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Als ich am nächsten Morgen in die Küche komme, liegt Post für mich dort. Zögerlich öffne ich den Umschlag. Schließlich ist die einzige Post, die ich normalerweise bekomme, irgendwelche Rechnungen. Heutzutage schreibt man kaum noch Briefe und selbst wenn, hätte ich niemanden, der mir schreiben könnte. Verwirrt starre ich den Absender an, von diesem habe ich noch nie etwas gehört. Wer ist das und was will er von mir?

"Sehr geehrte Mrs Miller,

wir erwarten sie am 22.05 um 14:00 Uhr bei folgender Adresse." lese ich laut vor. Darunter ist die Adresse aufgelistet, zu der ich gehen soll. Werde ich aber nicht, ich kenne dort niemanden.

"Wenn sie nicht erscheinen, wird das Schwerwiegende folgen für Sie haben!" lese ich weiter, als ob sie meine Gedanken gelesen hätten. Aber wurde mir gerade wirklich gedroht?

"Viele Grüße" ich lache ironisch. Der Brief wurde nicht mal mit einem Namen gekennzeichnet und sie erwarten, dass ich dort auftauche?

Immer wieder lese ich die Worte dieses Briefes. Witzig, dass mir erst gedroht wurde und ich dann gegrüßt wurde. Aber was ist, wenn es Harry ist, der seinen Namen nicht drauf gesetzt hat, um ihn nicht zurückführen zu können? Würde schließlich irgendjemand lesen, dass er von Harry ist, würden sie bestimmt zu seiner Adresse fahren und dieser ganze Scheiß. Ha! Deswegen werde ich niemals in der Öffentlichkeit stehen, dieses Leben wäre nichts für mich.

Um Punkt 14:00 Uhr stehe ich vor der genannten Adresse. Nicht wissend was mich erwartet, betrete ich das Haus. Es ist irgendeine Firma, da hier einige Büros sind, wie ich beim vorbeigehen merke. Was ist das hier und warum brauchen Sie mich dazu?

 Ich werde direkt in ein Büro geschickt, in dem ich auch schon erwartet wurde. „Nehmen Sie Platz, Mrs Miller" verweist mich der Mann hinter dem Schreibtisch. Er ist etwas älter, hat einige graue Haare und einen sehr einschüchternden Blick. Am liebsten würde ich sofort umkehren und wieder rausgehen. Stattdessen nehme ich auf einem der beiden Stühle, die vor seinem Schreibtisch stehen, platz. 

Unauffällig schaue ich mich um. In dem Zimmer sind viele große Holzschränke. Der Mann vor dem Schreibtisch räuspert sich. „Ich bin Brian Hicks. Wie sie wahrscheinlich mitbekommen haben, sind sie aktuell auf sehr vielen Titelseiten zu sehen."Aha, darum geht es also. „Ja.." sage ich zögerlich. 

Da öffnet sich quietschend die Tür und Harry kommt herein. „Sorry" meint dieser nur zu Mr Hicks. Dann trifft sein Blick auf mich. Fragend sieht er erst mich, dann Mr Hicks an. „Was ist mit ihr?" fragt er schließlich, als niemand etwas sagt. Das würde mich allerdings auch interessieren. „Setzen sie sich Mr Styles. In Zukunft erwarte ich mehr Pünktlichkeit." mischt sich Brian Hicks genervt ein. Harry verdreht die Augen, setzt sich aber brav auf den Stuhl neben mir.

„Da ihr beiden auf allen Titelseiten seid, spekulieren die Medien, ob ihr nun ein Paar seid. Harry, du hattest in letzter Zeit einige One-Night Stands, was deinem Ruf nicht gerade zu gute kommt. Noch ein weiterer One-Night Stand könnte deine Karriere komplett zerstören." erklärt Mr Hicks. Das ist ja alles schön und gut, aber was habe ich damit zu tun? Wieso muss ich mir diese langweiligen Meetings anhören? Unruhig rutsche ich auf meinem Stuhl herum. Da weder ich, noch Harry etwas dazu sagt, spricht er dann weiter. „Ich möchte, dass ihr der Presse vorspielt, ihr wärt zusammen. Ein paar öffentliche Auftritte über das Jahr verteilt und die Sache hat sich." Schockiert starre ich ihn an. „Wenn ich etwas dazu sagen dürfte" ich räuspere mich. "ich finde das eine echt schlechte Idee. Eure Angelegenheiten interessieren mich nicht. Macht das meinetwegen, aber ohne mich. Ich werde da ganz bestimmt nicht mitmachen."

„Du hast keine andere Wahl." meint Mr Hicks in einem gefährlich scharfen Ton. Harry, der sich bisher herausgehalten hat, ist zum Glück meiner Meinung „ich werde da auch nicht mitmachen".

"Wenn ihr nicht mitmacht, wird das für euch beide schlimme Folgen haben"

Mir reicht das hier jetzt. Wie oft will er mir noch drohen? Wortlos stehe ich auf und verlasse das Gebäude. Was eine dumme Idee.

Wenig später befinde ich mich in der U-Bahn auf dem Weg nach Hause. Ich habe manchmal das Gefühl, ich werde angestarrt. Zum Beispiel von einer Frau, die gerade eine Zeitschrift liest, in der ich zu sehen bin. Oder aber auch von dieser Teenager Gruppe, die zwar keine Zeitungen lesen, aber mich ansehen, daraufhin wieder auf ihr Handy und dann wieder mich und dabei auch noch reden. So als würden sie gerade vergleichen, ob ich es wirklich bin. Verdammt, es bin doch nur ich. Ein dummer Ausrutscher, bei dem ich nicht gedacht hätte, das er so viel Aufmerksamkeit erregt. Für mich ist das nur ein weiterer Grund, bei dieser ganzen Scheiße vorhin nicht mitzumachen.

Ich möchte auf gar keinen Fall weiter damit hereingezogen werden. Es ist Harrys Problem, wenn er mit vielen ins Bett sprinte. Aber ich habe damit absolut nichts zu tun. Und das letzte, was ich möchte, ist in dieses blöde öffentliche Leben hineingezogen zu werden. Ich bin ihm dankbar, dass er mich gerettet hat und das alles, aber deswegen muss ich nicht seine Probleme lösen. Dadurch erschaffe ich mir selbst nur noch mehr, die ich echt nicht mehr gebrauchen kann. In ein paar Tagen ist die Sache vergessen und ich kehre wieder in mein eigentliches Leben zurück.

Leider soll ich damit nicht recht behalten..

Adore youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt