Kapitel 17 - Nuntius

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Mit heftigen Kopfschmerzen erwachte Cassandra in ihrem Bett liegend und sie stellte fest, das die Nacht hereingebrochen war und es draußen heftig Stürmte. Das wuchtige Grollen des Donners vermischte sich mit dem lauten prasseln des strömenden Regens. Schwer atmend setzte sie sich aufrecht im Bett auf und spähte durch die Dunkelheit ihres Zimmers, das immer wieder für kurze Augenblicke von den zuckenden Blitzen erhellt wurde. Sich die Schläfe reibend, versuchte sie sich daran zu erinnern, was geschehen war. Sehr deutlich war ihr die unheimliche Begegnung mit dem Schatten im Park und sie versuchte diese hässliche Fratze aus ihrem Gedächtnis zu löschen, - vergebens. Mit zitternden Gliedern erhob sie sich und begab sich auf die Suche nach dem Lichtschalter. Als sie diesen fand und betätigte, wurde ihr Zimmer sogleich in gleißendes Licht getaucht, das sie kurzzeitig blendete. Nachdem sie sich jedoch an die Helligkeit gewöhnt hatte, begab sie sich auf die Suche nach ihrem Handy, das sie in ihrer Handtasche fand. Mit einem Blick auf die dortige Uhr erkannte sie, das es kurz nach Mitternacht war.
Ihre Gedanken wanderten nun zu Daeon zurück und sie erinnerte sich, wie Müde sie im Van plötzlich geworden war. Hatte sie die Tatsache geträumt, das Daeon und seine Kumpels dämonische Augen gehabt hatten? Natürlich hatte sie das, es war gewiss nicht echt gewesen. Über sich selbst den Kopfschüttelnd lief sie zum Fenster und warf einen Blick hinaus. Das Unwetter war heftig, beinahe übernatürlich. Gnadenlose Winde zerrten an den Bäumen des Waldes, der Regen fiel in Strömen hinab und sie sah sogar einen der Terrassenstühle durch die Luft wirbeln. Froh war sie im sicheren Haus zu sein und beobachtete nun die Blitze, die beinahe etwas Magisches an sich hatten, so wie sie da am Himmel tanzten und zuckten. Doch dann sah sie etwas, das sie glauben ließ, noch immer zu Träumen. Am Himmel schimmerte ein sonderbares Licht, es war immer nur dann zu sehen, wenn ein Blitz zuckte. Dieses Licht ähnelte dem Polarlicht und es schien sich über das gesamte Haus zu erstrecken, beinahe glich es sogar einer Kuppel. Cassandra war von dem Anblick sehr verwundert, kam aber zu dem Entschluss, das es ein Phänomen der Naturgewalt war und es sicherlich eine wissenschaftliche Erklärung dafür gab.
Da sich nun ihr Durst bemerkbar machte, verließ sie ihr Zimmer und stellte fest, das es im gesamten Haus unheimlich still und Dunkel war. Keiner ihrer Freunde schien noch wach zu sein und in der Dunkelheit des Flures hatte sie wieder Einmal das Gefühl nicht alleine zu sein. Daher huschte sie in Windeseile die Treppe hinunter und suchte die Küche auf, wo sie sogleich das Licht anschaltete. Doch das Gefühl beobachtet zu werden blieb und so stillte sie Nervös ihren Durst, ehe sie auf dem Esstisch einen Zettel entdeckte. Cassandra entdeckte die feine Handschrift von Sarah und überflog den Text. Wie sich herausstellte, waren ihre Freunde nicht anwesend. Andrew hatte sich bei einem Sturz auf der Treppe wohl den Arm gebrochen und die anderen waren mit ihm sogleich in ein Krankenhaus gefahren. Cassandra hoffte, das es Andrew gut ging, immerhin war er am vergangenen Morgen nicht gerade bei Verstand gewesen und hatte Fantasiert. Das hatte er doch, oder?
Sie erinnerte sich, dass er von einem Schatten mit rot glühenden Augen gesprochen hatte und plötzlich war sie sich nicht mehr so sicher, ob er sich dies wirklich nur eingebildet hatte. Wie konnte es möglich sein, das sie und er das gleiche Trugbild gehabt hatten? Tief in ihren Gedanken versunken öffnete sie den Kühlschrank und holte sich einen Pudding heraus. Der Schatten, was hatte es mit ihm auf sich? Wieso wurde sie das Gefühl nicht los, das er echter war, als ihr lieb ist? Besorgt erinnerte sie sich an den Vorfall mit David und daran, wie der Schatten sie gerettet hatte und bei diesem Gedanken kam ihr eine Erkenntnis. Der Schatten bei David und der im Park waren nicht dieselben gewesen. Der eine machte ihr keine wirkliche Angst, der andere jedoch schon. Die Aura die den jeweils anderen umgab war so unterschiedlich wie Tag und Nacht, aber vielleicht bildete sie sich das alles auch nur ein. Während sie sich einen Löffel aus der Schublade holte, ermahnte sie ihr Menschenverstand, das es Unsinnig war darüber zu spekulieren, die Schatten und alles andere waren nicht echt, sie konnten nicht echt sein, das war einfach nur unlogisch. Seufzend drehte sie sich herum und erstarrte als sie Daeon entdeckte. Er stand in einer Ecke bei den Fenstern und war beinahe völlig von der Dunkelheit umschlungen, da das Licht diesen Bereich kaum erleuchtete. Regungslos stand er da und schien sie schon seit einer Weile zu beobachten. Cassandra war froh zu erkennen, das sich ihr Gefühl nicht getäuscht hatte. Ha, auf ihren Verstand war also doch noch Verlass, - welch eine Erleichterung.
"Wie lange stehst du schon da?", fragte sie.
"Schon seit geraumer Zeit", antwortete er und wirkte ziemlich angespannt. Cassandra setzte sich an den Tisch und begann ihren Pudding zu essen, während sie darauf wartete, das sich Daeon zu ihr gesellte. Doch er rührte sich nicht vom Fleck, stramm blieb er an Ort und Stelle, so wachsam wie ein Soldat.
"Echt heftig da draußen, oder?", fragte sie, da ihr das Schweigen unangenehm war.
"Es ist meine Schuld", murmelte er.
"Warum sollte das Unwetter deine Schuld sein?", wollte sie verwirrt wissen.
"Ich war ziemlich außer mir und habe ein wenig die Kontrolle verloren. Wenn ich richtig wütend bin, kann es durchaus passieren, dass das Wetter verrückt spielt", gestand er ihr und Cassandra sah ihn mit großen Augen an. Was redete er da schon wieder für einen Unsinn?
"Wie geht es dir Baby?", fragte er und musterte sie forschend.
"Könnte mir nicht besser gehen", antwortete sie und fragte sich, ob sie alleine mit Daeon im Haus war. Wo waren seine Kumpels, es war viel zu still im Haus.
"Sind die anderen mit in das Krankenhaus gefahren?", wollte sie wissen aber Daeon verneinte und erklärte ihr, das Belial und die anderen etwas Dringliches zu erledigen hätten. Cassandra wurde das Gefühl nicht los, das hier etwas am Laufen war, das ihr ganz und gar nicht gefallen wird.
"Du benimmst dich etwas komisch, was ist los?", fragte sie und nach kurzem Zögern setzte sich Daeon zu ihr an den Tisch.
"Ich hatte gehofft, das es nie dazu kommen wird, doch er hat dich gefunden und das bedeutet, du bist nun in großer Gefahr", antwortete er und jegliche Alarmglocken in Cassandra begannen zu läuten. Sie wusste nicht, von was er da sprach, doch sein besorgter Blick verriet ihr, das die Gefahr echt war. Das machte ihr Angst.
"Von welcher Gefahr sprichst du?", wollte sie wissen.
"Das ist ziemlich Kompliziert und glauben wirst du mir nicht, aber ich werde versuchen, es dir zu erklären", antwortete er und dachte kurz angestrengt nach, er wirkte unsicher darüber, ob er ihr die Wahrheit erzählen sollte oder nicht. Doch schließlich gab er sich einen Ruck.
"Ich habe einen Bruder, wir haben aber nur den gleichen Vater und leider muss ich gestehen, dass der Hass in meiner Familie sehr tief sitzt und seitdem ich denken kann, versucht mein Bruder mir mein Leben zur Hölle zu machen. Du bist ihm ein Dorn im Auge, er versuchte immer dich mir wegzunehmen. Das ist ihm auch gelungen, das weißt du nur nicht mehr. Er war es, denn du im Park gesehen hast und nun wo er von deiner Existenz weiß, wird er alles versuchen um dich ...", er brach ab als Cassandra rasch abwinkte und ihn böse ansah.
"Ich glaube dir kein Wort, was soll das heißen, es ist ihm schon einmal gelungen? Das müsste ich doch wissen, oder nicht? Außerdem kann er nicht der jene im park gewesen sein, weil das, was ich dort gesehen habe, war nicht normal", sagte sie.
"Ich weiß was du gesehen hast und ich weiß, das er es war", erwiderte Daeon.
"Woher willst du wissen, was ich gesehen habe?", fragte sie.
"Da du mich sowieso schön für einen verrückten oder gar für ein Alien hältst, schadet es wohl nicht, dir zu beichten, dass ich einen Blick in deine Erinnerung geworfen habe", antwortete er und sie sah ihn an, als hätte er einen riesigen Pickel auf der Nase. Nicht zu fassen was für einen Mist er da von sich gab. Jedoch musste sie unweigerlich an den einen Moment im Auto denken, als sie so furchtbar müde geworden war und in die dämonischen Augen von Daeon geblickt hatte, zu deutlich war ihr das Gefühl in Erinnerung geblieben, wie sich eine gnadenlose Macht in ihr innerstes vorgekämpft und die Erinnerung erforscht hatte. Doch das hatte sie nur geträumt, oder nicht? Verlor, sie wirklich ihren verstand? Wenn das so weiter ginge, würde sie sich bald selbst in einer Psychiatrie einweisen lassen.
"Ich wusste, du würdest es mir nicht glauben. Ihr Menschen weigert euch Dinge zu Akzeptieren, die euer Verstand nicht erfassen kann. Doch es ist okay, ich werde dafür Sorgen, das er dir kein Haar krümmen kann. Das lasse ich nicht zu, nicht noch einmal", sagte Daeon und Cassandra horchte auf.
"Nicht noch einmal?", fragte sie.
"Das werde ich dir ein andern Mal zu erklären versuchen, dann, wenn du bereit dazu bist es zu Akzeptieren", antwortete er und in seinen Augen lag ein tief gärender Kummer, der ihr beinahe den Atem raubte. Die Atmosphäre um sie herum, war plötzlich so drückend und unangenehm, weshalb sie den Blick zu ihm mied und stattdessen zu den Fenstern schaute. Daeon schien zu glauben, das er in einer Märchenwelt lebte und schien davon überzeugt zu sein, das sie ein Teil davon war. War das eine Krankheit, war er nicht bei Sinnen? Gab es Grund, sich um seinen Verstand zu Sorgen? Konnte sie ihm irgendwie Helfen?
"Glaubst du, es ist möglich, das Polarlichter auch hier erscheinen?", fragte sie nach einer Weile der Stille und beobachtete das tosende Unwetter.
"Was genau sind Polarlichter?", wollte Daeon wissen und sie versuchte es ihm zu erklären, ob er es verstand, sagte er nicht, doch er hinterfragte, weshalb sie so plötzlich an die Polarlichter hatte denken müssen. Daraufhin erzählte sie ihm, das sie von ihrem Fenster aus die Lichter gesehen hatte, die sich wie eine gewaltige Kuppel um das Haus herum befanden und Daeon zeigte sich Überrascht.
"Das dürftest du eigentlich nicht sehen", entfuhr es ihm.
"Wie meinst du denn das nun schon wieder?", fragte sie.
"Was du gesehen hast, ist ein Schutzschild aus purer Magie, das ich errichtet habe. Man könnte es mit einer Alarmanlage vergleichen, sobald etwas, das nicht von dieser Welt ist, in den von mir geschützten Raum eintritt, werde ich es sofort spüren. Aber ein Mensch, ist eigentlich nicht in der Lage, diese Magie zu sehen", erklärte er ihr und Cassandra schlug sich mit der flachen Hand gegen ihre Stirn.
"Jetzt reicht es aber wirklich langsam, sprich doch mal Normal mit mir. Hör auf mit deinem ganzen Hokuspokus. Echt jetzt, du bist sowas von Heiß und doch gleichzeitig der größte Trottel aller Zeiten", schimpfte sie und errötete, da sie das mit dem Heiß sein lieber für sich behalten hätte.
"Wo willst du hin?", fragte Daeon als sie sich eilte die Küche zu verlassen.
"Natürlich in mein Zimmer, ich habe keine Lust mehr, mir länger deinen Blödsinn anzuhören", antwortete sie und stürmte in den dunklen Flur hinaus. Sie hörte, wie Daeon sich ruckartig vom Stuhl erhob und ihr sogleich folgte.
"Gut, du hast zwei Möglichkeiten. Entweder darf ich dich in dein Zimmer begleiten oder du lässt dort das Licht aus", sagte er und sie blieb so ruckartig stehen, dass er ihr beinahe in den Rücken gelaufen wäre.
"Verlangst du gerade ernsthaft von mir, das ich in einem dunklen Zimmer ohne Licht versauern soll?", fragte sie gereizt.
"Ja, ich möchte ein Auge auf dich haben, denn solange mein Bruder Balthasar in der Nähe ist, werde ich dich keine Sekunde aus den Augen lassen. Sicherlich plant er bereits, wie er dich mit entreißen könnte", antwortete er und es entsetzte sie, das er seine Worte voller Überzeugung sprach, so, als würde er seinen eigenen Mist wirklich felsenfest glauben.
"Und wie bitte, willst du ein Auge auf mich haben, wenn ich alleine in meinem dunklen Zimmer sitze?", fragte sie.
"Weil ich die Finsternis bin", war seine Antwort und sie hätte ihm liebend gerne eine gescheuert. Was machte sie eigentlich hier? Es wäre das beste jeglichen Kontakt mit diesem Geisteskranken abzubrechen. Es war verrückt ihn in ihr Leben zu lassen, das hätte sie von Anfang an nicht tun dürfen. Wild entschlossen, wollte sie die Treppe empor eilen und vor ihm flüchten, blöd nur, dass sie in der Dunkelheit die Stufen verfehlte. Sicherlich wäre sie unsanft am Boden aufgeschlagen, wenn Daeon sie nicht gerettet hätte. Errötend blickte sie in seine schönen blauen Augen, die sie trotz der Dunkelheit gut sah, während sie in seinen Armen hing. Es war komisch, aber ihr Puls jagte sogleich schneller. Nicht durch den Schrecken, sondern weil sie in den Armen dieses herrlichen Mannes lag. Er war wie ein Magnet, dem sie sich nicht entziehen konnte und das Verlangen ihn zu besitzen, war allmächtig. Wieder einmal konnte sie sich einfach nicht entscheiden, sie war hin- und hergerissen und obwohl sie ihn soeben noch gerne zum Teufel gejagt hätte, wollte sie ihm nun liebend gerne die Kleider vom Leibe reißen. Es war amtlich, sie war an ihn verloren. Vorsichtig stellte er sie aufrecht und ließ sie los, ein Moment, den sie hätte nutzen sollen, um vor ihm zu fliehen, doch das wollte sie nicht mehr. Sie wollte diese Faszination von Mann küssen und noch während sie dieses Verlangen hegte, machte sich ihr Körper selbstständig. Der überraschte Blick von Daeon war recht Amüsant, als sie ihn am Hemd ergriff und ihn daran zu sich zog.
Ihre Lippen trafen aufeinander, so etwas wie Schüchternheit oder Zurückhaltung kannte Cassandra nicht mehr. Voller verlangen waren ihre Lippen, sengend Heiß und verdammt Köstlich. Daeon zögerte nicht, heiß und fordernd erwiderte er ihr Verlangen, zog sie eng an sich heran und ließ sie, die wärme seines erregten Körpers spüren. Das Feuer der beiden war zu stark als das Cassandra fähig gewesen wäre, ihm Einhalt zu gebieten. Willig ließ sie zu, dass er sie hochhob und mit ihr die Treppen empor schritt. Seine Lippen wichen dabei keine Sekunde voneinander und als sie ihr Zimmer erreichten, ging das Licht dort mit einem surrenden Summen aus. Cassandra nahm dies aber gar nicht wahr. Vor ihrem Bett setzte er sie ab und ließ sie, mit einem kleinen sanften Stups, rücklings in das Bett fallen. Doch sogleich war er dann über ihr und küsste sie. Noch heißer als zuvor und er gab ihr nicht die Gelegenheit wieder einen klaren Verstand zu bekommen. Er spürte wie ihr Körper unter ihm erbebte, oh ja, er wusste, das seine geliebte innerlich vor Lust brannte und er gierte danach, das zu beenden, was er in jener Nacht als die Einbrecher ihm dazwischen funkten, begonnen hatte.
Seine Gier nach ihr war so enorm, das er seine Kraft kurz nicht beherrschte und ihr das Kleid, was sie trug, wortwörtlich in Stücke riss. Das laute Geräusch von reißendem Stoff schreckte Cassandra auf, doch seine Küsse, zogen sie zurück in einen brennenden Rausch. Schließlich ließ er von ihren Lippen ab, um sie in ihrer schwarzen mit spitzen besetzter Unterwäsche zu betrachten. Diese Frau kannte keine Gnade mit ihm, sie machte ihn Wahnsinnig und er liebte sie mit einer Inbrunst, die ihn kurz unfähig machte, zu Atmen. Cassandra schien es völlig egal zu sein, halbnackt unter ihm zu liegen und sie zerrte ihn an seinem Hemd wieder zu sich um ihn zu Küssen, doch er schenkte ihr seine Lippen nicht lange, da er nun andere Stellen ihres Körpers küssen wollte. In ihrem Rausch völlig gefangen, bemerkte sie nicht wie seine Augen rot glühten und auch nicht, das ihre Brüste plötzlich völlig Schutzlos waren und ihr BH sich wortwörtlich in Luft aufgelöst hatte. Ein Schrei der Lust entfuhr ihr, als er sich sogleich ihren herrlichen Brüsten widmete. Wollüstig hob sie ihm ihren Körper entgegen und seine Hände fuhren langsam an ihr hinab und als er ihre feuchte Mitte fand und sie dort streichelte, kam ihr Höhepunkt schnell und mit einer Intensität die selbst ihn Überraschte. Zufrieden sah er, wie sie unter ihm zitterte und bebte. Cassandra war sich zunächst nicht im Klaren darüber, was dieses unbeschreibliche Gefühl in ihr zu bedeuten hatte, es überwältigte sie, genauso, wie die Bilder die nun flackernd durch ihren Verstand rauschten. Teils waren sie verschwommen, doch klar genug um zu erkennen, das sie Daeon sah mit ihr selbst. Doch diese Bilder zeigten Szenen, die ihr völlig unbekannt waren und noch dazu sehr Intim. Entsprangen diese Visionen ihrer Vorstellungskraft oder steckte vielleicht doch mehr dahinter? Sie wusste es nicht und als die Bilder erloschen, kehrte langsam ihr Verstand zu ihr zurück. Schwer atmend versuchte sie ihre Fassung zu bewahren und genoss die heißen Wellen der entzückenden Erlösung, die ihren Körper noch immer im Bann hielten. Wie in weiter Ferne hörte sie Daeon flüstern, seine Stimme so sanft klingend wie noch nie zuvor. Sie verstand nicht was er sagte, doch dieses süße Flüstern konnte nur Worte voller Zärtlichkeiten beinhalten.
Errötend blickte sie nun zu ihm, sah in seine schönen Augen und realisierte, dass sie völlig Nackt unter ihm lag, denn auch ihr Slip hatte sich irgendwann einfach in Luft aufgelöst und sie rätselte beschämt, wann genau Daeon ihr die Sachen ausgezogen hatte. Schüchtern flog ihr Blick zu den Resten ihres Kleides und das sie Nackt war, störte sie komischerweise nicht. Es störte sie auch nicht, das Daeon ihr ihren ersten Höhepunkt geraubt hatte und sie wollte sogar, das er ihr auch die Unschuld nahm. Das schien er auch vorzuhaben, wie sein Blick ihr bezeugte und als er sich zu ihr beugte, war sie bereit es geschehen zu lassen. Doch plötzlich erstarrte Daeon und seine Augen weiteten sich. Ein schriller Alarm ging in seinem inneren los und er wusste, das etwas, das nicht von dieser Erde war, sich dem Haus näherte. Er spürte es, rasend schnell war es, groß und sehr gefährlich. Ein dunkles Grollen entfuhr seiner Kehle als er begriff, was sich da näherte. Ein Nuntius, ein Bote der Finsternis. Ein Geschöpf, das hier war um einen Auftrag zu erledigen und Daeon wusste genau, wie dieser Auftrag lautete. Cassandra erstarrte vor Schreck als seine Augen glühend rot aufleuchteten und er mit der Finsternis verschmolz. Das war gerade nicht wirklich passiert, oder? Hatte sie das gerade wirklich gesehen? War all das nur ein Traum? Mit einem entsetzten Schrei fuhr sie im Bett auf als es unten krachte, schepperte und das ganze Haus erbebte.

Das Erdreich drohte unter den gewaltigen Pfoten der vierbeinigen Bestie zu bersten. Laut grollend hallte sein Ruf durch die stürmische Nacht und seine roten Augen glühten. Der Nuntius hatte kein Fell, bestand lediglich aus ledriger Haut, vollgepackt mit Muskeln und unbezähmbarer Kraft. Seine scharfen tödlichen Klauen gruben sich bei jedem Schritt in das Erdreich und seine spitzen Zähne gierten nach Blut. Der Nuntius hatte bereits sein Opfer gewittert, dieses eine bestimmte Ziel, das zu töten er befohlen worden war. Erbarmungslos preschte er weiter voran, immer näher an sein Opfer heran. Dann erreichte er das große Haus und die Fenster des unteren Stockwerkes zerbarsten unter lauten krachen, als der Nuntius ungebremst dagegen sprang und finster grollend in der Küche zum Stehen kam. Sein Opfer war im oberen Stockwerk, doch der Nuntius spürte, das etwas ihm den Weg dorthin versperrte. Fauchend blickte er in der Dunkelheit umher und dann plötzlich wurde er von einer gewaltigen Macht ergriffen. Sein Leib wurde empor gerissen und fortgeschleudert. Ein lautes Jaulen entfuhr dem Nuntius als er einen teil der Hauswand niederriss und auf der Terrasse aufschlug.

Was zur Hölle passierte hier gerade? Cassandra sprang panisch aus dem Bett empor und spürte, wie das Haus so heftig erbebte, das es an ein Wunder grenzte, das es nicht in sich zusammenbrach. Unten polterte, krachte und schepperte es munter weiter und mehrmaliges Jaulen und Knurren war zu hören. Es war als würde im Erdgeschoss ein Krieg ausbrechen und Cassandra kniff sich mehrmals in den Arm. Sie musste träumen, das war die einzige Erklärung, die sie hatte. Was auch immer da unten gerade geschah, war nicht echt, genauso wenig wie das, was sie kurz zuvor mit Daeon erlebt hatte. Verzweifelt wollte sie aus dem Traum erwachen, der so schön begonnen, sich nun aber zu einem Albtraum gewandelt hatte. Doch egal wie sehr sie sich kniff, es passierte nichts. Sie blieb in dieser Situation gefangen und als der Boden unter ihr erzitterte und sie sogar sah, wie sich ein Riss in der Wand knackend entfaltete, wirbelte sie herum und schnappte sich das erstbeste Kleid, das ihr in die Hände fiel. Geschwind zog sie es sich über und verließ dann ihr Zimmer, in den Vorhaben das vom einstürzen bedrohte Haus so schnell wie möglich zu verlassen. Doch als sie die Treppe erreichte, blieb sie dort wie angewurzelt stehen. Von unten kam ihr eine Wolke aus Schutt und Dreck entgegen. Aber es war nicht das, was sie entsetzte, sondern die Kreatur, die unten bei der Treppe lauerte und sie mit seinen rötlichen Augen in das Visier nahm. Das Monster blutete aus zahlreichen Wunden und Speichel tropfte aus seinen mit scharfen Zähnen besetzten Maul.
Cassandra schrie als die Kreatur die Treppe emporrannte, doch kurz bevor die scharfen Klauen sie zu fassen bekommen konnten, wurde das Vieh von einer scheinbar unsichtbaren Macht zur Seite geschleudert, wo es so brachial gegen die Wand klatschte, das die Wand in sich zusammen bröckelte. Fassungslos starrte Cassandra das Loch in der Wand an und vergaß völlig wie das Atmen funktionierte, als sie sah, wie das Wesen sich aus dem Geröll, mitten in dem nun demolierten Zimmer von Stuart, erhob. Das konnte nie im Leben echt sein! Sie drehte durch, sie drehte definitiv durch. Ein unheimliches Knurren ertönte im Erdgeschoss und hörbar konnte man splitterndes Glas unter schweren Schritten knirschen hören. Cassandra hielt den Atem an als ein zweites Monster unten an der Treppe erschien, größer noch als das andere. Mit einem wütenden Knurrend visierte es Cassandra an und preschte dann empor, mit solch einer Wucht das seine gewaltigen Pfoten die Treppenstufen zertrümmerten. Cassandra schrie und spürte, wie starke Arme sie umfingen. Im nächsten Moment war um sie herum alles Finster und eine unheimliche Stille lähmte sie. Fühlte es sich so an zu sterben? Wo war der Schmerz, wo die scharfen Zähne und Klauen die sie in Stücke rissen? Plötzlich schwand die Finsternis und sie schnappte entsetzt nach Luft, da sie wie aus dem nichts nun mitten im strömenden Regen stand und der Wind heftig an ihr zerrte. So sehr sie es auch versuchte, ihr menschlicher Verstand kam nicht damit klar, das sie sich nun wenige Meter vom Haus entfernt befand. Von ihrer Postion aus konnte sie sehen, das die Villa bereits in Schieflage geraten war, das Erdgeschoss war völlig demoliert und ein Riss nach dem anderen bahnte sich seinen Weg an der Hauswand empor.
"Bleib hier, beweg dich nicht vom Fleck", hörte sie Daeon mahnend flüstern und erschrocken wirbelte sie herum, doch da war kein Daeon. Sie war allein, in finsterer Nacht, mitten im stürmischen Regen und hörte das laute, zornige Grollen der Bestien, die nun im Haus wüteten.

Die Braut des Schattens (1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt