Kapitel 4 - Stalker

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Cassandra war sich ziemlich sicher gewesen, das es mehrere Tage dauern würde, ehe alles im Club so weit wieder hergestellt war, das sie diesen eröffnen könnten. Doch das Geld von Daeon wurde von Michael sehr gezielt investiert, sodass die von ihm bestellten Handwerker unter Hochdruck arbeiteten und schon zum frühen Mittag hin alle Lichter erneuert waren. Nachdem die Handwerker den Club mit gutem Trinkgeld verlassen hatten, tauchten schon die nächsten beiden auf, die sich dank eines Trinkgeldes in Form eines grünen Scheines, sofort daran machten die kaputten Fenster gegen neue auszutauschen. Das ging auch ziemlich flott und Cassandra dachte, mehr würde an diesem Tage nicht mehr gehen. Doch sie irrte sich. Dank einer guten Freundin von Sarah, die Cassandra nicht persönlich kannte, von der sie aber wusste, dass sie die Marktführung in einem Möbelhaus hatte, wurden mehrere Kisten geliefert in denen sich zahlreiche Gläser in allen möglichen Größen befanden.
"Wenn das so weiter geht, werden wir früher eröffnen können als gedacht", meinte Cassandra, nachdem sie zusammen mit Sarah alle Gläser hinter der Bar verräumt hatte.
"Schon komisch, oder? Die Handwerker, mit denen ich es bisher zu tun hatte, ließen sich immer viel Zeit und machten ihre Arbeit nicht ordentlich. Da sieht man, wie Hilfreich ein gut gefülltes Portmonee sein kann. Micha muss nur mit den Scheinen wedeln und die Kerle reißen sich den Arsch auf", sagte Sarah und lachte vergnügt, während Cassandra eine üble Grimasse zog. Es gefiel ihr nicht das all dies nur durch Daeon möglich war. Irgendwann würde sie ihm das Geld zurückzahlen, da sie ihm nichts Schuldig sein wollte. Da er sich als ihr neuer Nachbar entpuppt hatte, wusste sie immerhin, wo sie ihn finden konnte. Bei dem Gedanken runzelte sie ihre Stirn und fragte sich, ob es nur Zufall war, das er neben ihr wohnte. Steckte da mehr dahinter, war er doch ein Stalker? Verrückt schien er auf jeden Fall zu sein.
"Ich hoffe nur Michael verprasst nicht alles", sagte Cassandra und verdrängte jegliche Gedanken an Daeon.
"Keine Sorge, er hat alles ganz genau ausgerechnet und es wird sogar einiges für uns übrig bleiben", versicherte Sarah ihr und Cassandra war froh dies zu hören.
"Micha hat heute Morgen mit unserem Lieferanten telefoniert und ihn überreden können uns noch heute mit dem nötigen Alkohol und den Snacks zu beliefern. Ehrlich gesagt hat Totti sofort zugestimmt, er meinte, wir wären seine besten Kunden", sagte Sarah und Cassandra lächelte als sie an Totti dachte. Er war in den frühen Fünfzigern und belieferte sie schon vom ersten Tage an. Er führte ein riesiges Lager mit Getränken und Snacks, mit denen er mehrere Clubs versorgte. Totti liebte es in seinem LKW zu sitzen und von Club zu Club zu fahren.
"Wir sollten auch ihm ein gutes Trinkgeld geben", sagte Cassandra und Sarah nickte, während just im selben Moment der besagte alte Totti den Club betrat.
"Lieferung ist da", brüllte er und scheuchte Stuart und Andrew nach draußen, die ihm beim Abladen helfen sollten. Immerhin brauchten sie eine komplette Grundausstattung an Getränken, was bedeutete, sein LKW war gewiss ziemlich voll beladen. Es dauerte ganze drei Stunden, ehe die Ware ordentlich verräumt war und der Rest im Gang verstaut war, der sich zwischen Pausenraum und Clubraum befand. Nachdem Totti wieder gegangen war, glücklich mit zwei grünen Scheinen, begannen die Freunde den Club zu säubern.
"Jetzt müssen wir nur noch den Boden reparieren lassen", sagte Cassandra und besah sich den Schandfleck.
"Darum habe ich mich schon gekümmert, es müssten gleich zwei Bodenleger kommen. Leider gibt es nicht mehr diesen Bodenbelag, sodass ich einen anderen Wählen musste. Er weicht aber nicht stark vom Original ab und später steht sowieso wieder ein Tisch hier, da sieht man es nicht sofort", sagte Michael und Cassandra sah ihn ungläubig an.
"Unglaublich, das bedeutet, wir könnten morgen Abend wieder eröffnen", sagte sie und er nickte.
"Alles dank deines Nachbarn", meinte Stuart.
"Erinnere mich nicht an ihn", grummelte Cassandra.
"Sollen wir heute Abend wieder bei dir schlafen?", fragte Sarah und ihre Freunde bezeugten, dass sie sich um ihre Sicherheit sorgten. Sie hatten zwar bisher nicht über den gestrigen Vorfall mit Daeon gesprochen aber das bedeutete nicht das sie dieses Thema abgeschlossen hatten.
"Müsst ihr nicht, ich verriegele meine Tür gut, der kommt nicht rein", sagte Cassandra, obwohl sie schon gerne ihre Freunde bei sich hätte, aber sie wollte ihnen keine Last sein. Die anderen sahen aus als wollten sie dieser Entscheidung widersprechen, doch da tauchten schon die Männer für den Boden auf. Michael zeigte ihnen den kaputten Bereich und sie machten sich sofort an ihr Werk.
"Gleich sollten die ersten Bewerber kommen", sagte Andrew mit einem Blick auf die Uhr. Cassandra konnte nur hoffen, dass die Interessenten nicht solche Nieten wie ihre Vorgänger waren. Kurz darauf kamen genau wie von Andrew vorausgesagt die ersten Bewerber. Die meisten schickten sie gleich wieder fort, andere nahmen sie in die engere Auswahl. Cassandra kam sich vor wie bei einem Casting und genau so gaben sich die Bewerber auch. Sie protzten mit ihren Muskeln und gaben mit ihren Vorerfahrungen an. Schlussendlich entschieden sich die Freunde für fünf Bewerber, denen sie ein Probearbeiten zusichern wollten. Doch bevor es überhaupt zum Verkünden dieser Entscheidung kommen konnte, betraten plötzlich sechs furchtbar heiße Gottheiten den Club. Nicht nur Sarah, sondern auch Cassandra blieb vor Staunen fast die Spucke weg. Dies entging Michael und den anderen nicht, so das die nicht so erfreut über das Auftauchen der sonderbaren und gutaussehenden Männer waren.
"Hallo Cassy, wir sind hier um uns zu Bewerben", sagte einer der Männer und das in solch einen lockeren Ton als würden sie sich schon seit Ewigkeiten kennen. Verwundert runzelte Cassandra darüber die Stirn und bemerkte, das drei von den sechs, ihr furchtbar bekannt vorkamen.
"Sorry, wir haben uns gerade schon entschieden, ihr kommt zu spät", meinte Stuart und betrachtete die sechs mit Argusaugen, ehe ihm plötzlich sichtbar ein Lichtlein aufging. Entsetzt wandte er sich an Cassandra und die anderen, die noch immer darüber grübelten, weshalb ihnen drei von ihnen so bekannt waren. Sie kamen nur nicht auf die Lösung.
"Waren die drei da, nicht letzten mit Daeon im Club?", flüsterte Stuart ihnen zu und nun endlich viel auch bei ihnen der Groschen. Stuart hatte recht, die drei gehörten zu Daeon, die anderen drei offensichtlich auch.
"Verdammt, warum sind seine Freunde genauso Heiß wie er?", flüsterte Sarah und erntete einen bösen Seitenblick von Michael.
"Seid ihr euch sicher, das eure Wahl auf diese Weicheier da fällt?", fragte einer der sechs Gottheiten und zeigte spottend auf die Fünf anderen Bewerber, die wahre Schränke waren und sich sofort von dieser Aussage angegriffen fühlten.
"Hast du uns gerade Weicheier genannt? Alter, ich prügele dir gleich die Scheiße aus dem Leib", drohte einer von ihnen und die Luft um sie herum, wurde plötzlich sehr unangenehm. Selbst die beiden Handwerker, die gerade den Boden fertig hatten und so nett waren, den Tisch wieder daran zu befestigen, blickten aufgeschreckt zu ihnen.
"Komm nur her und versuche es, ich sauge dir dein Leben aus", drohte der Mann, dessen dunkelrotes Haar unordentlich aber irgendwie auch sexy sein hübsches Haupt schmückte.
"Hier prügelt keiner irgendjemanden, irgendetwas aus, haben wir uns verstanden", rief Michael streng und wollte rasch zwischen ihnen gehen, da sich die Männer sichtlich anspannten und eine Prügelei so gut wie sicher erschien. Die Freunde von Daeon spottenden furchtlos weiter und die fünf Bodybuilder-Kerle ließen sich provozieren, weshalb Cassandra innerlich sofort wusste, das sie den Job doch nicht bekommen würden. Sie brauchten keine Türsteher, die sich provozieren ließen. Michael schien es genauso zu sehen, den er befahl sowohl den Bodybuilder-Kerlen, sowie den sechs Gottheiten, sofort den Club zu verlassen. Doch das Fass der Geduld war schon übergelaufen, die Bodybuilder-Kerle stießen Michael grob Beiseite und gingen auf die Kumpels von Daeon los. Cassandra glaubte ihren Augen nicht als da eine handfeste Prügelei entstand. Nicht schon wieder!
"Hört sofort auf, ihr alle. Raus mit euch", rief sie und hoffte, es würde nicht wieder irgendetwas zerstört werden. Unbedacht wollte sie zwischen den Streiteden gehen, was sich bitter rächte, als sie von einem der Bodybuilder-Kerle gleichgültig aus dem Weg geschubst wurde. Offensichtlich war er sich nicht im Klaren darüber gewesen welche Kraft er genutzt hatte, denn er schaute sichtlich Verdutzt als Cassandra zu Boden flog und sich ihren Kopf an einem der Tische stieß. Sogleich rann ihr das Blut an der Stirn hinab und ihr Kopf dröhnte heftig. Sie hörte wie Sarah entsetzt aufschrie und im nächsten Moment war ein unglaubliches Knurren und Fauchen zu hören. Hörbar landeten harte Fäuste auf Haut und nachdem es Cassandra gelungen war, das sich ihr verschwommener Blick klärte und sich die Welt nicht mehr rasant um sie drehte, sah sie Überrascht das die Bodybuilder-Kerle mit zerschlagenen Gesichtern am Boden lagen.
"Wie könnt ihr es wagen unsere süße Herrin zu verletzten, dafür bringen wir euch um ihr widerlichen Menschen", fauchte der Kerl mit den dunkelroten Haaren und seine Augen schienen funken zu sprühen. Kurz, nur ganz kurz, glaubte Cassandra sogar zu sehen, das die Augen der sechs Gottheiten rötlich funkelten. Verwirrt war sie und bemerkte kaum das ihre Freunde bereits an ihrer Stirn herummachten und die Wunde besahen, die Gott sei Dank nicht schlimm war.
"Hat er Cassy gerade als seine süße Herrin betitelt?", fragte Andrew leise flüsternd. Cassandra verstand gerade gar nichts mehr und war sich sicher, das die völlig verrückten Gottheiten die armen Bodybuilder umbringen würden. Doch da tauchte plötzlich Daeon auf, keiner sah ihn kommen, er war einfach da, wie aus dem nichts.
"Reißt euch zusammen Jungs, wir wollen hier nicht noch einmal alles Demolieren. Außerdem macht ihr eurer Herrin gerade Angst. Schafft diese Schweinehunde hier hinaus und kehrt dann Gesittet und anständig wieder zurück", befahl er und obwohl er auf den ersten Blick ruhig wirkte, klang in seiner Stimme deutlich unterdrückte Wut mit. Seine Freunde gehorchten ihm überraschend gehorsam und schleiften die bewusstlosen Bodybuilder nach draußen. Wohin sie diese brachten, blieb ein Rätsel.
"Wie geht es dir?", fragte Daeon der sich nun zu Cassandra kniete. Besorgt betrachtete er sich ihre blutende Wunde, es war nichts Schlimmes, nur eine Schramme, aber Daeon hatte einen Blick aufgesetzt als würde sie ihm gleich wegsterben.
"Mir geht es gut, aber das hier habe ich nur deinen bekloppten Freunden zu verdanken", zischte sie, wissend, dass es nie so weit gekommen wäre, wenn seine Kumpels nicht unnötig provoziert hätten. Daeon machte einen Schmollmund und sie stellte entsetzt fest, das dies furchtbar süß an ihm aussah.
"Tut mir leid Schätzchen, sie haben sich nur selten unter Kontrolle", seufzte er.
"Genau wie du, wenn man an jenen Abend im Club zurückdenkt", fuhr Andrew ihn an. Daeon ignorierte ihn jedoch und Cassandra schnappte hörbar nach Luft als Daeon sie ohne Vorwarnung schwungvoll vom Boden aufhob und auf einem Stuhl wieder absetzte. Als er sie berührte, schien sie unter Strom zu stehen und irgendetwas in ihr, hätte sich ihm liebend gerne um den Hals geworfen. Sarah verschwand ganz kurz, ehe sie mit einem kleinen bunten Verbandskasten zurückkehrte. Flink wurde daraus ein Pflaster heraus Gekramt und auf die Wunde geklebt. Cassandra verzog ihr Gesicht, da sie erkennen musste, das nun ein Pflaster von Andrew ihre Stirn schmückte. Leider war er ein riesiger Fan von Spiderman und genau dieser war auf den Pflastern abgebildet. Grummelnd strich sie über das Pflaster und behielt dabei Daeon im Auge, der sich von ihr entfernte und sich nun lässig an dem Tisch niederließ, woran auch sie saß. Was suchte er eigentlich hier? Kurz darauf kehrten seine Kumpels zurück und setzten sich gesittet und anständig neben ihn. Michael bezahlte rasch die beiden Bodenleger, die ihre Arbeit erledigt hatten und es nach diesem Vorfall eilig hatten zu verschwinden. Als sie gegangen waren und die Freunde von Cassandra neben ihr am Tisch Platz nahmen, eroberte eine unangenehme Stille den Club.
"Was wollt ihr eigentlich?", platzte es schließlich aus Michael heraus und die Göttlichen sieben, die ihnen gegenüber saßen, begannen zu grinsen, während sich ihre Blicke auf Cassandra hefteten. Diese musste schwer Schlucken und hatte ein ganz ungutes Gefühl.
"Ab sofort sind wir Cassys neue Bodyguards", sagte der Kerl mit den Dunkelroten Haaren.
"Ihre Bodyguards oder die des Clubs?", fragte Michael mit großem Argwohn.
"Wenn sie es will, beides", kam die Antwort und die Göttlichen Sieben grinsten wie blöde.
"Keines von beiden will ich", sagte Cassandra und wünschte sich, diese heißen aber leider auch voll unheimlichen Kerle würden einfach aus ihrem Leben verschwinden.
"Warte mal Cassy, nicht so voreilig. Ich denke, es wäre gar nicht so übel denen den Job zu geben", warf Stuart rasch ein und Cassandra glaubte nicht richtig zu hören.
"Spinnst du?", fragte sie keifend.
"Ein Probetag sollte drin sein, oder?", fragte er.
"Niemals", kam prompt ihre Antwort.
"Stuart hat aber recht", sagte Andrew und man sah ihm an, das er dies ungern sagte. Cassandra schenkte ihm ein Blick des Unglaubens, während sich Andrew zu erklären versuchte.
"Die haben jeden platt gemacht, ich denke nicht das wir bessere finden werden", sagte er und erbost erhob sich Cassandra und zeigte zu der Bar, was ihren Freunden klarmachte, das sie unter vier Augen mit ihnen sprechen wollte. Die göttlichen Siebe blieben brav am Tisch sitzen während die Freunde hinter der Bar Zuflucht suchten und glaubten dort ungehört zu sein.
"Das kann doch nicht euer ernst sein", platzte es aus Cassandra heraus.
"Ich muss gestehen, das ich derselben Meinung wie Stuart und Andrew bin", sagte Sarah und Michael nickte ebenfalls zustimmend, was Cassandra einen Laut des Unglaubens entlockte.
"Die haben unsere früheren Türsteher platt gemacht und auch die beinahe zukünftigen und seien wir doch mal ehrlich, das waren alles wahre Schränke. Die sieben da hinten sind perfekt für den Job geschaffen. Es spricht nichts dagegen einen Probetag mit ihnen zu machen", sagte Michael.
"Steht ihr unter einem Zauber oder sowas? Habt ihr vergessen wie verrückt die sind?", fragte Cassandra.
"Du musst es so sehen, wenn sie für uns Arbeiten, haben wir sie besser im Auge", meinte Andrew.
"Ich weiß nicht so recht, mir gefällt das nicht", grummelte Cassandra, die sich aber eingestehen musste, dass ihre Freunde recht hatten. Bessere Beschützer für den Club werden sie wohl nicht finden können.
"Na schön, ich habe zwar ein ungutes Gefühl dabei, aber ich denke ein Probetag sollte okay sein", sagte sie resignierend und war sich sicher, das alles in einem großen Fiasko enden würde. Aber welche Wahl hatte sie schon, sie war von ihren Freunden überstimmt worden. Dementsprechend angefressen war sie auch als sie wieder am Tisch Platznahmen.
"Okay, wir geben euch einen Probetag aber es gibt Regeln, an denen ihr euch halten müsst", sagte Michael.
"Wie lauten die Regeln?", fragte Daeon, dessen Blick keine Sekunde von Cassandra wich.
"Zerstört nicht unseren Club. Prügeleien sind Verboten, es sei denn es gibt wirklich keinen anderen Weg, um drohende Konflikte zu lösen. Unsere Gäste werden nicht provoziert und auch nicht beleidigt. Im Dienst wird nicht getrunken und was am wichtigsten ist, rückt Cassy nicht wie ein paar Stalker auf die Pelle", sagte Michael und die Göttlichen Sieben schauten verdutzt.
"Was genau ist ein Stalker?", fragten sie im Chor und es klang wirklich so als wüssten sie es nicht.
"Das ist jemand der einer anderen Person hinterherjagt, sie verfolgt, belästigt und bedroht. Ein Stalker sieht sein Opfer als seinen Besitz an und es ist ihm egal, ob das Opfer es will oder nicht", erklärte Stuart.
"Verstehe, wie kommt, ihr darauf das wir solche Stalker sind?", fragte Daeon.
"Weil es offensichtlich ist das du unserer Cassy hinterherhechelst wie ein notgeiler Hund", grummelte Andrew und Daeon setzte ein unheimliches Lächeln auf.
"Sie gehört mir alleine und ich ebenso ihr", sagte Daeon und Cassandra erschauderte.
"Wir können euch versichern, wir haben nichts Böses mit Cassy im Sinn", sagte der mit den dunkelroten Haaren aber so wirklich konnte ihm das keiner Glauben.
"Ich behalte euch dennoch im Auge", sagte Michael und fixierte die Sieben mit Argusaugen.
"Das reicht jetzt, ich mag diese angespannte Luft nicht. Kommen wir alle mal etwas runter. Wie wäre es, wenn ihr euch uns erst einmal alle vorstellen würdet?", fragte Sarah. Der Typ mit den dunkelroten Haaren stellte sich ihnen sofort als Belial vor. Er war genauso muskulös wie Daeon und sah aus wie ein typischer Schlägertyp. Der Kerl neben Belial, behauptete Jeremy zu heißen. Er passte überhaupt nicht zu seinen Begleitern. Von allen wirkte er am schwächsten. Mit seinem strohblondem Haar, das fast schon weiß war und seinen weichen Gesichtszügen, war er fast schon zu niedlich für diese Welt. Unbewusst verglich Cassandra ihn mit einem Welpen. Am unheimlichsten war ihr der Typ, der links neben Daeon saß und sich ihnen als Azazel vorstellte. Dieser Mann hatte wahrhaftig etwas Bedrohliches an sich. Seine Gesichtszüge waren wie in Stein gemeißelt aber kleine Grübchen bezeugten, das es nicht immer so war. Genau wie Daeon hatte er schwarzes Haar und konnte gut als ein Schläger der Mafia durchgehen. Auf der anderen Seite von Azazel saß ein wahrer Riese von Mann. Älter schien er zu sein als die anderen und er nannte sich Samuel. Er hatte zotteliges braunes Haar und war so wuchtig wie ein Bär. Samuel schien sehr ernst zu sein und doch war da etwas ins einen Augen, was auf viel Humor hinwies. Zum Schluss waren da noch die beiden Brüder, die sich George und Gregor nannten. Dass sie das gleiche Blut hatten, mussten sie nicht erwähnen, denn man sah es ihnen an. Sie hatten die gleichen grünen Augen und das gleiche braune Haar. Der Schalk saß ihnen sichtbar im Nacken und offensichtlich waren sie die Küken der ganzen Bande. Cassandra wusste nicht was sie von ihnen halten sollte. Sie hatte ein ungutes Gefühl und doch war da irgendetwas Vertrautes, etwas, das sie sich nicht erklären konnte. Auch Daeon stellte sich noch einmal vor und er betonte noch einmal ausführlich das Cassandra seine Frau sei. Froh war sie daher als plötzlich ihr Handy klingelte und sie dieser merkwürdigen Situation entkommen konnte. Rasch eilte sie zur Bar und wühlte ihr Handy aus ihrer dort liegenden Handtasche. Als sie den Namen der eingespeicherten Nummer auf ihrem Display entdeckte, wurde es ihr heiß und kalt zugleich. Es war David und dieser Idiot fehlte ihr gerade noch.
"Ist das der David wo ich kenne?", fragte Andrew und Cassandra erschrak sich heftig, sie hatte nicht bemerkt, dass ihre Freunde ihr zur Bar gefolgt waren. Unbedacht nickte sie und Andrew war nicht sehr froh darüber.
"Ich wusste nicht, das du noch im Kontakt mit ihm bist", sagte er grimmig.
"Bin ich nicht, seine Nummer ist eingespeichert, damit ich genau weiß, dass ich nicht abheben werde", sagte sie rasch und drückte auf den roten Hörer, was dem Anruf ein Ende bereitete. Sie wusste, dass es ein Fehler war, denn in der Vergangenheit hatte sich gezeigt, dass es David in Rage versetzte, wenn sie seine Anrufe ignorierte. Doch warum rief er ausgerechnet jetzt an? Sie hatte so sehr gehofft das sie ihre Ruhe vor ihm hatte. Sein Anruf machte ihr Angst und es war schwer, diese Furcht nicht zu zeigen.
"Belästigt er dich?", fragte Andrew als erneut ein Anruf von David einging, den sie rasch wieder wegdrückte.
"Wie kommst du denn darauf?", fragte sie und winkte viel zu hastig ab. Die Augen von Andrew wurden zu schmalen Schlitzen. Er hatte Blut geleckt, das wusste sie. Er war zu Schulzeiten immer an ihrer Seite gewesen und hatte somit mit eigenen Augen gesehen, wie David ihr schon damals ständig den Hof gemacht hatte. Andrew hasste ihn und viel zu oft hatten er und David vom Schuldirektor eine Predigt bekommen, weil sie sich geprügelt hatten. Zu einem Verweis oder schlimmeres war es aber nie gekommen, weil der Direktor viel zu große Angst vor Davids Vater hatte.
"Wer ist denn dieser David eigentlich?", fragte Michael, der genau wie die anderen, noch nie etwas von diesem David gehört hatte aber instinktiv spürte, das da was nicht stimmte. Cassandra resignierte innerlich und überlegte, ob es ratsam wäre sich ihren Freunden anzuvertrauen. Sicherlich wäre es einfacher, denn sie würden ihr Helfen. Allerdings wusste sie auch genau was Andrew tun würde, wenn er davon wüsste und David ihm über den Weg lief. Zu Riskant, viel zu Riskant, sie waren keine Kinder mehr und David könnte dafür Sorgen, das sie mit der Hilfe seines Vaters ganz schnell eine fette Klage am Hals hatten. Vielleicht reagierte sie auch über und David rief an, weil er sich für all das, was in der Vergangenheit geschah, entschuldigen wollte. Konnte sie hoffen, dass es so ist?
"Wie ihr wisst haben Cassy und ich gemeinsam die Schulbank gedrückt. Dieser David ist ein Klassenkamerad von uns. Wenn ihr mich fragt, ist er ein totaler Psycho. Steinreich ist er und sein Vater der beste Anwalt in der Gegend. Während unserer Schulzeit musste ich Cassy oft vor ihm retten, weil er ihr ziemlich aufdringlich den Hof gemacht hat", erklärte Andrew und keiner von ihnen bemerkte, wie die Göttlichen Sieben, deren Anwesenheit sie kurzzeitig völlig vergaßen, alarmiert aufhorchten und wie sich ihre Minen verdüsterten. Kurz begannen die neuen Lichter gefährlich zu flackern. Cassandra und ihre Freunde späten besorgt zu den Lichtern, deren Flackern zum Glück wieder aufhörte.
"Hört sich nicht gut an, wieso stehst du mit so einem Typen noch in Kontakt?", fragte Sarah nun.
"Wie gesagt, das tue ich nicht", antwortete Cassandra rasch.
"Und wieso hast du seine Nummer eingespeichert? Sag schon, belästigt er dich etwa immer noch?", fragte Andrew und Cassandra seufzte schwer. Ihre Freunde würden nicht aufhören die Sache weiter zu hinterfragen, ehe sie ihnen endlich eine akzeptable Antwort gegeben hatte. Die Frage war nur, sollte sie die Wahrheit sagen oder Lügen?
"Na schön, wenn ihr es unbedingt Wissen wollt, er stalkt mich. Seinetwegen habe ich so soft meine Nummer gewechselt und seinetwegen bin ich auch umgezogen. Aber es ist alles okay, seit meinem Umzug lässt er mich in Ruhe, nun ja, bis jetzt", platzte es aus ihr hinaus und ohne Vorwarnung zerbarst das Glas auf den Tresen, in dem sich noch die Reste von Stuarts Cola befunden hatten. Erschrocken betrachteten alle das kaputte Glas.
"Wieso zerspringt hier ständig alles?", fragte Sarah und ihr Blick flog wie ferngesteuert zu Daeon, dessen Mimik gerade etwas sehr Höllisches an sich hatte. Schwer schluckte sie und konnte sich des Gefühls nicht erwehren, das er etwas damit zu tun hatte.
"Das hört sich nicht gut an, wir sollten diesem David einen Dämpfer verpassen", sagte Stuart, der rasch die Scherben aufkehrte und in den Mülleimer hinter der Bar warf.
"Rufe ihn an, er soll sofort hierherkommen, ich mache ihn kalt", verlangte Andrew und er war sichtbar auf eine Prügelei aus.
"Das werde ich nicht, die Sache kann ich alleine Klären. Macht aus einer Mücke keinen Elefanten. Ich werde nun gehen und ihr könnt euch um die sieben Idioten dahinten kümmern. Immerhin war es eure Idee die einzustellen", sagte Cassandra, schnappte sich ihre Handtasche und ging. Nur wenige Sekunden nachdem sie den Club verlassen hatte und ihre Freunde sich seufzend den sogenannten sieben Idioten zugewandt hatten, mussten sie überrascht feststellen, das sie nur noch zu sechst waren. Daeon war spurlos verschwunden.

Die Braut des Schattens (1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt