Kapitel 61

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•Marthas Sicht•
Tills Oma war eine der nettesten und liebevollsten Personen die ich kannte. Auch wenn Ben und Marie nicht ihre leiblichen Enkel waren machte sie keinen Unterschied. Sie kasperte mit ihnen herum, machte ihnen so viel Eierkuchen zum Frühstück wie sie wollten und auch uns bekochte sie von unten bis oben. Sie sah glücklich aus und wenn ich sie länger gekannt hätte, hätte ich fast sagen können, das sie sich über so viel leben in ihren kleinen Haus freute. Wann war Till das letzte mal hier gewesen? Mein Handy klingelte und als ich aufs Display sah, blieb mein Herz kurz stehen. „Die Schiller." murmelte ich und erntete von Viktor einen panischen Blick. „Hallo?" ging ich ran und erwartete einen übelsten Anschiss. „Martha. Gott sei dank. Wie geht's euch?" sie klang erleichtert. „Ähm gut....soweit." murmelte ich etwas überfordert und sah zu Till. „Sibel hat mit alles erklärt. Glaubt nicht das ihr n' Lob dafür bekommt, aber ich versteh euch. Wie geht es Till?" eine Last fiel mir vom Herzen. „Ja alles gut." lächelte ich erneut und schon mir ein Stück Eierkuchen im den Mund. „Super. Nehmt euch die Zeit die ihr braucht bis alles geregelt ist, aber schreibt mir und sobald wie möglich kommt ihr zurück, klar?! Und keine Dummheiten. Außerdem werd ich eure Eltern anrufen und ihnen alles erklären." sie klang streng aber keinesfalls uneinsichtig. „Ist okey." sagte ich. „Wir hören uns." mit diesen Worten legte sie auf. „Glück gehabt." grinste ich leicht und auch die anderen atmeten auf.
Als wir am frühen Nachmittag das Krankenhaus betraten, wirkte schon alles viel weniger schlimm. Susanne ging es deutlich besser und sie durfte am Abend heim und auch Felix hüpfte munter auf seinem Bett auf und ab. Ich sah die Sorge die von Till abfiel wie ein Schatten. Er redete lange mit seiner Mutter und ich lies sie. Sie hatten viel zu klären, nicht nur was den Vorfall von letzter Nacht betraf, auch davor. Wir blieben noch eine Nacht alle bei Tills Oma und als wir später im Zug nach Erfurt zurück saßen, wirkte Till ausgelassen, erleichtert viel freier als vorher. Er hatte seinen Arm um mich gelegt und hielt mich fest. Viktor und er waren in ein Gespräch über einen Leistungssportlern vertieft, was mich kein Stück interessierte aber ich konnte mit Till kuscheln und das reichte. Seine Nähe tat mir gut- lies mich gut fühlen. Ab und zu streichelte sein Hand leicht über meinen Rücken und hinterließ jedes Mal eine Gänsehaut. Sein Lächeln raubte mir den Atem, transportierte mich in eine andere Welt. Alles in allem war meine Welt wieder in Ordnung. Ich wusste das Till noch brauchen würde, seinen Wut, seine Trauer und sein kaputtes Herz wieder zu richten. Bis er wieder sicher wurde, was seine Mutter anging. Er würde Zeit brauchen, Ausdauer- um sich zurück in die Staffel zu kämpfen. Sein Knie würde ihm nochmal einiges Abverlangen. Aber ich wusste, er würde es schaffen. So wie er schon immer alles geschafft hatte. Nur das ich jetzt da war und ihm bestehen würde. Ihm helfen würde. Er war nicht mehr allein. Nie mehr.

I don't wanna lose control! ||Tillartha FfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt