denkst du Henry geht dafür ins Gefängnis?" ,,Landon, er hat deinen Körper verkauft, dich vergewaltigt und unter Drogen gesetzt. Selbst das Geld seiner Eltern kann ihn da nicht rausholen!", erkläre ich und spüre sein starkes schlucken an meinem Bauch. Noch immer liegt er zwischen meinen Beinen, mein Dad hat uns in der Zwischenzeit aber zum Glück eine Decke rausgebracht, sonst wären wir schon längst wieder im Haus.

,,Du magst mich echt, oder?" ,,Muss ich dir das noch öfter beweisen?", stelle ich eine Gegenfrage. Schnell schüttelt der Jüngeren seinen Kopf und setzt sich langsam auf. Währenddessen wischt er sich eine glitzernde Träne von der Wange und baut den Augenkontakt mit mir auf. ,,Ich will ein neues Leben anfangen. Ich möchte einen Job haben und endlich unabhängig sein. Ich will wieder glücklich sein, diese Freude verspüren, die ich damals hatte." ,,Ich werde dir dabei helfen-" ,,Ich will aber ein neues Leben mit dir anfangen."

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