Kapitel 6

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POV Rio:

Es war ein Dauer Gefühl, was irgendwann normal für mich wurde. Aber in welcher bescheuerten Situation muss man bitte stecken, wenn Angst normal wird?

Das einzige an was ich mich erinnere, ist genau dieses Gefühl. Immer diese Angst, immer schreckt man bei jedem kleinen Geräusch hoch und schaut sich panisch um, in der Hoffnung, dass nicht dieses eine Person da ist. 

Wer diese eine Person war, weiß ich nicht. 

Ich beschreibe sie mal aus meiner damaligen kindlichen Sicht: 

Groß, dunkel, böse. 


Angst, Dunkelheit, Alleine sein und das Geräusch von Schritten, kurz bevor sich der eiserne Riegel umlegt und die Tür aufgeht.

Das ist das schlimmste: Wenn die Tür aufgeht. 

Das Gefühl der Angst wächst ins unermessliche. Es ist wie, als wenn du alleine draußen bist, in der Nacht und genau weißt, dass da jemand zwischen den Bäumen ist. 

Es ist nur ein Schatten, der sich konstant auf dich zu bewegt und du dich nicht bewegen kannst und nur zu sehen kannst, wie er immer näher kommt, aber nie ankommt. So, dass du nie weißt, wie lange es noch dauert, bis du dich deinem Schicksal ergeben must. 

Dieses schreckliche Gefühl kehrt oft nachts zu mir zurück und schleicht sich in meine Träume ein, die dann mit der aufgehenden Tür und dem Schatten dahinter enden.

Meistens wache ich dann schreiend und nass geschwitzt auf und will dann nicht mehr schlafen. 

Deswegen drücke ich mich vor dem Schlafen immer und laufe lieber nachts herum in der Natur.

Ja, sehr ironisch zu dem vorhin genannten Beispiel, aber im Wald fühle ich mich wohl und schließlich habe ich nicht um sonst den Selbstverteidigungskurs gemacht. Schnell laufen kann ich auch, nur ganz so stark bin ich nicht. Dafür klein und wendig. 

Jeder hat nun mal seine Vorteile und Nachteile.

Repressed Wolf (Beendet)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt