Kapitel 21

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>Kapitel 21<

Den ganzen Tag wurde ich von einer inneren Unruhe beschäftigt. Ich wusste nicht ganz woher sie rührte, aber sie war da. Heute früh hatte ich es auf den Vortrag bei Zech geschoben, aber dieser war jetzt schon mehr als 4 Stunden her. „Wie läufts mit Pawel?" fragte ich um auf andere Gedanken zu kommen. Sofort fingen die Augen meiner besten Freundin an zu strahlen und sie wurde ganz hibbelig und kugelte fast aus einem der Sitzsäcke die wir uns in die Sonne vor das Internat geschleppt hatten. „Wir treffen uns morgen und gehen Eis essen." lächelte sie breit. „Na endlich." grinste ich und bekam dafür ein Kissen an den Kopf geworfen. Wir redeten über dies und über das und lachte eine Menge. Es tat gut mal abzuschalten. Aus dem Augenwinkel sah ich wie sich Kasimir und Pawel auf die Treppen vor dem Eingang setzen und Karten spielten. Auf dem Basketballplatz spielten Timo und Viktor, aus dem offenen Fenster des Tanzsaals klang leise Musik und überall war ausgelassenes Gelächter zu hören. Freitag. Ich schloss die Augen und genoss es. Alles fühlte sich so frei an. Ich merkte wie ich ruhiger wurde und wie ich mich allmählich entspannte. „Willst du auch einen Orangensaft?" fragte Sibel und stand auf. „Ja bitte." lächelte ich sie dankbar an. Und schon war sie verschwunden. Ich zog mein Handy heraus und scrollte durch Insta.  Mein Blick schweifte immer wieder über den Hof und ich bemerkte er das ich die ganze Zeit nach Till gesucht hatte, bis er durchs Tor lief. Verschwitzt, in seinen grauen Laufsachen und mit hängenden Schultern, keine einzige Emotion war im seinem Gesicht zu erkennen. Abwesend tippte er auf seinem Handy und lief ohne auch nur einmal aufzusehen ins Internat. Kasimir streckte sich, ob nun mit oder ohne Absicht, kann ich nicht sagen, Till übersah sein Bein und stolperte. Wie in Zeitlupe sah ich ihn Fallen, direkt auf sein rechtes Knie. Das Knie. Sein Handy flog durch die Luft und landete mit einem plastischen Scheppern auf dem Boden. Kurz blieb er regungslos liegen, dann sah ich wie der Schmerz die Kontrolle über seinen Körper übernahm und ihn zusammen krümmte. Kasimir starrte ihn einfach nur an, statt ihm zu helfen, sich zu entschuldigen- nichts. War das Zufriedenheit in seinem Blick? Bevor ich wusste was ich tat, sprang ich auf und rannte auf den Jungen zu der wie ein Häufchen Elend auf der Treppe lag.

I don't wanna lose control! ||Tillartha FfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt