Erwachen mit Folgen

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Dunkelheit.

Eine lange Zeit umfing sie mich, ließ sie mich nicht los.

Immer wieder dachte ich, Stimmen zu hören. Doch dies konnte nicht wirklich sein.

Denn ich war tot. Zumindest glaubte ich das. 

Keiner konnte solch eine Verletzung überleben.

Oder doch?

Ich wusste nicht, ob es nur Stunden oder gar Tage waren, in der ich in dieser Schwärze schwebte. 

Doch mit der Zeit konnte ich meinen Körper wieder spüren, die Wärme spüren, ein leises und beständiges Piepen vernahm ich. Nach einigen Anläufen schaffte ich es sogar, die Augen zu öffnen. Doch dies bereute ich sofort, als mir das viel zu helle Tageslicht ins Gesicht schien. Meinen Blick ließ ich schweifen, doch viel hatte dieser Raum nicht wirklich. Langsam versuchte ich, mich aufzurichten, wobei mir dann auffiel, wie schwach und zittrig ich mich fühlte. Ächzend lehnte ich mich an die kühle Wand und registrierte erst daraufhin die ganzen Geräte an meinem Körper. Das nervigste jedoch war dieser Schlauch in meiner Nase. Jashin sei Dank konnte ich den von alleine heraus ziehen.

Bei den anderen dingen war das schon schwieriger, weswegen ich entschloss, auf eine Schwester zu warten. Die auch kurz daraufhin eintrat, zu den Geräten lief und mich gar nicht zu bemerken schien. Schwach räusperte ich mich, erschrocken fuhr sie zusammen und drehte sich mir zu. Einen Moment brauchte sie, doch als sie merkte, das ich wach war, ließ sie ihr Klemmbrett zu Boden fallen. Verwirrt über die Tatsache, das diese Frau so heftig reagierte, merkte ich gar nicht, das sie schon rausgerannt war. 

Kopfschüttelnd versuchte ich langsam aufzustehen, hielt mich dann nach meinem Erfolg an dem Bettgestell fest und drehte mich dem Fenster zu. Das helle Tageslicht schien herein, welches ich so gleich auch genoss. Mein Körper fühlte sich an, als wäre er Jahre nicht mehr in diesen Genuss gekommen. Seltsam schien mir das, der Gedanke, das ich so lange geschlafen hatte. Jeden Schritt bedacht, näherte ich mich dem Fenster und sah hinaus. Das Dorf war wach und auch voller Leben, was mir ein kleines Lächeln ins Gesicht zauberte. Erst jetzt fiel mir auf, das ich um einiges gewachsen war, weshalb ich verwirrt an mir herunter sah. 

All diese Gedanken waren jedoch mit einem Schlag verschwunden, als ein schrilles Geräusch hinter mir ertönte. Mein Blick wanderte in die Richtung des Geschreis, als ich in das zerfurchte und verzweifelte Gesicht von meinem Adoptivvater sah. Erfreut lächelte ich den Mann an, doch schneller, als ich gucken konnte, hatte er mich fest in seine Arme gezogen. "Das alles ist kein Traum, kein Traum..." flüsterte er immer wieder und strich mir über mein, mittlerweile, bodenlanges Haar. Und er war kleiner als ich, einen Kopf kleiner sogar. Diese Tatsache verwirrte mich dann doch sehr, weshalb ich seine Schultern nahm und ihn sanft von mir weg schob. Doch der Anblick, der sich mir bot, erschreckte mich auf eine Art und weise, das mir beinahe das Herz stehen geblieben war. Es liefen Tränen aus seinen Augen und es brach mir das Herz, ihn so zu sehen. "Was ist los? Wen soll ich den Kopf abhacken, für die Tränen, die du vergießt?" fragte ich schon, doch meine Stimme war nicht mehr die meine. Schockiert legte ich meine Hand auf meinen Hals und drehte mich zum Fenster, welches leicht spiegelte. Zuvor hatte ich darauf nicht mehr geachtet. Und doch konnte ich mich erblicken.

Es war eine vertraute Fremde. Ihr wisst schon, eine eigentlich wildfremde Person, die euch trotzdem bekannt vorkommt? So war es, als ich mich in der leichten Reflexion erblickte. Meine Hände begannen zu zittern, mir brach der Schweiß aus, während sich in meinem Kopf alles drehte. Tief durchatmend versuchte ich mich vor dem kommenden Nervenzusammenbruch zu wahren, doch als ich den Blick des dritten auf mir liegen spürte, entkam mir ein Schluchzer, woraufhin sich die Tränen anbahnten. 

Dabei wollte ich doch gar nicht zusammenbrechen.

Verzweifelt raufte ich mir die Haare und lief auf und ab, verzweifelt versuchte ich eine Erklärung für all dies zu finden. Bis mir dann eine schreckliche Idee kam, welche mich zu dem dritten drehen ließ. "Wie lange...?" fragte ich da einfach und musterte den Mann vor mir, in der Hoffnung, nicht die Antwort zu erhalten, de ich schon erahnte. Doch er wich meinen Blick aus, trat sogar einen Schritt zurück. Bevor er wegrennen konnte, hatte ich mich zu ihm bewegt und seinen Umhang gepackt. Gequält seufzte er auf und blickte mir gebrochen in die Augen. Dann nuschelte er was, doch ich konnte es gut verstehen. Sogar sehr gut...

Mein Herz stockte, begann jedoch zu rasen, als ich seine Antwort realisierte. Mit dem Kopf schüttelnd näherte ich mich dem Fenster und sprang dann durch eben dieses. Das schwarze Kleid wehte um meinen Körper herum, als ich sanft auf den Boden landete und von dort meinem Bauchgefühl folgte. Es ließ mich durch unterschiedlichste Gassen und Straßen laufen, doch wandte ich meinen Blick nicht einmal vor dem Bild in meinem Inneren ab. 

Und schließlich landete ich an dem Ort, zudem mich mein Bauchgefühl zog. Ich ignorierte die ganzen Blicke der Menschen um mich herum , als ich auf das Gelände trat und dort eine Menge Chakra spüren konnte,  auch drei bekannte konnte ich fühlen. Nach wenigen Minuten trat dann ein schwarzhaariger Junge aus dem Gebäude, das Wappen der Uchiha auf dem Rücken und dem gerade erhaltenden Stirnband umgebunden. Auch wenn ihm die Haare seltsam abstanden, erkannte ich ihn wieder. Er konnte mein Starren wohl spüren, weswegen er den Blick auf mich richtete und mich dann fragend ansah. Die gleichen schwarzen Augen, auch wenn sie jetzt kalt schienen und trotzdem verspürte ich diese Bindung zu ihm. Als er mir tiefer in die Augen sah, schien er mich zu erkennen, denn in seinen Augen trat ein erschrockener Ausdruck. Und dann kamen mir vor lauter Verzweiflung die Tränen. 

Der Junge kam auf mich zugerannt und sprang mir in die Arme, beide weinten wir krampfhaft und hielten uns gegenseitig fest. Er, weil er mich wieder zurück hatte und ich, weil ich verzweifelt akzeptieren musste, dass das alles real war. "Ich habe dich wieder! Du bist endlich wieder da!!" rief der kleine Uchiha und drückte mich noch fester an sich, was ich ihm gleich tat, ihn jedoch beruhigende Worte ins Ohr zuflüsterte. Doch selbst fühlte ich mich auf Standby. Denn ich musste die schreckliche Tatsache akzeptieren, das ich viel zu lange im Koma lag. Die Worte vom dritten schwirrten mir durch den Kopf.

"Sechs Jahre... heute hätten sie die lebenserhaltenden Maschinen abgeschaltet..." 


Wie sich mein Leben änderteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt